Stellenmarkt im Sinkflug

Der Online-Stellenmarkt folgt dem allgemeinen Trend und hat im Juli mit 65 Prozentpunkten seinen bisherigen Tiefststand erreicht.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2002/28

     

Die Fantastic Corporation hat den Personalbestand halbiert, Ascom stellte die eigenständige Geschäftstätigkeit seiner Business-Einheit ITSec ein und strich rund 40 der 55 Arbeitsplätze, Portable Shop baute 100 der 300 Vollzeitstellen ab und HP hat nach der Übernahme von Compaq weltweit 15'000 und in der Schweiz 140 der 1500 Stellen liquidiert. In den Medien überhäufen sich in letzter Zeit die Entlassungs- und Restrukturierungsmeldungen. Diese Entwicklung wirkt sich auch deutlich auf die Stellenausschreibungen im Internet aus.


Tiefststand erreicht

Das Schweizer Online-Stellenangebot hat im Juli seinen bisher tiefsten Stand erreicht. Zu diesem Schluss kommt der Jobpilot-Index, der vier Mal jährlich von der Fachhochschule Solothurn Nordwestschweiz und Jobpilot.ch erhoben wird. Im Vergleich zum Vorquartal ist der Gesamtindex um 12 Zähler auf 65 Prozentpunkte eingebrochen. Gegenüber dem Vorjahr ist der Index gar um 48 Punkte gesunken. Das bedeutet, dass sich die Zahl der online ausgeschriebenen Stellen seit Juli 2001 beinahe halbiert hat.



Der Index wird jeweils in zwei Teilindizes unterteilt. Zum einen sind dies die Angebote auf Unternehmens-Homepages, die aus zehn der 100 grössten Schweizer Firmen erhoben werden, und zum anderen die Ausschreibungen auf den wichtigsten Jobbörsen.




Vergleicht man die beiden Teilindizes, so ist eine unterschiedliche Entwicklung festzustellen. Das Stellenangebot auf den Homepages von Unternehmen ist um 17 auf 59 Punkte zurückgegangen, während bei den Jobsites ein deutlich schwächerer Rückgang von 9 auf 68 Punkte zu verzeichnen ist.




IT-Bereich bleibt stabil

Bei den verschiedenen Berufsgruppen hat der Bereich Medizin, Pflege und soziale Berufe mit 56 Pluspunkten am deutlichsten zugelegt. Der grosse Verlierer ist die Sparte diverse Berufe. Hier ergibt sich ein Schlussindex von 155 Prozentpunkten, was einer Abnahme um 102 Punkte entspricht. Laut Jobpilot sei dieser enorme Rückgang und immer noch hohe Punktewert im wesentlichen auf einen erhebungstechnischen Effekt zurückzuführen, der daraus resultiere, dass verschiedene Unternehmen zum Teil wiederholt ihre Homepages überarbeitet hätten.



Nicht verändert hat sich das Online-Stellenangebot im IT-Bereich. Informatik- und Telekommunikationsberufe pendeln sich mit 65 Prozentpunkten auf dem gleichen Stand wie im April 2002 ein. Interessant ist hier, dass die Ausschreibungen auf Jobsites um 6 Punkte auf insgesamt 59 Prozentpunkte zugenommen haben, während die Ausschreibungen auf den Unternehmens-Sites um 11 Zähler auf 76 Prozentpunkte abgenommen haben. Obwohl der IT-Bereich innert Quartalsfrist stabil bleibt, ist im Vergleich mit dem Vorjahr ein Rückgang von fast 30 Prozent auszumachen.





Entwicklung entspricht insgesamt den Erwartungen

Dass das Online-Stellenangebot in der Schweiz dem allgemeinen wirtschaftlichen Trend folgt und auch im Sommer zurückgeht, kommt für Christian Wüthrich, Manager PR & Content, Jobpilot Schweiz, nicht überraschend. "Wir haben mit dieser Entwicklung gerechnet", bestätigt Wüthrich und erklärt weiter: "Verantwortlich ist die gegenwärtige Zurückhaltung in der Wirtschaft. Mit Sicherheit sind die Zahlen aber auch saisonbedingt rückläufig, immerhin sind in den Sommerwochen viele Leute in den Ferien."




Der Fachmann ist überzeugt, dass die Novemberzahlen ein klareres Bild zeigen werden und dass sich die Lage stabilisieren wird. "Ich erwarte für die kommenden drei Monate eine deutliche Steigerung", gibt sich Wüthrich optimistisch.



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