Power-Notebook: Der neue Desktop

Längerfristig werden leistungsstarke Notebooks die altbewährten Desktop-PCs verdrängen. Schade ist das eigentlich nicht.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/08

     

Die Zeiten, in denen Notebooks nicht mehr als mobile Ableger der Arbeitsstation zu Hause oder im Büro waren, sind vorbei. Wir nehmen das Büro nicht mehr überall hin mit, sondern machen das Überall zu unserem Büro. Moderne Notebooks sind zum Ersatz für den immobilen Desktop-PC geworden. Und auch wenn Desktop-Replacement-Notebooks ein klein wenig schwerer sind als der herkömmliche Laptop: mobil bleiben sie trotzdem. Der Trend weg vom Desktop-Computer hin zum Notebook scheint jedenfalls nicht abzubrechen. Im Gegenteil: Laut einer Studie der IDC werden Notebooks bereits 2011 mehr als die Hälfte aller verkauften Computer ausmachen.




A
lleine im Jahr 2006 liess sich für den Notebookmarkt eine Wachstumsrate von 26,3 Prozent feststellen, was jedoch angesichts der momentanen Entwicklung nicht weiter über­raschend ist. Die stetig sinkenden Preise sowie die ständig verbesserten Leistungen von Notebooks werden diesem Sektor auch in den nächsten Jahren noch einigen Aufschwung verleihen. Gleichzeitig nimmt die Nachfrage nach Desktop-PCs kontinuierlich ab – einerseits durch den mittlerweile gut gesättigten Markt in den USA, Europa und Teilen Asiens, andererseits durch den abnehmenden Nutzen für den Verbraucher: Alles was früher stationär bearbeitet werden musste, kann heute auch mobil erledigt werden. Wozu also noch grosse, schwere Kisten? IDC geht demzufolge auch davon aus, dass sich bis 2011 fünfzig Prozent der Desktop-Verkäufe im Nahen Osten, Afrika und den wenig technologisierten Teilen Asiens abwickeln wird. Auch wenn das neue Windows Vista den Desktop-Verkäufen aufgrund der hohen Systemanforderungen kurzfristig einen Schub verliehen hat, so darf man dies getrost als kurzes Intermezzo einer ziemlich rasanten Talfahrt betrachten.


Neue Bedürfnisse

Die Grossen der Branche haben längst erkannt, was der Benutzer von neuen Geräten erwartet, und jeder Hersteller hat seinen Kron­favoriten in Sachen Desktop-Replacement. 160 GB serienmässiger Festplattenspeicher sind unter den neuen Modellen keine Seltenheit mehr, und auch der Tastaturen-Zehnerblock lässt sich bereits hier und da blicken. Dass sich diese Leistung im Gewicht niederschlägt, versteht sich von selbst. Dabei drängt sich natürlich die Frage nach dem Sinn der Sache auf: Notebooks sind per Definition mobil, doch wie mobil ist man mit einem 17-Zoll breiten und vier Kilogramm schweren Kasten noch?


Mobilität ist Programm

Denkt man die Geschichte weiter, sind mehrere mögliche Entwicklungen plausibel. Vorstellbar ist, dass sich die Mobiltelefontechnologie in derart rasantem Tempo weiterentwickelt, dass die täglichen technischen Anforderungen mit dem Handy zu bewältigen sind. Wir alle werden Präsentationen vom Blackberry aus halten, Videokonferenzen auf dem Pocket PC verfolgen und E-Mails via Palm verschicken. Denn trotz den vorhandenen Möglichkeiten nutzt ein Grossteil der Benutzer diese Möglichkeiten aufgrund der mühsamen Handhabung noch nicht oder nur teilweise. Sollte ausnahmsweise mehr gebraucht werden, als unsere kleinen Wunderkisten hergeben, würden wir Zuhause das Notebook ausstöpseln und hätten unser (zugegeben schweres, doch komplettes) Büro unter dem Arm. Eine andere Möglichkeit ist die Begrenzung nach oben. Durch die ständige Verkleinerung der Technologien können wir immer mehr Leistung auf immer weniger Raum unterbringen. Unsere Notebooks werden immer leistungsfähiger bei gleichbleibenden oder sogar kleineren Ausmassen. Auf welche Art und Weise wir mobil sind, ist irrelevant, denkbar sind beide Varianten. Welche sich letztlich durchsetzt oder ob uns die wirkliche Revolution noch bevorsteht, wird sich zeigen. Fest steht, dass Mobilität ein zentrales Kriterium für neue Geräte ist und der Schritt vom Desktop-PC zum Power-Notebook getan ist.







Desktop-Replacement-Notebooks






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