InfoWeek-Serie IT-Berufe: PC/LAN-Supporter

Ein SIZ-Diplom allein genügt nicht, um in der Praxis zu bestehen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2002/15

     

Bereits haben sich rund 150 Kandidaten beim Chef Informatik um die ausgeschriebene Stelle beworben. Per 1. September 2002 sucht die Stadt Dietikon einen PC/Netzwerk-Supporter. Dieter Siebert, Chef Informatik der Stadt Dietikon: "Unser Wunschkandidat wäre jemand mit abgeschlossener Informatiklehre. Jedoch sind ausgebildete Informatiker noch immer selten, da es diese Lehre noch nicht sehr lange gibt. Auf jeden Fall stellen wir uns vor, dass unser zukünftiger Kollege mehrjährige praktische Erfahrung als Supporter mitbringt." Natürlich sei ein Supporter-Lehrgang SIZ hilfreich beim Einstieg in die IT-Branche, aber den meisten Quereinsteigern würde die Praxis fehlen und die sei gerade bei der Stadt Dietikon unerlässlich.



Im Anforderungsprofil wird eine kommunikative, teamorientierte Person gesucht. "Die gesuchte Person arbeitet vor Ort, bei Aussenstellen oder am Arbeitsplatz eines der 150 Gemeindemitarbeiter. Als Second Level-Supporter ist man ein Allrounder und hat viel Kundenkontakt", berichtet Dieter Siebert.




Der Informatikchef beschreibt die Aufgaben des gesuchten Mitarbeiters wie folgt: "Er baut neue Hardwarekomponenten ein, weiss diese zu ergänzen und zu konfigurieren. Er kennt sich im Serverbetriebssystem wie auch bei Workstationbetriebssystemen aus, und kann diese installieren, konfigurieren und warten. Ausserdem sollte er gute Kenntnisse in der Benutzung von Officesoftware besitzen und kann auch weitere zusätzliche Software installieren. Im Rahmen des Betriebes und der Wartung der PC/LAN-Umgebung erteilt er Zugriffsrechte, eröffnet und mutiert Benutzer oder Benutzergruppen in der Authentifizierungsdatenbank des Servers, überwacht den Betrieb in Bezug auf Regelkonformitäten, Datenschutz und -sicherheit, Störungen, Verfügbarkeit der Ressourcen und kümmert sich auch um die Sicherheit des LANs."


Der Supporter, auch Administrator genannt

Das Internet befindet sich hierzulande noch immer auf starkem Expansionskurs. Dabei wird es notwendig, die Kommunikation und den Datentransfer zu überwachen und zu sichern. Diese Aufgabe erfüllt der PC/LAN-Supporter, in vielen Firmen auch System- oder Netzwerkadministrator genannt. Je nach Grösse der Firma sind die Aufgaben dieser Fachleute aufgeteilt. In den meisten KMU jedoch, kümmert sich eine Person um den Unterhalt und die Pflege der IT-Struktur.



Durch sein spezifisches Fachwissen wirkt der PC/LAN-Supporter als Spezialist bei Neukonzeptionen von Netzwerken und PC-Installationen, bei der Erstellung von Pflichtenheften und bei Evaluationen. Zu den Kernbereichen seiner Tätigkeit gehören die Planung, Installation, Konfiguration und Wartung von Servern und PC-Systemen mit oder ohne Netzwerkumgebung.





Voraussetzungen

Je nach Firma und vor allem je nach Grösse des Unternehmens sind die Voraussetzungen für diesen Beruf verschieden. So kann das Anforderungsprofil von einem PC/LAN-Supporter in einem KMU weit höher sein als in einer Grossfirma, in der die Informatikabteilung aus vielen Spezialisten besteht. So werden unter anderem auch Programmiersprachen wie Java, Kenntnisse von den gängigsten Betriebssystemen und natürlich auch HTML verlangt. Ein Supporter sollte auf jeden Fall über die neuesten Hardwareentwicklungen informiert sein und Einsatzmöglichkeiten für diese kennen. Die Berufsanforderungen liegen aber auch im Bereich Teamfähigkeit und ganz besonders auf der Kommunikationsebene wie Kundenbetreuung.



Nach wie vor ist der Frauen-Anteil in der IT-Branche gering. "Wir hätten gerne eine Frau in unserem Team, leider sind von den 150 Bewerbern gerade mal drei oder vier weiblich und ob diese unserem Anforderungsprofil genügen, muss erst noch abgeklärt werden", schmunzelt Siebert.




Bei Compaq arbeitet im Moment nur eine Frau als PC/LAN-Supporterin. "Es ist nach wie vor eine Männerdomaine", sagt Reto Locher, IM Supporter bei Compaq. Der Quereinsteiger hat 1989 als Gerätetester bei Compaq angefangen und sich im Selbststudium zum User- und Netz-Supporter hochgearbeitet. "In Dübendorf sind wir neun Kollegen, die sich um das Netzwerk, die Arbeitsgeräte und um die Anliegen der Anwender kümmern."



Reto Locher weiss, dass man heutzutage als Supporter viel Know-how mitbringen muss. "Quereinsteiger ohne Berufserfahrung in der Informatik finden schwerlich auf Anhieb einen Job. Der grosse Hype ist vorbei."




Noch mehr Berufe

Der sogenannte Information-Highway erreicht heute eine noch vor wenigen Jahren unvorstellbare Verbreitung. Dieses schnelle Anwachsen der IT-Branche führte zu einer starken Nachfrage an Dienstleistungen. Aufgrund dieser Anforderungen und zukünftigen Entwicklungen entstanden neue Berufe, die keine direkten Vorbilder, Ausbilder oder Meister kennen, denn die Lehre für Informatiker existiert in der Schweiz erst seit 1994. InfoWeek wird einige der neuen Berufsbilder der IT-Welt genauer unter die Lupe nehmen und diese in loser Reihenfolge vorstellen.



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