Unbezahlbar: Motivation

Leistungsbereitschaft ist nur über die Zufriedenheit im Job zu erreichen – finanzielle Anreize greifen längerfristig zu wenig.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2002/05

     

Ein Unternehmen ist immer so gut wie seine Mitarbeiter. Diese Binsenwahrheit der Managementlehre umzusetzen, ist jedoch schwieriger, als viele Führungskräfte es wahrhaben wollen. Wirtschaftlicher Erfolg braucht heute kurz- und langfristig engagierte, motivierte Mitarbeiter.



Motivation heisst das Zauberwort für den Erfolg einer Firma. Doch mit Dienstwagen, Prämien oder spektakulären Anreizen allein ist sie nicht zu haben. Motivation lässt sich nicht erzwingen. Doch lässt sich viel für die erfolgreiche Motivation der Mitarbeitenden tun, so dass es allen Spass macht, zu arbeiten: Vorgesetzten und Angestellten.




Noch im März 2000 ergab eine Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung unter 250 IT-Firmen, dass Unternehmenskultur in der Hightech-Branche einen hohen Stellenwert hat. Wohlfühlen sei wichtig, denn das hebe die Motivation der Mitarbeiter. Aber auch die Option auf schnellen Reichtum sporne an. Heute jedoch, nachdem sich der Hype der New Economy weitgehend gelegt hat, braucht es mehr als die Aussicht auf Aktienanteile und Boni, um die Angestellten zu motivieren. Zudem setzt sich bei den Mitarbeitern die Meinung durch, dass Massagen im Büro und frisches Obst zwar nett seien - die freie Zeit jedoch nicht ersetzten.


Selbstmotivation

"Motivierte Arbeitnehmer sind stolz darauf, Teil eines grossen Ganzen zu sein, etwas zu bewirken, ihren Teil beizutragen. Sie sind stolz, als Mitglied des Unternehmens zu gelten", sagt Daniel Heiz, Unternehmensberater und Motivationstrainer, pmh GmbH in Bern. Der Bestsellerautor (Erfolg = kein Zufall) weiss, dass unmotivierte Mitarbeiter keine gute Arbeit leisten können. Eine der Hauptaufgaben von Managern besteht darin, sie zu fördern und motivationshemmende Barrieren zu beseitigen. In der Praxis ist oft das Gegenteil der Fall: Die Eigenmotivation von Mitarbeitern wird missachtet, und demotivierende Hindernisse werden sogar noch erhöht. Auch für Manager gilt: Man muss sich manchmal dazu zwingen, gut drauf zu sein. Denn nur wer selber motiviert ist, kann seine Mitarbeiter begeistern.



Wer die Lust am Arbeiten verliert, arbeitet auf Sparflamme. Der Gedanke an den nächsten Urlaub beherrscht den Kopf weitaus mehr als das nächste Projekt. Eine solche Einstellung lässt die Produktivität natürlich sinken. Psychologen verstehen unter Motivation die Summe aller Gründe, die menschliches Handeln in Gang setzen. Motivation ist sozusagen der Motor des eigenen Antriebs und der sollte möglichst von selbst angeworfen werden, ohne dass andere unentwegt Benzin nachfüllen müssen. Als hoch motiviert gilt am Arbeitsplatz daher, wer in hohem Mass bereit ist, sich für seine Arbeit einzusetzen, ohne dass sein Chef ihn ständig antreiben muss. Angestellte können zu ausserordentlichen Leistungen motiviert werden, indem man ihnen nicht nur die Gelegenheit gibt zu glänzen, sondern ihnen auch das nötige Rüstzeug und das Wissen mit gibt, eine solche Chance auch zu ergreifen.




In den USA wiederum setzen einige Unternehmen bereits gezielt so genannte Trouble Scouts ein. Der Auftrag dieser externen Berater, meist Psychologen oder Supervisoren, besteht darin, besonders demoralisierte Kollegen auszumachen und aufzumuntern.




Unkontrolliert motiviert

Sicher wichtigstes Kriterium für ein motiviertes Team, ist ein gutes Betriebsklima und eine angenehme Arbeitsumgebung. Sie sind Voraussetzungen für die Zufriedenheit der Arbeitnehmer und lassen sich beispielsweise durch Betriebsfeste und Kommunikationsräume, in denen sich die Mitarbeiter auch informell austauschen können, schaffen. Eine angenehme Ausstattung, helle Arbeitsräume und gepflegte Umgangsformen tragen eine Menge zur guten Betriebskultur bei. Auch interne oder externe Fort- und Weiterbildung hilft, Arbeitnehmern die nötige Abwechslung zu verschaffen und sie damit wieder für den Job zu begeistern. Materielle Anreizsysteme steigern die Lust an der Arbeit meist nur für kurze Dauer, sind sich Motivationstrainer einig. Viel wichtiger ist ein tolerantes und vorurteilsfreies Arbeitsklima.



"Motivierte und zufriedene Mitarbeiter sind wichtig", weiss Ronald Meier, CEO von SwissWeb, "ohne sie läuft nichts". Neben den üblichen Annehmlichkeiten wie Kaffee und Gipfeli, hellen und begrünten Arbeitsplätzen, bietet er seinem Team aber vor allem ein interessantes technisches Umfeld. "Die grösste Motivation ist eine spannende Arbeitsumgebung mit dynamischen Zukunftstechnologien. Sie sorgt für den nötigen Anreiz und beugt Langeweile vor", ist Meier überzeugt.




Die wichtigste Art der Motivation ist jedoch Respekt und Vertrauen, die er in seine Kollegen hat. Das Wissen, selbständig, ohne ständige Kontrolle arbeiten zu können, ist für viele der grösste Ansporn. Der Führungsstil hat entscheidenden Einfluss auf die Motivation der Arbeitnehmer. Führungskräfte sollten lernen, Kompetenzen abzugeben und sie ihren Mitarbeitern anzuvertrauen. Wichtig ist aber auch, sich kooperativ und gesprächsbereit zu zeigen und vor allem selbst motiviert zu sein.



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