VoIP-Softphones - the future is now
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/04
Mit Client-seitiger Software lassen sich PCs im Handumdrehen in vollwertige Telefone umwandeln. Der VoIP-Service-Senkrechtstarter Skype macht es vor und scheint sich weltweit grosser Beliebtheit zu erfreuen. Obwohl die Firmengründung erst vier Jahre zurückliegt, sind bei Skype jeweils schon bis zu 10 Millionen Benutzer gleichzeitig angemeldet. Manch einer dieser 10 Millionen Benutzer kann dank einer Kombination aus Skype und Mobiltelefon gänzlich auf einen klassischen Festnetzanschluss verzichten. Im Business-Bereich konnte sich der Service jedoch bestenfalls als Kostensenker für gezielte Gespräche mit bestimmten Geschäftspartnern etablieren. Als Ersatz für die alltägliche Kommunikation eignet sich das «Gratis-VoIP» dagegen (noch) nicht.
Ob VoIP oder nicht, im Geschäftsumfeld sind je nach Grösse und Geschäftsbereich Funktionen gefragt, die sich mit einem einfachen Telefonanschluss genauso wenig realisieren lassen wie mit einer einfachen Client-Installation. Dazu gehören unter anderem Funktionen wie das Weiterleiten von Anrufen und das Verbinden. Dies wird in der Regel mit einer PBX (Private Branch Exchange), sprich einer Telefonzentrale gelöst.
Wer auf einen gewissen Funktionsumfang angewiesen ist und sich für den Wechsel auf VoIP entscheidet, kann vom Know-how renommierter und spezialisierter Hersteller profitieren. Hier kommen zentral gesteuerte, softwarebasierte Lösungen zum Einsatz,
die sogenannten Communication Server. Softphones können sich
in einer solchen Kombination zu umfangreichen Kommunikationswerkzeugen entwickeln.
Die Unified Communication hat zum Ziel, möglichst alle im Geschäftsumfeld genutzten Kommunikationsformen in einer Applikation zu vereinen. Hierzu zählen nebst der Telefonie auch die Verfügbarkeit eines Mitarbeiters (Presence), Instant Messaging, Filesharing, Voice Mail, die Einbindung unternehmensweiter Adressbücher und Videogespräche.
Denkt man noch einen Schritt weiter, macht es auch Sinn, die
E-Mail-Kommunikation in dieselbe Oberfläche zu packen. In diesem Zusammenhang spricht man oft auch von Konvergenz. Softphones dieser Kategorie lassen sich, vorausgesetzt man verfügt über einen SIP-Provider, grundsätzlich auch als Stand-alone-Clients einsetzen, werden dabei jedoch auf den Funktionsumfang einfacherer Softphones gestutzt.
Die zur Verfügung stehende Bandbreite spielt bei der Nutzung von VoIP-Diensten eine wesentliche Rolle. Damit diesem Aspekt genügend Beachtung geschenkt wird, lohnt es sich, Internetanbindung und VoIP vom selben Anbieter zu beziehen. Viele Service-Provider bieten mittlerweile interessante Pakete, die Gateway-Funktionen (Verbindungen in herkömmliche Telefonnetze) sowie Endgeräte und Softphones mit einschliessen.
Softphones haben zudem ein schweres Leben, da viele PCs nicht über die notwendige Kapazität für Real-Time-Anwendungen verfügen. Bei der Benutzung eines Softphones ist die CPU oftmals zu 100 Prozent ausgelastet. Hardware-Telefone kommen hingegen selten an ihre Kapazitätsgrenzen.
Wie bereits erwähnt, gibt es neben klassischen VoIP-Softphones integrierte Lösungen grösserer Anbieter, die in dieser Übersicht mit Unified Communication Softphones betitelt sind. Allen gemein ist das grundlegende SIP-Protokoll (Session Initiation Protocol), zu dem zum Teil noch das alternative H.323- und das vorwiegend für Instant Messaging genutzte Jabber-Protokol dazukommen. Skype nutzt für seine Services als einziger Anbieter ein proprietäres Protokoll, das weder SIP- noch H.323-kompatibel ist und zur Folge hat, dass keine freie SIP-Provider-Wahl möglich ist. Für viele Anwender wird die Möglichkeit zur Anbindung an Microsoft Outlook und LDAP von Interesse sein, die von den meisten Anbietern geboten wird. Das is-phone ist die einzige Lösung, die auf Lotus Notes und Lotus Sametime aufbaut und sich nahtlos in dieselben integriert.
VoIP-Softphones im Überblick