Kontinuierliche Datensicherung stopft Lücken
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/01
Der Aufwand, um in Unternehmen jeder Grösse eine effektive und bedarfsgerechte Datensicherung durchzuführen, ist in den letzten Jahren durch schnell wachsende Datenvolumen immer grösser geworden. Um den täglichen Betrieb dabei möglichst wenig zu beeinträchtigen, führen viele Unternehmen ihre Datensicherung nachts und ausserhalb der Spitzenbelastungszeiten durch. Gegebenenfalls werden dazu sogar Applikationen vom Netz genommen.
Die steigenden Anforderungen an die lückenlose Verfügbarkeit aller Daten im modernen Business-Umfeld lässt die nutzbaren Zeitfenster zur Durchführung dieser Arbeiten jedoch immer enger werden. Zwar sichern viele Unternehmen ihre Daten aus zeitlichen Gründen neben dem Voll-Backup auch noch differentiell (Sicherung aller Änderungen seit dem letzten Voll-Backup) oder inkrementell (Sicherung aller Änderungen seit der letzten Zwischensicherung), allerdings müssen bei einer allfälligen Wiederherstellung sowohl das letzte Voll-Backup als auch die seither durchgeführten Zwischenspeicherungen wiederhergestellt werden. Dies bedeutet nicht nur für IT-Administratoren einen hohen zeitlichen Aufwand, sondern kann auch das Tagesgeschäft einer Firma beeinträchtigen.
Wie oft und umfassend die Datensicherung vorgenommen wird, variiert je nach Grösse und Branche eines Unternehmens beträchtlich: Ein Konzern mit 20’000 Beschäftigten sichert seine Daten unter anderen Bedingungen als ein Architekturbüro mit 10 Mitarbeitenden.
Laut einer Studie von Dynamic Markets sichern über 60 Prozent aller Unternehmen mindestens einmal wöchentlich ihre Daten, rund 50 Prozent tun dies sogar täglich.
In einer kleineren Firma ist der tägliche Sicherungsturnus in vielen Fällen ausreichend, wenn verlorene Daten wiederhergestellt werden müssen. Für ein Grossunternehmen kann jedoch bereits der Verlust aller Daten der letzten Arbeitsstunde zu enormen Umsatzeinbussen und sogar zur Nichteinhaltung gesetzlicher Richtlinien führen.
Einen verbesserten Ansatz zur Vermeidung von Datenverlusten ist die kontinuierliche Datensicherung (Continuous Data Protection oder CDP). Alle Daten werden dabei nicht zu fest vorgegebenen Zeiten, sondern laufend und automatisch nach jeder Datei-Änderung gesichert. Die Vorteile dieses Vorgehens liegen auf der Hand: Feste Backup-Zeiten inklusive Downtime sind nicht mehr notwendig, und der Geschäftsbetrieb wird somit deutlich weniger belastet. Darüber hinaus verringert sich das Risiko eines Datenverlustes durch die kontinuierliche Sicherung der Informationen erheblich.
Diese Sicherung in Echtzeit bringt auch eine deutliche Verbesserung bei der Absicherung gegen Schadprogramme: Im Fall eines Angriffs, beispielsweise durch einen Virus oder Trojaner, kann es durchaus einige Zeit dauern, bis die Infektion überhaupt registriert wird. Dank der kontinuierlichen Sicherung der Daten sowie deren Abspeicherung in unterschiedlich alten Versionen auf dem Sicherungsserver ist es aber möglich, die zuletzt gespeicherte «saubere» Version aller angegriffenen Dateien wiederherzustellen.
Gerade für geschäftskritische Dokumente und Dateien ist kontinuierliche Datensicherung deshalb die optimale Lösung. Da jede geringste Änderung eines Datensatzes gesichert wird, ist der Verlust an Informationen bei unvorhergesehenen Ausfällen minimal.
CDP wird idealerweise in Kombination mit Festplatten als Speichermedium eingesetzt, unter anderem deshalb, weil die Wiederherstellungszeit von Hard-Drives besonders gering ist. Für eine umfassende Backup-Strategie ist es aber für jedes Unternehmen zusätzlich empfehlenswert, alle Daten für die langfristige Archivierung zusätzlich auf kostengünstigere und auslagerungsfähige Magnetbänder zu speichern.
Continuous Data Protection bringt neben einer reduzierten Backup-Zeit auch bei der Bedienerfreundlichkeit erhebliche Vorteile. Integrierte Softwarelösungen bieten den Anwendern in einem Unternehmen die Möglichkeit, die gewünschte Version einer gesicherten Datei bequem über einen bedienerfreundlichen Webbrowser – ähnlich der Maske einer Suchmaschine – zu suchen und wiederherzustellen. Die «Granular Recovery»-Technologie erlaubt sogar die punktgenaue Wiederherstellung einzelner E-Mails und Ordner innerhalb kürzester Zeit, ohne dass ganze Postfächer rückgesichert werden müssen. Dies erspart dem einzelnen Anwender den zeitintensiven Gang zum Systemadministrator sowie unproduktive Ausfallzeit, bis die gewünschte Datei wiederhergestellt wurde.
Noch grösser sind die Vorteile für die IT-Verantwortlichen selbst: Da die Daten durch die Mitarbeitenden selbst wiederhergestellt werden können, ergibt sich für sie eine immense Zeiteinsparung. Damit werden im IT-Bereich Ressourcen frei, die für andere Arbeiten genutzt werden können.
Gerade in kleinen und mittleren Unternehmen hat eine solche Ersparnis enorme Auswirkungen. Ist hier überhaupt IT-Personal vorhanden, so sind es meist Einzelpersonen, die für jedes erdenkliche Computer-Problem zuständig sind. Umso stärker macht sich die Entlastung der Verantwortlichen bemerkbar, wenn die Datensicherung nach Änderungen oder zu einer bestimmten Tageszeit ohne Einfluss auf den täglichen Geschäftbetrieb abläuft und die Rücksicherung keine Administratoren-Zeit in Anspruch nimmt.
Frank Bunn ist Senior Solutions Marketing Manager EMEA bei Symantec.