Editorial

Die vielen Rollen der IT-Leitung


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/21

     

Die Bedeutung der IT aus Geschäftssicht reicht je nach Branche, Geschäftsdynamik und Geschäfts­modell von einem untergeordneten Abwicklungsinstrumentarium bis zu einem strategischen Wettbewerbsfaktor. Als Konsequenz daraus findet sich im IT-Management die gesamte Bandbreite an Konzepten von Commodity Sourcing bis zu Business Enabling. Der Fokus der IT-Leitung kann somit auf die Integration beziehungsweise das Management zugekaufter Standardleistungen, auf den effektiven Betrieb der IT-Infrastruktur, auf die Konzeption und Umsetzung IT-getriebener Geschäftsinnova­tionen und/oder auf die Unterstützung der Fachbereiche bei der systematischen Entwicklung und Evolution von Geschäftslösungen gerichtet sein.




Natürlich kann es bei so vielen möglichen Ausrichtungen und Szenarien keine einfache Standardlösung geben. Gleichwohl zeigen sich in der Praxis gewisse Trends: Nach einer temporären Aufwertung der IT in Folge teilweise übertriebener Erwartungen als Enabler des Geschäfts stand in den letzten Jahren die ebenfalls häufig übertriebene Vorstellung im Vordergrund, IT zu «commoditisieren» und
IT-Budgets zu reduzieren.
Auf lange Sicht werden aber keine Verein­fachungen helfen, sondern es bedarf einer differenzierten Analyse der jeweiligen Geschäfts-Herausforderungen und einer konsequenten Umsetzung durch dazu passende Managementkonzepte. Für einige Unternehmen kann dies bedeuten, dass sich die IT-Leitung auf eine der oben genannten Aufgaben konzentrieren kann. In vielen Fällen wird es jedoch notwendig sein, mehrere oder gar alle Rollen vom Commodity-Einkäufer und –Integrator über den Infrastrukturbetreiber und Innovator bis hin zum Konstruktionshelfer zu übernehmen. IT Sourcing, IT Operations, Business Innovation und Business Engineering erfordern unterschiedliche Qualifikationen und sind im Unternehmen unterschiedlich positioniert. Diese Heterogenität legt es nahe, sie trotz mehr oder weniger starken IT-Bezugs in separaten Einheiten zu organisieren und jeweils unterschiedlich zu führen.





IT Sourcing und Operations konzentrieren sich auf «run the business». Das Ziel dieser Funktionsbereiche ist der effektive und effi­ziente Betrieb bestimmter Komponenten des Geschäfts — primär fremdbezogen oder primär selbst betrieben. Business Innovation und Business Engineering konzentrieren sich auf «change the business». Während Business Innovation für die Fachbereiche die Potentiale von IT als Enabler erschliessen hilft und deshalb profunde Kenntnisse der Geschäftsanforderungen und gutes Marktverständnis mitbringen muss, unterstützt Business Engineering die Entwicklung von Geschäftslösungen auf Strategie-, Organisations- und Systemebene. Business Engineers müssen Modelle und Methoden der systematischen Gestaltung von Veränderungen beherrschen und IT-Spezialisten geschickt mit Business-Spezialisten zusammenbringen.
Einige Unternehmen haben der Rollendifferenzierung im Umfeld der IT bereits Rechnung getragen — beispielsweise durch Unterscheidung von CIO und CITO beziehungsweise COO. Nicht Titel und organisatorische Eingliederung der IT-Leitung sind aber massgebend, sondern das konsequente Angehen der Herausforderungen, die jeweils zu bewältigen sind.




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