Erste Preise für ADSL mit 2 Mbps

Seit zwei Wochen ist bekannt, dass Anfang Dezember mit ADSL-Internetzugängen zu rechnen sein wird, die bis zu 2 Mbps Datendurchsatz bieten. Bis zum Startschuss wird nun ein Internet Service Provider nach dem andern mit den Preisen für seine neuen Angebote an die Öffentlichkeit kommen.

Den Anfang hat letzte Woche der Anbieter Netstream gemacht. Den Verdacht, dass man davon profitieren wollte, Erster zu sein, weist Netstream-Geschäftsführer Alexis Caceda zurück. Man wollte in der Lage sein, die Preise fixieren zu können und war eigentlich davon ausgegangen, dass die meisten Anbieter am vergangenen Montag die Angebote skizzieren würden. Bis kurz vor Redaktionsschluss blieb dann Netstream allerdings nicht allein mit der Preisankündigung: Es folgten der Basler Provider Magnet.com sowie der Agri-Nachfolger Green.ch. Alle Anbieter haben vorerst einmal Richtpreise angegeben, die genaue Produkt- und Preisgestaltung soll aber in Kürze folgen. Die Provider geben an, dass die schnelleren Zugänge Anfang Dezember aufgeschaltet werden sollen.

Startschuss am 3. Dezember

Dieser Termin deckt sich mit den Angaben, die InfoWeek aus einer ADSL-Wholesale-Offerte der Swisscom entnehmen konnte. Das Papier zeigt einerseits, dass ab diesem Zeitpunkt mit dem sogenannten Pilot BBCS Release 3.2 begonnen wird, wie die neuen Access-Angebote der Swisscom bezeichnet werden. Andererseits sind in der Offerte auch die genauen Wholesale-Preise verzeichnet, welche die ADSL-Anbieter der Swisscom bezahlen müssen (siehe Tabelle).

Die Preise wollte die Swisscom nicht veröffentlichen, "damit jeder ADSL-Anbieter sein eigenes Pricing flexibler gestalten kann", wie es im Brief an die Anbieter heisst. Früher war die Swisscom transparent und publizierte jeweils die Wholesale-Preise der 256-kbps- und 512-kbps-Zugänge.

Mehr Kapazitäten gefragt

Die Wholesale-Preise sind keineswegs überrissen. Wie das Pricing für die Kunden schliesslich aussieht, hängt dann vom jeweiligen Anbieter und den Zusatz-Features ab, die angeboten werden. Schliesslich rechtfertigen sich aber die Endkundenpreise nur, wenn auch die Qualität des Angebots stimmt.

Im Gegensatz zu Standleitungen sind bei ADSL die Datendurchsätze nicht garantiert. Mit den schnelleren Durchsätzen könnte es vor allem bei jenen Anbietern zu Performance-Problemen kommen, die eine aggressive Preisgestaltung verfolgen.

Die Provider, die ADSL anbieten, mieten bei der Swisscom Bandbreite für die Verbindung zum Backbone. Da nun ein abgeschlossener 2-Mbps-Vertrag in etwa gleichbedeutend ist wie vier 512-kbps-Kunden, tun die ADSL-ISPs gut daran, die Kapazitäten und Auslastungen im Auge zu behalten. Wer will schon für 2 Mbps Durchsatz bezahlen, aber nur 512 kbps oder sogar noch weniger nutzen können.