Mit VoIP in die Zukunft

IP-Telefone der gehobenen Mittelklasse bieten eine Vielzahl von Funktionen und sind für alle Eventualitäten gewappnet.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/15

     

Wie so oft hat die Schweiz die Nase auch in Sachen VoIP-Entwicklung (Voice over IP) nicht ganz vorn. Und dies, obwohl die Vorteile wie niedrige Infrastrukturkosten und Gesprächstarife, die Nutzung desselben Netzwerkes für Telefonie und Informatik und die mögliche Integration unzähliger Zusatzdienste auf der Hand liegen. Sicherlich hat es damit zu tun, dass traditionelle Telefonieanbieter bis anhin nicht unbedingt ein Interesse daran hatten, sich einen profitablen Markt anzusägen. Zudem ist das Vorhandensein eines Breitbandanschlusses unabdingbare Voraussetzung erfolgreicher Internet-Telefonie. Mittlerweile gehören Breitbandanschlüsse schon fast zum Standard eines privaten Haushaltes, und auch die bis anhin zum Teil mangelhafte Sprachqualität der Internettelefonie steht der traditionellen Telefonie praktisch in nichts mehr nach. Es verwundert deshalb auch nicht weiter, dass der Internettelefonie-Anbieter Skype im privaten Bereich zu den Senkrechtstartern schlechthin gehört. Im Business-Bereich sind es vor allem die Grossunternehmen und Unternehmen mit internationalen Kommunikationsbedürfnissen, die bei anstehenden Infrastrukturerneuerungen auf VoIP setzen. Der KMU-Bereich konnte noch nicht restlos von VoIP überzeugt werden, was wohl auf entsprechende Preissenkungen seitens traditioneller Telefonieanbieter zurückzuführen ist. In KMU werden häufig hybride PBX (Private Branch Exchange oder einfach Telefonanlagen) eingesetzt, die sowohl herkömmliche- als auch VoIP-Telefonie unterstützen. Der Trend zeigt jedoch ganz klar in Richtung reiner VoIP-Infrastrukturen. Die softwarebasierten Anlagen können wie klassische Anlagen vor Ort installiert oder als gehostete Lösung bezogen werden.


Hosted-IP - der günstige Einstieg

Gerade für kleine und mittlere Unternehmen ist die Möglichkeit, eine VoIP-Lösung als Service zu beziehen sehr interessant, zumal die Kosten für eine eigene PBX und ein damit verbundenes Technologierisiko wegfallen. Hosted-IP ist mit einer jährlichen Wachstumsrate von rund 90 Prozent eine der interessanteren Baustellen im VoIP-Bereich und soll binnen drei bis vier Jahren rund 20 Prozent des VoIP-Marktes ausmachen. Was das gesamte Gesprächsvolumen des Schweizer VoIP-Marktes angeht, rechnet man in den nächsten zwei Jahren mit einer Verzehnfachung.


SIP, das Standard-Protokoll

Das von der IETF (Internet Engineering Task Force) entwickelte SIP (Session Initiation Protocol) wird immer mehr zum VoIP-Standard-Protokoll. Das Protokoll dient dazu, die Kommunikation zwischen mindestens zwei Teilnehmern aufzubauen, indem durch eine SIP-Adresse die aktuelle IP-Adresse eines Teilnehmers ermittelt werden kann. Die aktuelle IP-Adresse des Teilnehmers ist dazu auf einem SIP-Server hinterlegt, der diese mit der eindeutigen SIP-Adresse referenziert. Die Übertragung der Datenpakete selbst erfolgt schliesslich über Protokolle wie SDP (Session Description Protocol) oder RDP (Realtime Transport Protocol). SIP bietet für die Zukunft auch den Vorteil, über dieselbe Nummer am Arbeitsplatz, mobil oder per E-Mail erreichbar zu sein. Moderne Endgeräte unterstützen nebst proprietären Protokollen in der Regel auch SIP, das per automatischem Software-Update auf dem neusten Stand gehalten wird.


Softphones, Wireless und GSM

Innerhalb des VoIP-Reiches sind klar identifizierbare Trends auszumachen. Einer dieser Trends geht in Richtung Softphone (softwarebasiertes Telefonieren) und die Desktopintegration von Telefongeräten. Was die nachfolgende Geräteübersicht angeht, so ist vielmals bereits ein Schritt zur Desktopintegration getan, indem die Geräte über einen Ethernet-Switch verfügen. Der PC kann dadurch über das Telefon ins Netzwerk integriert werden, und auch die Bedienung des Telefons über den PC ist grundsätzlich ge-geben. Ganz hoch im Kurs ist der-weil die Einbindung mobiler Geräte in die VoIP-Umgebung. Über WLAN lassen sich mobile Geräte bereits problemlos in sie integrieren, während aktuelle Entwicklungen noch einen Schritt weiter gehen und auch gleich GSM einbauen – womit die Kommunikation via VoIP oder GSM mit demselben Gerät bereits vor der Tür steht.







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