Daten-Management in der Praxis

In diesem dritten und letzten Teil der InfoWeek-Serie über Master Data Management wird die Lösung LizardMDM vorgestellt.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/07

     

Die Bedürfnisse im Umgang mit Stamm- und Referenzdaten richten sich nach den verschiedenen Stellen, die mit dieser Thematik konfrontiert werden und im wesentlichen die Rollen Datennutzer, Datenbesitzer, Datenverwalter (Fachstelle), Service-Provider, Infrastrukturbetreiber und Auditor umfassen. Dies sind die Hauptakteure im Datenmanagement-Prozess. Sie bewältigen und überwachen diesen und sind daher auf gute Kommunikation und einen reibungslosen Ablauf angewiesen. Der Prozess sollte elektronisch unterstützt und mit den entsprechenden, elektronischen Formularen und Checklisten ausgerüstet sein.
Veränderungen im Prozess sollen schnell und einfach umgesetzt werden können. Zu diesem Zweck hat die Firma DataLizard die Anwendung LizardMDM (Lizard Master Data Management) entwickelt. Diese Lösung ist für die artverwandten Themengebiete Referenzdaten-, Stammdaten-, Metadaten- und Masterdaten-Management geeignet. LizardMDM basiert auf einem generischen Ansatz, der es ermöglicht, beliebige Datenstrukturen zu verwalten.
Die mandantenfähige und mehrsprachige Lösung bietet den MDM-Prozess, hohe Datensicherheit, integrierte Prüfspur und Zugriffskontrolle, eine Entwicklungsumgebung sowie Anbindung an diverse CASE-Tools. Das webfähige LizardMDM unterstützt zudem verschiedene Datenversionisierungsarten und läuft auf den gängigsten Plattformen.


MDM-Prozess und -Szenarien

Um die Transparenz für sämtliche involvierten Parteien zu gewährleisten, verfügt der MDM-Prozess über ein flexibles Partnermodell. Dies ermöglicht den Einsatz der Lösung in den unterschiedlichsten Szenarien, so etwa in zentralisierten als auch in dezentralen ­Ansätzen.
Alle betroffenen Geschäftsstellen, Geschäftseinheiten und Individuen werden in Beziehung zueinander und zu den betreffenden Applikationen und Projekten gestellt. Anträge werden den entsprechenden Partnern zugewiesen. Der MDM-Prozess stellt sicher, dass jederzeit Gewissheit darüber besteht, welche Daten von welchen Partnern genutzt und bewirtschaftet werden, welche Anträge neu gestellt wurden oder noch offen, in Arbeit oder geschlossen sind und welche Daten wie und auf welche Instanzen verteilt werden. Ausserdem ermöglicht der MDM-Prozess, dass jeder Antrag vollelektronisch abgewickelt werden kann, die Datenstrukturen direkt durch den Antragsteller erstellt und befüllt werden können und dass die vom Antragsteller vorbereiteten Datenstrukturen von der Fachstelle beziehungsweise dem Solution-Provider übernommen und verteilt werden können.





Aufgrund der generischen Architektur kann LizardMDM flexibel in geographisch verteilten, dezentralen Infrastrukturen eingesetzt werden. Dabei verhält sich LizardMDM tolerant gegenüber Ansätzen mit verteilten Masterdaten. Je nach Bedürfnis können die Daten in verschiedenen Instanzen gepflegt und gegenseitig repliziert werden. Auslöser für diese Art von Bedürfnis können sein: Die getrennte Pflege und Nutzung sowie Anwendung der Daten (Vieraugenprinzip), der Einsatz unterschiedlicher Plattformen, der Einsatz unterschiedlicher Betriebssoftware oder Performance-Überlegungen und Minimierung der Online-Zugriffe. LizardMDM verfügt zudem über zahlreiche Komponenten, die beim Stamm- und Referenzdaten-Management eine zentrale Rolle spielen:


• Master Data Store: Datenspeicher in welchem die eigentlichen Stamm- und Referenzdaten geführt werden. Dieser lässt sich durch eine beliebige Anzahl externer Datenspeicher ergänzen oder ersetzen. Bestehende Master­datensysteme lassen sich einfach einbinden.


• LizardUser: Webapplikation zur Ansicht, Analyse, Auswertung und Bearbeitung der Daten im Master Data Store. Jeder Anwender kann die Sicht auf die Daten nach seinen Bedürfnissen einstellen. Für die Verwaltung komplexerer Datenstrukturen wie Partner und Vertragswerke können prozessorientierte Arbeitsabläufe definiert werden.


• LizardMDM Client: Prozess­orientierter Client auf der Basis von LizardUser für die Verwaltung von Stamm- und Referenzdaten auf organisatorischer und Dokumentationsebene. Diese Anwendung implementiert den in InfoWeek 06/2006 vom 27. Februar dargestellten Prozess. Um den Prozess zusätzlich zu unterstützen, sind elektronische Antragsformulare, Checklisten und ein Standardvokabular implementiert. Dieser Prozess lässt sich gegebenenfalls einfach auf die zusätzlichen Bedürfnisse des jeweiligen Projektes abstimmen und erweitern.


• LizardMDM DB: Datenspeicher für den Prozess des Stamm- und Referenzdaten-Managements.


• LizardRepository: Datenspeicher, der neben Autorisierungs- und Zugriffsinformationen sämtliche Metadaten des LizardMDM-Gesamtsystems beinhaltet. LizardRepository bildet das Herz von LizardMDM sowie den «Kitt» zwischen angrenzenden Komponenten.


• LizardAdministrator: Rich Client für die Entwicklung und Population der Stamm- und Referenzdatenobjekte (Datenbankobjekte) im Master Data Store. Die Prozessdefinitionen für die Datenreplikation und Autorisierungs- und Zugriffsinformationen werden in LizardAdministrator verwaltet, sofern letztere nicht durch Anbindung eines übergreifenden Benutzerberechtigungs­systems zentral verwaltet werden.


• LizardDirectory: Web-Service, über den die Metainformationen der Masterdatenobjekte abgerufen werden können. Dies kann aus Gründen des Dokumentationsbedarfs in den aufrufenden Komponenten oder zur Vorbereitung des eigentlichen Master-Daten-Zugriffs im Fall von generischen Komponenten erfolgen.


• LizardMDAccess: Web-Service, über den aufrufende Komponenten Masterdaten flexibel abrufen beziehungsweise im Master Data Store speichern können. Die Daten werden eingebettet in die XML-Message oder als Datei ausgetauscht. Die Transaktionen werden in der Prüfspur aufgezeichnet.





LizardMDM in der Übersicht


Datenverteilung und Online-Datenzugriff

Oft müssen aus topologischen
oder applikatorischen Gründen
die Masterdaten auf diverse ­physische Instanzen verteilt ­werden. LizardMDM verfügt über die notwendigen Komponenten, um diese Verteilung selektiv
und automatisch durchführen
zu können. Zusätzlich besteht
die Möglichkeit, die Daten während dieser Verteilung zu trans­formieren.
Mit der Anwendung der Datenverteilung lässt sich auf einfache Art das «Vieraugenprinzip» bei der Datenerfassung realisieren. Die Daten werden dabei in einer Offline-Instanz gepflegt und nach entsprechender Freigabe durch die zuständige Person auf der Online-Instanz geladen. LizardMDM stellt zudem zwei Web-Services zur Verfügung, um Daten mit dem Masterdatenspeicher auszutauschen. Applikationen oder Drittkomponenten können auf diese Weise einfach auf die Daten zugreifen, ohne sich dabei um die komplexen Regeln der bi-temporalen Datenspeicherung kümmern zu müssen. Die Services sind so aufgebaut, dass sowohl statisch implementierte als auch generisch implementierte Anwendungen beziehungsweise Komponenten diesen Datenzugang nutzen
können.





Online-Zugriff auf die Masterdaten


Der Autor

Philipp Künsch ist Geschäftsführer und Gründer des Dietikoner Software- und Beratungsunter-nehmens DataLizard.




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