Wettbewerbsvorteil «Best Service»
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/13
Anbieter von Informations- und Kommunikationstechnologie teilen sich einen fragmentierten Markt. Nationale und internationale Marktteilnehmer suchen sich in einer konvergierenden ICT-Welt ihren Platz. So wichtig die Beherrschung des Kerngeschäftes und die Erschliessung neuer Wachstumsbereiche sind, so zentral werden heute auch die Themen Kundenbindung und damit Service. Kein Anbieter kann es sich leisten, gerade in einem käuferorientierten Markt Kunden zu verlieren.
Wer in einem solchen Wettbewerbsumfeld nicht nur überleben, sondern auch Erfolg haben will, muss sich also dem Thema stellen, welche wachsenden Bedürfnisse die Kunden entwickeln. Der Kunde muss gehalten werden, indem man seine spezifischen Bedürfnisse erkennt, ernst nimmt und erfüllt. Heute reicht es nicht mehr, auf den Preis ausgerichtete Marketingkampagnen zu fahren – schon deshalb nicht, weil die Konkurrenz das auch kann. Vor allem aber deshalb nicht, weil der Preis allein nicht reicht, um den Kunden zufriedenzustellen.
Gerade im ICT-Bereich möchte der Kunde nicht nur ein Produkt, das einfach funktioniert. Er möchte über den gesamten Product- und Life-Cycle auch beraten und betreut werden. Das beginnt bei der Entwicklung von massgeschneiderten Lösungen, geht über deren Implementierung, den Service und die Zuverlässigkeit beim Betrieb bis zur Beratung. Kurz: Der Kunde erhält ein Paket, dessen Hauptinhalt ein funktionierendes Produkt und eine umfassende Serviceleistung durch den Anbieter sind. Im Ergebnis kann sich der Kunde um sein Kerngeschäft kümmern, weil der Anbieter die «technische» Seite umfassend managed.
Ausgebildete Service-Manager führen den Dialog mit dem Kunden nach der Implementation der gekauften Lösung weiter. Durch gegenseitige Feedbacks kann die Lösung noch genauer an die Bedürfnisse des Kunden angepasst und damit seine Zufriedenheit gesteigert werden. Neben der operativen Leistungserbringung und der Zusammenarbeit im Störungsfall betreut der Service-Manager den Kunden über den gesamten Lifecycle und hat damit alle Möglichkeiten, den Kunden auch weiter an den Anbieter zu binden. Das ist ein echter Wettbewerbsvorteil, denn gute persönliche Beziehungen zwischen Anbieter und Kunde können im Fall von Ausschreibungen neuer Leistungen der entscheidende Match-Punkt für den Gewinn sein.
Top-Service und CRM haben noch viele verschiedene Facetten – auf Massnahme-Ebene fast unendlich viel – und die Strategien sind unterschiedlich. Wesentlich ist jedoch, dass CRM die Klammer zwischen Lösung/Produkt, Qualität, Kunde, Anbieter und Marketing ist. Der Kunde bekommt durch CRM für den Anbieter ein Gesicht und umgekehrt. Eine Dialektik, die
zum – am Ende auch betriebswirtschaftlichen – Erfolg führt.
Claudia Schwers ist Leiterin Service Excellence im Geschäftsbereich Grossunternehmen bei Swisscom.