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Neue Software für neue Geschäfte

Bei den Halter Unternehmungen stehen die Signale auf Wachstum: Die Expansion Richtung High-Tech machte neue ERP- und CRM-Systeme nötig – die Wahl fiel auf Oracle.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2009/10

     

Die Halter Unternehmungen gehören zu den führenden Schweizer Anbietern von Bau- und Immobiliendienstleistungen. Die vier Geschäftseinheiten Entwicklungen, Generalunternehmung, Immobilien und Bauservice erwirtschaften 2009 einen prognostizierten Gesamtumsatz von 400 bis 500 Millionen Franken. Am Hauptsitz an der Zürcher Hardturmstrasse und im Aussendienst sind insgesamt rund 160 Mitarbeitende beschäftigt.



Expansion in Richtung High-Tech

Das traditionelle Baugeschäft, wenn auch mit topmoderner Ausrichtung – die Halter Unternehmungen arbeiten zum Beispiel unter dem Motto «Digitales Bauen» eng mit der ETH zusammen und bewirtschaften aktuelle Immobilienthemen wie die Umgestaltung von Produktionsstätten zu Lofts (loftprojekt.ch) – genügt dem innovativen Inhaber und Verwaltungsratspräsidenten Balz Halter für die Zukunft aber nicht. Als strategische Ergänzung des Kerngeschäfts beteiligt sich Halter deshalb seit kurzem an ausgewählten Technologieunternehmen. Neben Swissfiber, Mivune und BS2 liegt Halter die Mehrheitsbeteiligung am Startup-Unternehmen Aizo besonders am Herzen: Aizo entwickelt den Hochvoltchip als Kernstück der «Digitalstrom»-Technologie, mit der sich elektrische Geräte auf Basis der bestehenden Stromkabel intelligent steuern lassen.


Neues ERP fürs neue Geschäft

Bisher arbeiteten die Halter Unternehmungen im Finanz- und Personalbereich mit Domus, einem spezialisierten ERP-System für das Bauwesen. «Es handelt sich um eine integrierte Lösung, in den allgemeinen Funktionen vielleicht mit einem Abacus vergleichbar. Vor allem im Hinblick auf die Beteiligungen bietet diese Software aber nur begrenzte Funktionalität, und sie ist auch technisch nicht auf dem neuesten Stand», fasst CIO Andreas Hänni den bisherigen Stand zusammen.


Mit den High-Tech-Beteiligungen steigen die Anforderungen an die Business-Softwaresysteme der Unternehmensgruppe.


Ziel ist es, mit den Technologieunternehmen, die unter «Halter Beteiligungen» laufen, auch auf dem internationalen Markt Präsenz zu zeigen. «Wir brauchen also ein flexibleres und besser skalierbares ERP-System, um dem Businessplan der Technologiebeteiligungen gerecht zu werden», begründet Hänni die Einführung einer neuen Geschäftssoftware. Nach Abschluss der Pilotphase, die im Moment läuft, soll das neue System aber auch in den vier traditionellen Halter-Geschäftseinheiten zum Einsatz kommen. Für das Projektmanagement kommt auch in Zukunft die ebenfalls auf Architektur und Bau zugeschnittene Projektverwaltungslösung Provis zum Einsatz, ergänzt durch die virtuellen Projekträume von Olmero.



Entscheid für Oracle

Andreas Hänni kann auf umfassende Erfahrungen bei der Einführung von ERP-Systemen zurückgreifen. Bevor er vor rund anderthalb Jahren als CIO zu Halter stiess, hatte er in verschiedenen Unternehmen die unterschiedlichsten Systeme implementiert – von Abacus und Navision über Great Plains bis zu SAP, Oracle Business Suite und JD Edwards. «Ich kenne die Vor- und Nachteile der meisten ERP-Lösungen, die heute auf dem Markt sind, im Detail. Bei den Technologiefirmen brauchen wir eine internationale Lösung, weil wir international wachsen wollen. Wir haben auch rasch erkannt, dass wir eine webbasierte Lösung möchten, um unterschiedliche Endgeräte und Einsatzszenarien zu bedienen. Mit diesen zwei Kriterien war der Kreis möglicher Anbieter schon ziemlich eng – in Frage kamen in erster Linie Oracle und SAP.»


Über Funktionen und Features wurde dagegen nicht im Detail diskutiert: «Die Funktionalität der gängigen ERP-Lösungen genügt unseren Anforderungen. Es mag sein, dass ein Anbieter in einem und der andere in einem anderen Bereich etwas besser ist, aber generell können wir unser Geschäft mit allen Tools vollständig abbilden. Wir machten also eigentlich keine klassische Evaluation mit detailliertem Pflichtenheft. Ausschlaggebend waren vielmehr unsere strategischen Überlegungen – was wollen wir für eine Technologie, wo steht der Anbieter heute und wie wird sich die Lösung künftig weiterentwickeln.»


Technologisch ist das Oracle-Produkt JD Edwards EnterpriseOne, für das sich Halter entschied, laut Hänni klar im Vorteil: «Wenn man mit EnterpriseOne etwas entwickelt hat, drückt man einen Knopf, und man hat je nach Bedarf eine Web-Oberfläche oder einen Fat-Client. Bei anderen Lösungen muss man zweimal separat kompilieren.»


Auch die aktuelle und künftige Entwicklung spreche für Oracle, meint Hänni: «SAP ist der aktuelle Marktführer, Oracle ist noch auf dem Weg zur Marktführerschaft und gibt deshalb Vollgas – was Oracle in den letzten Jahren in die Produktentwicklung investiert hat, ist gigantisch. Das war für uns, die wir mit den Technologiebeteiligungen ebenfalls in neue Dimensionen vorstossen, sympathisch und mitentscheidend für den Zuschlag.»


Weniger ausschlaggebend für die Auswahl der neuen Business--Systeme waren die reinen Lizenzkosten. «Hier sind die Unterschiede ohnehin nicht so bedeutend. Viel wichtiger ist der Aufwand, der bei der Anpassung der Lösung an die Unternehmensbedürfnisse anfällt – oder umgekehrt: der Aufwand für die Anpassung der Geschäftsprozesse und deren Abbildung in der Software. Das ist es, was am meisten Geld kostet. Bei SAP sind die Unternehmungen gezwungen, ihre Prozesse der Software anzupassen. Bei EnterpriseOne ist dies umgekehrt. Die Lösung besticht durch ihre Flexibilität.»


Rasche Projektumsetzung

Das ERP-Projekt startete im Februar 2009. Die vier Technologiefirmen, an denen Halter Beteiligungen hält, wurden in EnterpriseOne als Mandanten aufgesetzt. Seit Juni sind die Funktionsbereiche Finanzen und Payroll (in diesem Bereich kommt Oracle Peoplesoft zum Einsatz) im produktiven Betrieb. Als nächstes folgt nun die Logistik, die momentan im Pilotbetrieb steckt. «Der Grund für die phasenweise Einführung liegt in der Natur der involvierten Unternehmen – es handelt sich grösstenteils um Startups, bei denen viele logistische Details wie Artikelnummern, Logistikpartner und so weiter noch gar nicht bekannt sind.» Die Produktionsaufnahme der Logistikfunktionen ist aufs Ende des ersten Quartals 2010 vorgesehen.


Die klassischen Geschäftseinheiten der Halter Unternehmungen kommen ebenfalls nächstes Jahr in den Genuss des neuen ERP--Systems. «Wir stehen hier vor dem Entscheid, ob wir bereits am ersten Januar oder später im Jahr in Produktion gehen wollen – man ist ja heute nicht mehr strikt an einen Stichtag gebunden und wir sind somit nicht unter Druck. Persönlich würde ich den Umstieg auf EnterpriseOne aber gerne so rasch wie möglich realisieren, um die Dynamik beizubehalten, mit der wir das Projekt bisher umgesetzt haben. Wenn man sich hohe Ziele setzt, kann man zudem auf gewisse Nice-to-Have-Elemente verzichten, was wiederum Kosten spart», stellt Hänni pragmatisch fest.


Damit die Einführung des neuen ERP bei den klassischen Geschäftseinheiten reibungslos über die Bühne geht, hat Hänni bereits vorgearbeitet: «Schon beim Aufsetzen für die Mandanten der Technologiefirmen wurden auch die Anforderungen der Halter Unternehmungen berücksichtigt. Wir haben zum Beispiel einen einheitlichen Kontenrahmen über alle Firmen definiert, damit wir später problemlos konsolidieren können. Auch die Struktur der Kostenstellen und Kostenträger wurde einheitlich angelegt. Wir haben dabei mit dem bestehenden Projektentwicklungstool gearbeitet und können so umgekehrt gewährleisten, dass das Werkzeug auch in den neuen Firmen passt, wenn wir es dort für die allgemeine Projektverwaltung einsetzen.»


Zum ERP kommt CRM

Parallel zum ERP führt Halter auch ein neues CRM-System ein. Hier geht das Unternehmen getrennte Wege: Für die klassischen Geschäftsbereiche kommt eine Sharepoint-basierte Lösung zum Einsatz, bei Aizo und den anderen Technologiefirmen setzt man auf Oracle CRM On Demand – und nicht etwa auf die integrierte CRM-Funktionalität von EnterpriseOne, wie Hänni betont: «Das integrierte CRM ist vor allem auf Service und Support ausgerichtet, für die Technologiefirmen benötigen wir aber in erster Linie ein gutes Kampagnenmanagement. In diesem Punkt hat uns Oracle CRM On Demand überzeugt, unter anderem auch durch die sehr gut gelöste Integration mit Microsoft Exchange und dem iPhone.»


Für die Integration zwischen ERP, CRM und anderen Anwendungen bietet Oracle vordefinierte Schnittstellen an. «Diese Product Integration Packs sind teilweise recht kostspielig. Wir haben uns deshalb entschieden, stattdessen die SOA-Suite von Oracle zu installieren und die Integration selbst zu konfigurieren, in Zusammenarbeit mit dem Implementationspartner Full Speed Systems, der damit grosse Erfahrung hat – im Moment verfügt unser eigenes IT-Team noch nicht über alles dazu notwendige Know-how.»


Für die SOA-Suite sprach auch ein weiterer Grund: «Wir können damit selbst in die Schnittstelle eingreifen und sind nicht auf die vordefinierte Funktionalität beschränkt. Wir wollen ja nicht nur ERP und CRM miteinander verbinden, sondern planen auch einen Webshop und wollen die externen Logistikdienstleister und die Produktion einbinden.»



Kosten gut im Griff

Auf die Kosten und den Return on Investment angesprochen, kann Hänni noch keine konkreten Zahlen nennen. «Wir sind ja noch mitten im Projekt und wissen noch nicht genau, wohin uns die Komplexität der Startup-Firmen noch führen wird. Was ich aber sagen kann: Wir liegen vor allem bei der ERP-Einführung massiv unter Budget, weil wir viel schneller vorangekommen sind als geplant. Dies haben wir nicht zuletzt einem guten Projektmanagement und der Unterstützung durch den Berater zu verdanken. Ausserdem konnten wir die meisten Prozesse ziemlich unkompliziert und ohne Altlasten definieren – es handelt sich ja um Startup-Firmen, bei denen sowieso alles neu aufgebaut werden muss. Wir hatten ursprünglich erwartet, dass das viel länger dauert.» Zu den eingesetzten Produkten meint Hänni lapidar, sie seien sehr ausgereift – «man installiert es, und es läuft». Auch die technische Implementation sei somit ohne Probleme über die Bühne gegangen und war günstiger als im Budget vorgesehen.



In Kürze

· Die Baudienstleister-Gruppe Halter Unternehmungen erweitert ihr Geschäftsfeld durch High-Tech-Beteiligungen.


· Für die neuen Märkte war neue ERP- und CRM-Software nötig.


· Halter entschied sich für Oracle – entscheidend waren technische Vorteile, strategische Überlegenheit, höhere Flexibilität und die Erfahrungen des CIO.

(ubi)


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