Unabhängig dank virtuellen Servern

Mit einem neuen Speichersystem und Server-Virtualisierung versucht die Hamilton Bonaduz Group Herr über das Datenwachstum und die steigende Benutzerzahl zu werden.
25. Mai 2009

     

Die Schweizer Hamilton Bonaduz Group stellt Produkte für die hochpräzise Dosierung und Messung von Flüssigkeiten und Gasen her. Nebst dem Standort in Bonaduz verfügt das Unternehmen über Niederlassungen in den USA, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und China. Hamilton stellt von Graubünden aus den zentralen Datenservice für die Entwicklung, Produktion und Verwaltung vor Ort sowie für die Vertriebs- und Serviceniederlassungen in China und Europa bereit. Zudem bestehen diverse Entwicklungsprojekte, die in Zusammenarbeit mit Produktentwicklern und Konstrukteuren der US-Muttergesellschaft in Reno betrieben werden.



Neue Herausforderungen

Durch die zunehmende Internationalisierung stiegen die Anforderungen an die IT. Sie muss unter anderem steigende Benutzerzahlen sowie ein jährliches Datenwachstum um den Faktor 2 handhaben können. Zahlreiche Server und file-basierte Applikationen plus Datenbanken wie Exchange, SQL oder Oracle zeigten die Grenzen der IT auf. Rasch kristallisierte sich heraus, dass die bestehende Infrastruktur, bestehend aus einem Windows-2003-Cluster mit einer HP Modular Smart Array (MSA) 1000, den neuen Herausforderungen nicht mehr gewachsen war. Die Datenspeicher mussten, vor allem aufgrund der beschränkten Ausbaumöglichkeiten und des enormen Datenwachstums, ebenfalls ersetzt werden. Im Einsatz waren eine San-Lösung von Hewlett-Packard (HP) sowie ein Nas-System auf Basis von Microsoft Windows Storage Server. Verbesserungswürdig waren auch die Performance und die Verfügbarkeit sowie die zu lange Backup- und Restore-Dauer von 23 Stunden. Zudem wären neue Projekte, wie beispielsweise eine revisionssichere E-Mail-Archivierung, mit der bestehenden IT-Infrastruktur nicht realisierbar gewesen.



Die Lösung

Auf der Suche nach einer neuen Speicher-Lösung evaluierte Hamilton die Angebote der drei Hersteller HP, EMC und Netapp. Das Rennen machte schlussendlich Net-app. Ausschlaggebend waren laut Daniel Bombis, Head of IT Platform von Hamilton, die einfache Administration sowie die gute, transparente Lösung der Bereiche Backup und Disaster Recovery.


Im Virtualisierungs-Bereich fiel die Wahl auf VMware. «VMware ESX Server ist die am weitesten verbreitete VirtualisierungsLösung. Zudem wurde sie uns von Consultants empfohlen», begründet Bombis die Wahl von VMware. Virtualisierungs-Produkte anderer Hersteller habe man gar nicht angeschaut.


Zusammen mit den Partnern Diwega für die Datenspeicherung und Beltronic für die Virtualisierung erstellte Hamilton schliesslich ein Konzept für eine IT-Infrastruktur, die den neuen Anforderungen an die Handhabung und die Verfügbarkeit gerecht wird und zudem das Zeitproblem beim Backup löst. Dabei entschied man sich für folgende Massnahmen:


? Konsolidierung der San- und Nas-Daten auf Netapp Unified Storage


? Disk-to-Disk-Backup mit Netapp Snapshot und Snapvault


? Virtualisierung von 25 Applikationsservern mit VMware ESX Server


Bombis zufolge bot Netapp Unified Storage die grösste Speicherdichte auf kleinstem Raum. San, Nas und alle nötigen Protokolle seien auf einer Plattform angelegt. «Damit liess sich ein Zentralspeicher implementieren, der die nachfolgende Server-Virtualisierung vereinfachen, den Fileservice einbeziehen und auch für neue Projekte nutzbar sein würde», so der Projektverantwortliche Daniel Bombis. Zudem habe er nun die freie Protokoll-Wahl. So könne Exchange als zentraler Kommunikationsdienst kostengünstig mit Hilfe von iSCSI statt Fibre Channel auf dem Zentralspeicher konsolidiert und bereitgestellt werden.


Mit der Entscheidung für die Server-Virtualisierung erhoffte sich Bombis eine Reduktion des administrativen Aufwandes sowie der verschiedenen Hardware, ein verbessertes Disaster Recovery und mehr Flexibilität. Ein weiterer Pluspunkt stellte der mögliche Einsatz verschiedener Betriebssysteme dar, wie beispielsweise Windows Server 2003, 2008 und x64. Zudem kann das Backup der virtuellen Maschinen (VM) im Betrieb vorgenommen werden und die Ausfallsicherheit ist höher. Das Ziel war auf alle Fälle, hardware-unabhängig zu werden, so Bombis.


Um einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten, kaufte Hamilton zusätzlich zwei HP-DL380-Server. Das Unternehmen setzt bereits seit einiger Zeit HP-Server ein, womit es aktuell insgesamt sechs HP-DL380-G5-Server sind. «HP-Serverhardware bietet eine extreme Stabilität, eine hohe Verfügbarkeit sowie Austauschbarkeit. Zudem ist der HP-Support gut», erklärt Bombis die Entscheidung für HP.


Implementierung

Die primäre Rahmenbedingung bei der Projektdurchführung war der Neubau des Serverraums, der Hamilton zum Umzug zwischen Weihnachten und Neujahr 2008 zwang. «Zudem musste vor dem Bezug des neuen Serverraums sichergestellt werden, dass Netzwerk, Kühlung, Brandschutz und die Telefonanlage fertiggestellt wurden», erklärt Bombis.


Implementiert wurden die neuen Systeme ebenfalls in dieser Zeit. In einem ersten Schritt wurden der neue Serverraum und das neue Netzwerk aufgebaut. Danach folgte das neue Speichersystem. Implementiert wurde ein Netapp-FAS2050-Cluster-System mit rund 10 Terabyte Kapazität als Primärspeicher für den Fileservice, ein zentraler Datenbereich mit zahlreichen Applikationen, und für die Volumes der virtualisierten Maschinen. Netapp Storage arbeitet mit virtualisierten Volumes, so dass Daten und Disks unabhängig voneinander sind und die Kapazität nach Bedarf zuweisbar ist.


In einem nächsten Schritt wurden die Shares definiert und die Daten transferiert. Erst dann war die Virtualisierung an der Reihe. Daten und virtuelle Maschinen werden mit Netapp Snapvault auf ein Netapp-FAS2020-System mit 9 Terabyte Sata-Disks gesichert. Nach dem Testen der neuen Systeme bezog Hamilton den neuen Serverraum. In einem letzten Schritt definierte das Unternehmen die Netbios-Aliases.


Zurzeit migriert Hamilton den Exchange Server auf Exchange 2007. Für eine sehr schnelle und konsistente Datensicherung wird die Net-app-Snapshot-Technologie eingesetzt. «Da das E-Mailing eine geschäftskritische Applikation ist, haben wir uns schon vor der Beschaffung des Netapp Filers eine Lizenz für das Online-Backup des Exchange Servers offerieren lassen. Mit dieser Snapshot-Technologie können wir innerhalb von Minuten eine Daten-sicherung des ExchangeServers machen», erklärt der Projektverantwortliche Daniel Bombis. So konnten bislang 650 Mailboxen ohne Datenverlust oder Downtime auf die neue Plattform migriert werden.


Gewartet wird die neue Infrastruktur von Hamiltons IT-Abteilung. Für spezielle Bedürfnisse und Netapp sowie ESX-Updates zieht das Unternehmen aber jeweils die Spezialisten von Diwega respektive Beltronic hinzu.



Mehr Effizienz, weniger Aufwand

Rund 350’000 Franken kostete das Projekt. Dieser Betrag umfasst die Beschaffung von Storage, Backup-Storage sowie die Dienstleistung. Ebenfalls enthalten sind der Virenscanner für die Netapp-Appliance, die Tapelibrary, die Network-Data-Management-Protocol-Backup-Lizenzen (NDMP) sowie sämtliche Virtualisierungs-Dienstleistungen und ESX-Lizenzen, die HP-Hardware und das VM-Backup.


Laut Bombis machte Hamilton während der Umsetzung einzig eine korrupte Exchange-2000-Datenbank Probleme. Da aber sowieso ein Systemunterbruch geplant war, konnte man die Datenbank innerhalb von vier Tagen wieder in einen konsistenten Zustand bringen.


Durch die Virtualisierung der Server und die Konsolidierung der Daten habe Hamilton die Hardware-Abhängigkeit gelöst und eine zentrale Basis für den Datenaustausch geschaffen, freut sich Bombis. Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Standorten sei nun einfacher und produktiver. Auch der administrative Aufwand halte sich trotz Datenwachstum in Grenzen. Zudem bringe die um knapp 90 Prozent auf zwei Stunden verkürzte Backup-Zeit mehr Effizienz und weniger Aufwand für das IT-Team, so Bombis.


«Bisher sind wir sehr zufrieden mit der aktuellen Lösung. Unsere Erwartungen wurden zu unserer Zufriedenheit erfüllt», zieht Bombis ein Fazit. Als nächstes steht ein CRM-Virtualisierungsprojekt an, denn aktuell wird das CRM noch auf einem autonomen Server betrieben.



Das Projekt in kürze

Nas- und San-Ersatz sowie Server-Virtualisierung


Netapp: FAS 2050 Cluster, FAS 2020, Snapdrive, Snapmanager, Snapvault, Snaprestore


VMware: VMware ESX Server


3 Monate (Projektstart bis Realisierung)


2 interne Mitarbeiter, 2 externe Mitarbeiter von Diwega und 1 externer Mitarbeiter von Beltronic


350’000 Franken (Beschaffung Storage, Backup-Storage und Dienstleistung; Virenscanner, Virtualisierung inkl. Lizenzen und HP-Hardware; Tapelibrary und NDMP-Backup-Lizenzen)


Diwega: Beratung, Offerierung und Realisierung der Storage-Lösung


Beltronic: Beratung, Offerierung und Realisierung der Virtualisierungs-Lösung

(abr)


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