Datenverwaltung mit NAS für KMU
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2009/02
Im dritten Quartal 2008 wuchs der weltweite NAS-Markt (Network Attached Storage) laut den Analysten von IDC im Vergleich zur Vorjahresperiode um 19,7 Prozent. Dies erstaunt wenig angesichts der Tatsache, dass das Datenwachstum in den Unternehmen ungebremst ist. Die Bewältigung dieser steigenden Datenvolumen bei unstrukturierten Daten erfordert intelligente Speicherlösungen. Auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) werden künftig nicht mehr darauf verzichten können. Unternehmen, die von Direct Attached Storage (DAS) auf Networked Storage umsteigen wollen, bieten NAS-Systeme einen guten Einstieg, ist Daniel Bachofner, Schweizer Country Manager bei Netapp, überzeugt. Der Nachholbedarf sei aber gerade in diesem Bereich noch gross.
Die InfoWeek-Marktübersicht präsentiert verschiedene Hersteller und ihre Systeme. Die Preisspanne mag beträchtlich erscheinen, ist aber angesichts der Tatsache, dass bei einem KMU bis zu 500 Mitarbeiter beschäftigt sein können, wenig erstaunlich. Für wirklich kleine Unternehmen empfehlen sich laut der InfoWeek-Marktübersicht vor allem die Systeme von Qnap, Netgear, Cisco, Zyxel oder auch von Fujitsu Siemens Computers (FSC) und HP, die alle zwischen 1890 und 4528 Franken kosten. Leicht teurer sind die NAS-Systeme von Netapp und Transtec, die mit 7400 respektive 7490 Franken zu Buche schlagen. Wohl eher für «grosse» KMU eignen sich derweil die Systeme der grossen Speicherhersteller wie EMC, Hitachi Data Systems (HDS) und IBM mit Preisen zwischen 20’000 und 50’000 Franken.
Wie die Preise variiert auch die Speicherkapazität der Systeme. Das Essential NAS von HDS bietet Platz für 512 Terabyte. Bei HP hingegen muss sich das Unternehmen mit 500 GB (SATA) respektive 290 GB (SAS) internem Speicher begnügen. Verwaltet wird die Mehrzahl der Systeme über ein Webinterface. Beim Prozessor setzen neun Anbieter auf den Chip-Hersteller Intel, einzig Sun und HP verbauen AMD-CPUs in ihren Systemen. Sämtliche Speicher der Marktübersicht unterstützen das Dynamic Host Configuration Protocol (DHCP), während der Active-Directory-Support nicht überall garantiert ist.
Der Preis sollte beim Kauf eines NAS-Systems eine untergeordnete Rolle spielen. Da zunehmend auch unternehmenskritische Anwendungen auf NAS-Systemen integriert werden, sei es wichtiger, dass die Speicher die erforderliche Skalierbarkeit, Performance und Verfügbarkeit sicherstellen, betonen sowohl EMC als auch Netapp. Und auch Qnap streicht die Bedeutung der Zuverlässigkeit eines Servers heraus. Ebenso entscheidend ist laut EMC die Ausbaufähigkeit der NAS-Systeme hinsichtlich des Fibre-Channel-Protokolls.
Zudem sollen Unternehmen darauf achten, dass der Hersteller eine ständige Modellpflege betreibt, rät Qnap. Da kein System per se perfekt sei und sich das ganze IT-Umfeld ständig weiterentwickle, bedeute Stillstand automatisch einen Rückschritt. Hitachi Data Systems zufolge können Firmen das Datenwachstum mit einer integrierten Lösung, mit einer zentralen und skalierbaren Speicher-Infrastruktur für alle Block- und File-Level-basierten Datenzugriffe, in den Griff bekommen. Durch den Einsatz einer Virtualisierungslösung sei heute zudem ein kostengünstiger Betrieb der NAS-Infrastruktur möglich. Bei Sun betont man derweil, dass neue Technologien wie Solid State Disk (SSD) bei modernen NAS-Systemen schon im Design berücksichtigt werden sollten.Alles in allem ist also der Kaufpreis weniger entscheidend. Vielmehr sollen KMU ihre Anforderungen und Vorgaben genau analysieren und danach eine passende Lösung suchen.
Themen wie Virtualisierung, Konsolidierung, Datendeduplikation, File Search sowie Data Lifecycle Management werden angesichts der Datenzunahme weiterhin an Bedeutung gewinnen, zeigt man sich bei Hitachi Data Systems überzeugt. Daniel Bachofner von Netapp sieht derweil auch bei KMU einen Trend in Richtung Unified Storage. Hierbei werden NAS, IP SAN und FC SAN in einem System kombiniert.