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Smart Home: Flächendeckendes WLAN mit Makeln
Quelle: Devolo

Devolo Mesh WiFi 2 Multiroom Kit

Smart Home: Flächendeckendes WLAN mit Makeln

Mit Devolos Mesh WiFi 2 Multiroom Kit lässt sich rasch ein ­flächendeckendes WLAN-Netz aufbauen. Allerdings werden Steckdosen blockiert.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2021/07

     

Wer auf sich respektive sein heimisches WLAN etwas hält, installiert eine Mesh-Lösung – also ein WLAN, bei dem sich die einzelnen Komponenten austauschen lassen und so als einheitliches WLAN dargestellt werden, wodurch kein Roaming nötig wird, wenn man mit dem Endgerät von Access Point zu Access Point wechselt. Sinnvoll ist dies vor allem dann, wenn grössere Flächen oder mehrere Stockwerke abgedeckt werden sollen, und Powerline-Spezialist Devolo verspricht, hier eine besonders einfache Lösung am Start zu haben – das Mesh WiFi 2 Multiroom Kit mit drei Adaptern für 439 Franken. Dieses Kit haben wir uns angeschaut, und zwar in einem dreistöckigen Haus in Massivbauweise, das bis anhin mit Orbi, dem Mesh-System von Netgear, vernetzt war.

Steckdosen-Besetzer

Zusammen mit der kostenlosen Home Network App für iOS und Android verspricht Devolo einfachste Einrichtung des Mesh-WLANs auch für User, die sich bis anhin nicht mit Netzwerk-Technik beschäftigt haben – perfekt für zuhause also, wo wir uns nicht auch noch mit Netzwerk-Ärger beschäftigen mögen. Doch vielleicht waren wir bezüglich einfacher Einrichtung etwas zu euphorisch, denn in Apples App Store ist besagte Home Network App gerade mal mit 1,7 von 5 möglichen Sternchen bewertet. Warum das so ist, wird relativ rasch klar. So hat es Devolo zumindest auf iOS beispielsweise geschafft, beim Einrichtungs­assistenten die Anweisungen in weisser Schrift auf hellgrauem Hintergrund darzustellen, was zur Folge hat, dass man überhaupt nichts lesen kann und sich anhand einiger Bilder respektive des beigelegten gedruckten Handbuchs orientieren muss. Manchmal fragt man sich schon, wo gewisse UI-Entwickler ihr Hirn parkiert haben.

Grundsätzlich aber ist die Einrichtung des Mesh-Netzwerks trotz dieser Hürde mit überschaubarem Aufwand zu schaffen, auch wenn nicht alles sonnenklar ist – etwa die Frage, ob das neue Netzwerk nur den Namen des bestehenden WLANs vom Router automatisch übernimmt oder auch das Passwort. Wir habens zur Sicherheit nochmals neu gesetzt. Genauso wenig wird auf die Schnelle ersichtlich, ob die WPS-Verschlüsselung vom Router übernommen wurde oder nicht. À propos Router: Hier empfiehlt sich, dass man dessen WLAN nach Inbetriebnahme des Devolo-Mesh-WiFi deaktiviert – zwei WLANs vertragen sich schlecht. Alles in allem: Bei der Einrichtung respektive der App gibt es noch Luft nach oben.


Bei der Installation zeigt sich zudem eine der grossen Schwächen der ansonsten tollen Powerline-Technik, die Devolo nutzt, um die verschiedenen Adapter via Stromnetz zu verbinden. Die 152 x 76 Millimeter grossen WiFi-Adapter müssen direkt in eine Wandsteckdose gesteckt werden, die Anbringung an einer Steckleiste wird nicht empfohlen. Dabei sind die Adapter aber so gestaltet, dass sie eine komplette Dreifachsteckdose verdecken, um selbst nur einen Steckdosenplatz zu bieten. Wer nun einiges an Elektronik unter dem Bürotisch stehen hat, weiss, dass jede verfügbare Steckdose Gold wert ist. Ausserdem geht beispielsweise eine mit dem Lichtschalter gekoppelte Steckdose verloren. Das könnte man besser lösen, etwa mit einem Stecker, der ganz aussen am Gehäuse angebracht ist und sich drehen lässt, so dass man den Adapter quasi von der Dose wegdrehen kann.

Schnell, unterbruchfrei und stabil

Einmal eingerichtet und aufgesetzt überzeugt Devolos Mesh-WiFi-System dafür mit durchgängig hohem Datendurchsatz, der in etwa auf dem Niveau unseres Orbi-­Systems liegt. Dies haben unsere Messungen gezeigt, für die wir zum einen mit einem iPhone 12 Pro an den sechs Punkten, an denen wir uns im Haus am häufigsten mit dem Smartphone (inkl. Balkon und Terrasse) aufhalten, je eine Minute den Datenstrom gemessen und zum anderen einmal im gesamten Haus umhergehend getestet haben, wie stabil und schnell die Verbindung ist. Beide Systeme lieferten dabei ausgezeichnete Arbeit ab, mit Datenraten, die selbst im Freien oft weit über 300 Mbps lagen und auch ohne Unterbrüche oder Leistungsdellen beim Wechseln des Zugangspunkts beim Umhergehen – was bekanntlich der grosse Vorteil von Mesh-Netzen ist. Kaum ins Gewicht gefallen ist, dass wir die Devolo-Adapter in Steckdosen einstecken mussten, die hinter Möbeln versteckt waren, weil wir gewisse Geräte mittels Netzwerkkabel an den Adapter anschliessen müssen. Auf den Durchsatz hatte dieses Verstecken überraschend kaum Einfluss.

Aufgefallen ist uns dafür, dass das iPhone beim Devolo-Netz, nachdem es vom WLAN getrennt wurde, immer relativ lange braucht, bis wieder eine Verbindung steht. Gleichzeitig ist für die Devolo-Geräte anzufügen, dass sie recht warm werden – viel wärmer als die Netgear-Satelliten –, was wohl ihren kompakteren Abmessungen geschuldet ist.


Alles in allem bleibt Netgears Orbi-Mesh-WLAN in des Testers trautem Heim die erste Wahl, und das vor allem aus zwei Gründen. Erstens: Die Orbi-Satelliten werden via Kabel und Adapter mit Strom versorgt und sind optisch durchaus ansprechend, wodurch man sie WLAN-strategisch viel besser positionieren kann – bei uns etwa leicht exponiert auf dem TV-Möbel – als die Devolo-Adapter, die direkt in eine Steckdose gestöpselt werden wollen. Und zweitens: Will man die WLAN-Zugangspunkte zusätzlich nutzen, um einige Geräte (rund ums Fernsehmöbel z.B. den TV, die Horizon Box, die Hue Bridge und Apple TV) kabelgebunden ans Gigabit-Netzwerk zu hängen, findet man bei Devolo nur zwei Netzwerk-Ports – im Gegensatz zu deren vier beim Orbi-Satelliten –, man braucht also schnell einmal einen Switch, der wiederum eine Steckdose braucht, und die sind ja wegen den Adaptern Mangelware … Sie sehen das Problem.

Quicktest

Wie um alles in der Welt kommt jemand auf die Idee, einen Einrichtungsassistenten farblich so zu gestalten, dass man die Anweisungen nicht lesen kann? Man merke: Weiss auf hellgrau liest sich schlecht. Das trübt den ersten Eindruck über Devolos Mesh-WiFi-­System ungemein – und das zu Unrecht. ­Einmal aufgesetzt liefert die Devolo-Lösung schnelles, unterbrechungsfreies WLAN über mehrere Stockwerke hinweg – selbst wenn die Adapter in Steckdosen eingesteckt werden, die hinter Möbeln versteckt sind. À propos eingesteckt: Hier liegt in unseren Augen die zweite grosse Schwäche des Systems: Es beansprucht zu viel Platz an der Steckdose. Und: In unserem Fall hätten wir uns einige Ethernet-Ports mehr gewünscht. Wen das nicht stört, erhält für 439 Franken ein hervorragendes Mesh-WiFi-System.

Info: Devolo


Wertung: 4 von 6 Sternen
(mw)


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