Der deutsche Cloud-Spezialist
Nextcloud wird laut CEO und Gründer Frank Karlitschek das europäische Cloud-Projekt Gaia-X verlassen. "Gaia-X ist tot, denn es bleibt schlicht nicht mehr viel von dem Projekt", so Karlitschek
in einem Gespräch mit der "Wirtschaftswoche". Das Ziel der Initiative, an dem zahlreiche europäische Unternehmen, Behörden und Organisationen beteiligt sind, ist es, eine sichere und souveräne Cloud-Infrastruktur für Unternehmen und Organisationen aller Art in Europa aufzubauen. Doch nun scheint die Hoffnung auf eine erfolgreiche Umsetzung, zumindest bei einigen Beteiligten, zu sterben.
Laut dem Nextcloud-Chef sei man vom eigentlichen Ziel, eine Alternative zu den US-Cloud-Riesen zu schaffen, abgekommen und das Konzept sei heute "verwässert". Darum habe man sich entschieden, auszuscheiden. Anstatt einem Marktplatz und Referenzimplementierungen bestehe das Projekt nur noch aus "irgendwelche Datenspezifikationen", so Karlitschek, "diese interessieren aber niemanden mehr."
Der Weggang von
Nextcloud ist unter anderem deshalb relevant, weil die Plattform vor mehreren Jahren schon als zentrale Kollaborationsplattform für Gaia-X ausgewählt wurde. Involviert war man laut Frank Karlitschek bereits, als das Projekt noch nicht mal einen Namen hatte, der Öffentlichkeit vorgestellt wurde Gaia-X dann 2019. 2020 gründeten die Mitglieder einen zugehörigen Verein in Belgien. Laut Karlitschek der Anfang vom Ende, weil sich mit diesem Schritt auch die Politik aus dem Projekt zurückzog und die eigentliche Mission aus dem Blickfeld geriet.
(win)