Durch unsere Arbeit mit Stiftungen und Förderinstitutionen haben wir wertvolle Erfahrung gesammelt, um eine spezialisierte Lösung für deren Bedürfnisse zu bauen», so Daniel Schneider, Mitgründer des Basler Start-ups Fundament. Das Unternehmen
Fundament Technologies wurde im April 2024 gegründet und konnte seitdem bereits erste Kunden wie das Kultur Komitee Winterthur und die Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte (SKKG) an Bord holen.
Ihren Ursprung hat die SaaS-Lösung in den vielen Projekten, die Schneider und Kollegen in der Vergangenheit für Stiftungen umgesetzt hatten. «Das waren immer Individuallösungen», erklärt Schneider. Als dann wieder ähnliche Aufträge anstanden, beschloss das Team, diese Erkenntnisse zu standardisieren. «Wir hatten praktisch zeitgleich zwei neue Anfragen aus diesem Bereich. Das war für uns der ideale Moment, um eine SaaS-Lösung zu entwickeln.» Getrieben wurde dieser Entscheid von zwei weiteren Erkenntnissen: Erstens gab es keine modernen Lösungen am Markt, die vollumfänglich überzeugt haben. Zweitens sind viele Förderinstitutionen noch immer sehr «händisch unterwegs» oder möchten verstärkt partizipativ vorgehen.
Fördergesuche, Fördergesuche
«Zentral für das Tagesgeschäft sind Fördergesuche. Antragssteller präsentieren ihre Projekte und die Stiftungen beurteilen, ob sie diese unterstützen wollen», erklärt Schneider. «Durch Digitalisierung der Stiftungsarbeit sehen wir eine Chance, Prozesse zu vereinfachen, sowie gleichzeitig mehr Transparenz und Partizipation zu schaffen.»
Hier hakt Fundament ein: Die Software besteht aus zwei Hauptkomponenten, dem Gesuchportal, das sich an die Antragssteller richtet sowie aus der Verwaltung der Gesuche, dem auf die Stiftung ausgerichteten Teil. Im Gesuchportal werden Formulare aufgeschaltet und in Prozesse unterteilt. Die Antragsteller erhalten ein Login und können dort ihre Anträge bearbeiten.
Für die Verwaltung der Gesuche gibt es ein Dashboard, um den Überblick zu wahren. Hier sieht man, wie viele Anträge pro Formular hereingekommen sind. In der Antragsübersicht kann man Gesuche filtern und durchsuchen. Man kann sie im Detail anschauen, gemeinsam bearbeiten und einzelne Felder mit Kommentaren versehen. Zum Beispiel den Antragsteller um mehr Informationen bitten oder darauf aufmerksam machen, dass man stärker auf die Förderkriterien eingehen soll. So kann man den Prozess dynamisch zwischen Antragsteller und Förderorganisation gestalten. «Sind Informationen unvollständig, gab es früher immer mehrere Telefongespräche und Mails. Mit Fundament muss keine Partei mehr die App verlassen, um den Prozess abzuschliessen», so Daniel Schneider.
Digitale Abstimmungen
Ein anderes wichtiges Feature sind die Abstimmungsfunktionen: «Ob ein Projekt gefördert wird oder nicht, wird häufig durch Gremien wie den Stiftungsrat beschlossen. Diese erhalten bei uns einen eigenen Login und können sich über die Projekte in der App informieren sowie über sie abstimmen». Natürlich lassen sich alle diese Projekte als Dossiers zusammenfassen und als CSV oder PDF exportieren.
Fundament ist selbstfinanziert. «Das soll auch vorerst so bleiben», erklärt Schneider. Das oberste Ziel des Teams ist nicht der grösste Marktanteil, sondern die beste Software. Das heisst aber auch, dass Unternehmenswachstum und Weiterentwicklung Hand in Hand gehen.
Schneider weiter: «Fundament hat alle relevanten Kernfunktionen integriert. Aktuell prüfen und überarbeiten wir diese aber immer noch mit bestehenden und jedem neuen Kunden. So ist unser Wachstum gleichzeitig ein Lernprozess». Dieses Vorgehen passt auch sehr gut zum Marktsegment, meint Schneider: «Die Förderorganisationen wollen keinen Markt dominieren. Die Menschen, die dort arbeiten, sind intrinsisch motiviert und wollen etwas Gutes tun. Sie wollen etwas verändern. Das passt sehr gut zu der Art, wie wir unser Unternehmen entwickeln wollen».
Neben den Kundenwünschen setzt Fundament für die Weiterentwicklung aktuell auf Automatisierung und den Einsatz von KI: «Automatisierung ist zum Teil auch ein Kundenwunsch. Zum Beispiel, dass Gesuche nach dem Verstreichen einer bestimmten Zeitspanne den Status ändern oder dass zu festgesetzten Zeiten Mails verschickt werden».
In diese Richtung geht auch der geplante Einsatz von KI: «Das ganze Gesuchwesen ist textbasiert. Das ist geradezu prädestiniert für LLMs», meint Daniel Schneider. So sieht er Optimierungspotential bei der Gesucheingabe. Die Gesuchstellenden haben häufig sehr komplexe Dossiers, die auf die viel kürzeren Vorgaben der Stiftungen heruntergebrochen werden müssen. «Viele Stiftungen wollen lieber 200 statt 500 Wörter in der Beschreibung. Das ist verständlich, wenn man bedenkt, dass sie teilweise hunderte Gesuche erhalten. Mittels KI können wir zukünftig den Antragsstellern helfen, ihre Projektdossiers einfach und schnell an die spezifischen Anforderungen und Strukturen der jeweiligen Stiftungen anzupassen», erklärt Schneider. Die KI kann ausserdem anhand festgelegter Förderkriterien die Anträge automatisch vertaggen.
All diese Features sollen in Zukunft dabei helfen, den Arbeitsaufwand weiter zu reduzieren und Zeit für die eigentlichen Projekte frei zu schaufeln, meint Schneider.