Swiss Made Software: Plattformgestützter Immobilienhandel
Quelle: Betterhomes

Swiss Made Software: Plattformgestützter Immobilienhandel

Immobilien scheinen ein krisenfestes Geschäftsfeld – das ist zumindest die Erfahrung des Hybrid-Immobilienmaklers Betterhomes.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2024/11

     

Das 2005 gegründete Unternehmen Betterhomes hat sich trotz Finanzkrise gut entwickelt und auch die Pandemie gut überstanden. «Wir sind mittlerweile der grösste unabhängige Immobilienmakler in der Schweiz», so Philipp Pagani, Head of IT bei Betterhomes. Gleichzeitig ist das Unternehmen nach wie vor vollständig selbstfinanziert. Jenseits der Tatsache, dass Immobilien immer gehandelt werden, sieht Philipp Pagani den Grund für den Unternehmenserfolg von Betterhomes im für die Schweiz einzigartigen hybriden Maklermodell sowie in der Digitalisierung zentraler Geschäftsprozesse.

«Im Gegensatz zu uns setzen die meisten neuen Anbieter auf eine rein digitale Strategie», so Pagani. Er spielt damit auf den hybriden Ansatz von Betterhomes an. Die Basis ist die hauseigene Plattform Betterhomes Betternet, die nicht nur Anbieter von Immobilien mit potenziellen Käufern und Mietern zusammenbringt, sondern auch die hauseigenen Maklerteams durch digitale Prozessoptimierung unterstützt.


Soll also eine Immobilie verkauft oder vermietet werden, geschieht dies durch einen Makler vor Ort: Dieser besichtigt das Objekt, prüft die Vollständigkeit der Daten, kümmert sich um das Online-Angebot, betreut die Besichtigungen, berät bei Preisvorstellungen, führt die Verhandlungen und kümmert sich um alle relevanten vertraglichen Aspekte. «Bei uns gibt es One-Stop-Shopping», sagt Pagani.

Nicht ganz Web 2.0

Diesen Ansatz verfolgt das Unternehmen seit der Gründung 2005. Damals, und obwohl zeitgleich mit der Gründung von Web-2.0-Grössen wie Meta, Youtube oder Reddit, waren sich die Betterhomes-Gründer sicher, dass ein rein digitales Geschäft für ihre Branche nicht ausreichen würde. Dies im Gegensatz zu den genannten rein digitalen Grössen.

Es sei daran erinnert, dass sich Plattformen häufig als Ersatz für klassische Intermediäre wie traditionelle Makler positionieren, um Kosten durch digitale Dienstleistungen zu senken. Wer alt genug ist, wird sich erinnern, dass Flüge früher im Reisebüro und nicht online gebucht wurden. Betterhomes setzte jedoch weiterhin auf das menschliche Gegenüber als klaren Mehrwert.


«Das fängt schon bei der Preisschätzung an. Wie qualifiziert ist jemand, der vielleicht einmal im Leben eine Immobilie verkauft? Hinzu kommen Dinge wie die Betreuung von Objektbesichtigungen neben dem eigenen Beruf oder die rechtlichen Anforderungen an einen Kaufvertrag». Stichwort Kosten: «Wenn man sein Angebot auf mehreren Plattformen einstellt und der Verkauf mehrere Monate dauert, kann es schnell teuer werden», erklärt Pagani. «Unsere Preise sind von Anfang an transparent».

Individualisierung dank Eigenbau

Bei der Qualität und Effizienz der Dienstleistung setzt Betterhomes aber klar auf Digitalisierung: Für einen Neukunden wählt die Plattform automatisch das geografisch passende Maklerteam aus. Der Teamleiter sieht, welcher Mitarbeiter mit regionaler Erfahrung geeignet wäre und wie ausgelastet die Person ist. Die Plattform führt die Mitarbeiter dann durch die relevanten Prozesse. «Man kann zum Beispiel nicht einfach die Finanzierungsunterlagen verschicken, ohne bestimmte Schritte wie eine Besichtigung mit dem potenziellen Käufer gemacht zu haben». Die Plattform stellt auch sicher, dass die Datenqualität sowohl zum Objekt als auch zum möglichen Vertragspartner stimmt und vieles mehr. Der hohe Individualisierungsgrad ist nur möglich, weil das Inhouse-Team die Plattform von Grund auf selbst entwickelt hat.


Die Plattform wird für die DACH-Märkte in separaten Instanzen betrieben, verfügt aber über eine gemeinsame Codebasis. «So können wir regionale Anpassungen vornehmen aber ein neues Feature zentral entwickeln und anschliessend gleichzeitig überall ausrollen». Ein Beispiel stammt aus der Covid-Phase: «Viele Menschen wollten sich häuslich verändern, aber nicht unbedingt eine Begehung machen. Wir entwickelten ein Feature, bei dem der Makler eine Besichtigung mit der Kamera aufnahm. Der Film wurde auf die Plattform gestellt und konnte dann im richtigen Format – zum Beispiel für den mobilen Konsum – ausgeliefert werden. Dafür haben wir weniger als zwei ­Monate gebraucht». Pagani betont dabei, dass die Entwicklungsphilosophie produkt- und nicht projektbezogen ist. «Unsere Plattform ist ein Produkt, das wir für Makler, Akquise und Immobilien­verkäufer als Kunden zusammen entwickeln».

KI – aber gezielt

Dabei kommt auch KI zum Einsatz. «Allerdings nicht für Entscheidungen», schmunzelt Pagani. Damit meint er, dass die Systemprozesse auf Erfahrung beruhen und dort, wo es kritische Entscheidungen zu fällen gibt, ein Mensch verantwortlich ist. KI hilft aber bei der Optimierung einzelner Prozessschritte: «Soll eine Objektanzeige geschrieben werden, gibt der Makler die besonderen Vorzüge der Immobilie ein. Diese werden mit Metadaten wie zum Beispiel dem Standort angereichert. Das System erstellt daraus eine fehlerfreie Anzeige. So sank der Aufwand für die Makler drastisch, während gleichzeitig die Qualität der Anzeigen stieg».

Die Anzeigen werden anschliessend automatisch auf die eigene wie auch alle bekannten regionalen Sales-Plattformen gespielt. Im DACH-Markt bietet das Unternehmen zurzeit 4000 Objekte an und hat in seiner 19-jährigen Geschichte über 40’000 internationale Vermittlungen durchgeführt.


Nun stehen die nächsten Entwicklungsschritte an – sprich Internationalisierung über den deutschen Sprachraum hinaus. «Zentral dafür war das Update auf die Version 3 unserer Plattform», erklärt Pagani. Die neue Version ermöglicht eine bessere Skalierung auch ausserhalb des DACH-Raumes. Betterhomes nächstes Ziel liegt im asiatisch-pazifischen Raum.


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