Pixel 8a im Test: Oberklasse-Qualität zum Mittelklasse-Preis
Quelle: Google

Pixel 8a im Test: Oberklasse-Qualität zum Mittelklasse-Preis

Mit dem Pixel 8a hat Google ein Mittelklasse-Smartphone vorgestellt, das sich in entscheidenden Punkten nicht vor einem High-end-Gerät zu verstecken braucht und das ausserdem hübsch verpackt daherkommt.
20. Mai 2024

     

Ein OLED-Display mit einer Bildwiederholfrequenz von 120 Hz, das zudem bis zu 2000 Nits hell leuchtet, dazu ein aktueller Tensor-G3-Chip, ein Akku, der bis zu 24 Stunden halten soll, ein Kamera-Setup bestehend aus 64‑MP-Weitwinkelkamera mit 8-fach Zoom (allerdings digital) und 13-MP-Ultraweitwinkelkamera und nicht zuletzt KI-Funktionen im Bereich Fotografie, Bildbearbeitung, bei der Suche und mehr: Auf dem Papier zumindest kann das Pixel 8a, Googles neuestes Mid-range-Smartphone und quasi die Budget-Version des Pixel 8 beziehungsweise Pixel 8 Pro, annähernd schon in der Smartphone-Oberliga mitspielen. Doch wie schneidet es im Direktvergleich mit der aktuellen Crème de la Crème der Smartphones ab? Um das herauszufinden, haben wir das 499-Franken-Gerät mit unserem Alltags-Handy verglichen, dem iPhone 15 Pro, das doch mindestens gut doppelt so viel kostet – aktuell mindestens 1083 Franken.

Tolle Verarbeitung, gutes Display

Doch vor dem Direktvergleich wollen wir das Gerät erst einmal auspacken und begutachten. Der Lieferumfang ist Standard – neben dem Handy findet sich ein USB-C-Kabel in der Verpackung sowie ein Adapter von USB-A auf USB-C, der zum Einsatz kommt, um Daten gegebenenfalls vom alten Smartphone aufs Pixel 8a zu übertragen. Das funktioniert soweit möglich übrigens auch von einem iPhone und iPad aus – die entsprechende Option wird während des Einrichtens geboten. Optisch wie haptisch vermag unser Testgerät, das in der Farbe Bay (ein ziemlich hübsches Blau) geliefert wurde, zu gefallen. Google hat uns ausserdem ein Kunststoff-Case in demselben Blau bereitgestellt, das eine sehr angenehme Haptik bietet und mit einem UVP von 30 Franken auch mit einem fairen Preisschild versehen wurde – fürs Apple-Handy kostet eine Originalhülle doch mindestens 50 Franken.

Das Pixel 8a kommt mit einer Umrandung aus Alu, und auch der Steg, in dem die Kameras und der Blitz untergebracht sind, ist aus Alu. Bei der Rückseite verbaut Google Kunststoff, der aber mit seinem matten Finish nicht nur edel ausschaut, sondern das Handy auch wertig wirken und angenehm in der Hand liegen lässt. Die Kanten sind abgerundet, der Rand um das 6,1-Zoll-Display ist mit seinen rund 3 Millimetern respektive gut 4 Millimetern (unten) allerdings ein gutes Stück breiter als beim iPhone 15 Pro. Entsprechend ist das Pixel 8a trotz identischer Display-Diagonale wie das iPhone 15 Pro ein gutes Stück grösser und auch ein klein wenig dicker.


Bleiben wir gleich beim Display und beim Direktvergleich – schliesslich ist sowohl beim iPhone 15 Pro als auch beim Pixel 8a ein OLED-Display mit 6,1 Zoll und einer maximalen Helligkeit von 2000 Nits verbaut, das beim iPhone aber etwas höher auflöst (460 ppi vs. 430 ppi). Trotz ähnlicher Spezifikationen gefällt uns die Bilddarstellung beim iPhone 15 Pro schon noch etwas besser, Farben wirken ausgeglichener und identische Bilder im Grundsatz wärmer, während man beim Pixel 8a im direkten Vergleich – gerade bei Gesichtern zum Beispiel – das Gefühl hat, sie seien etwas überbelichtet, zu hell. Aber: Diese Nuancen sieht man nur, wenn man beide Geräte mit identischem Inhalt nebeneinander hält.
Betrachtet man Content bei direkter Sonneneinstrahlung, ist die Darstellung auf dem iPhone 15 Pro erneut eine Nuance besser, wirkt heller, während derselbe Inhalt auf dem Pixel 8a leicht milchig anmutet. Doch zu beiden Geräten kann man festhalten, dass sie selbst in diesem Szenario einen hervorragenden Job machen – die 2000 Nits machen sich hier positiv bemerkbar. Recht augenfällige Unterschiede sieht man derweil beim Scrollen, etwa durch eine Website, was beim iPhone 15 Pro deutlich flüssiger geht. Das gilt auch für andere Apps, etwa Youtube, wo Scrollen auf dem iPhone um einiges geschmeidiger wirkt. Das verwundert, schliesslich bieten beide Telefone eine Bildwiderholfrequenz von bis zu 120 Hz, und liegt (wie wir nach etwas Recherche bemerkt haben) darin begründet, dass man die 120 Hz beim Pixel 8a (zulasten eines etwas höheren Akkuverbrauchs) erst via Einstellungen (Smooth Display Mode) aktivieren muss. Dann scrollts auch beim Google-Handy ganz geschmeidig.


Und da wir gerade auf Youtube sind, ein kurzer Test der integrierten Speaker – auch hier liefert das iPhone etwas mehr Lautstärke, mehr Volumen und Tiefen, doch auch hier liegt das Pixel 8a höchstens um Nuancen hinter seinem deutlich teureren Rivalen. Was das Pixel 8a dem iPhone zudem voraus hat, ist der Fingerabdruckleser unter dem Display, zusätzlich zur Möglichkeit, das Handy via Gesichtserkennung zu entsperren. Die Frontkamera linst derweil durch ein Punchhole.

Die Kamera überzeugt

Nun aber zum Kernstück eines jeden Mobiltelefons – nein, nicht dem Telefonieren, sondern der Kamera. Hier verbaut Google wie bereits beim Vorgänger 7a eine 64‑MP-Weitwinkelkamera mit Quad PD, sprich aus vier Pixeln wird einer, sowie eine 13-MP-Ultraweitwinkelkamera. Das ist soweit nicht beeindruckend, allerdings liegt das Geheimnis guter Fotos im Falle von Google in der Software, und hier lässt sich das Pixel 8a nicht lumpen.

Wir wollten es dabei dem Testprotagonisten nicht zu einfach machen, und haben uns spätabends auf Fotopirsch gemacht und dabei nebst einem Dämmerungspanoramafoto das Kloster Einsiedeln als Motiv gewählt. Einschüchtern liess sich das Pixel 8a vom mächtigen Barockbau allerdings nicht – im Gegenteil, denn wir müssen festhalten: Das Pixel 8a kann bezüglich Fotoqualität in der Nacht praktisch mithalten mit dem iPhone 15 Pro, und zwar in allen Disziplinen. Ganz grundsätzlich nimmt das Pixel 8a Nachtfotos etwas heller auf und stellt Licht und die Bilder ganz allgemein etwas kühler dar, während die iPhone-Fotos etwas wärmer wirken. Was Bildrauschen, Bildschärfe oder die Darstellung von Details angeht, lässt sich allerdings kaum sagen, welches Gerät einen bessern Job bei schwierigen Lichtverhältnissen macht – und zwar sowohl bei Weitwinkelaufnahmen als auch bei Fotos, auf denen gezoomt wurde. Beim Landschaftsfoto mit Abendrot zeigt das iPhone einerseits etwas mehr Details, andererseits sind die Farben insbesondere des Himmels doch noch intensiver. Doch im Grundsatz schiessen beide Smartphones wirklich hochwertige Fotos auch unter schwierigen Bedingungen.


Und das Pixel 8a hat dem iPhone 15 Pro sogar noch etwas voraus – und zwar integrierte Künstliche Intelligenz, die vor allem rund um Fotos zur Anwendung kommt. Cool zum Beispiel die Funktion Best Take, wo man bei einem Gruppen-Selfie mehrere Aufnahmen macht und die KI dann dafür sorgt, dass jedes Gesicht auf dem Bild möglichst optimal ausschaut, indem der jeweils beste Gesichtsausdruck der verschiedenen Bilder zu einem Foto zusammengefügt wird – mit durchaus gutem Endresultat. Mit dem Magic Editor lassen sich einzelne Objekte auf einem Bild neu anordnen, mit dem Magic Eraser löschen – bei beiden Optionen hängt das Resultat stark davon ab, was man verändern möchte respektive wie gross das Objekt ist. Spannend auch der Audio Magic Eraser, um unerwünschte Geräusche aus einem Video zu entfernen – Wind zum Beispiel oder ein vorbeifahrendes Auto.

KI kommt aber auch an diversen anderen Stellen zum Einsatz, etwa Circle to Search, um eine Suche durch Einkreisen eines Objekts auf dem Display zu starten, oder Live Translate, um Sprache in Echtzeit zu übersetzen.

Unbedingt erwähnenswert zum Pixel 8a ist auch, dass Google Software-Support für die kommenden sieben Jahre verspricht. Aktuell läuft Android 14 auf dem Handy, und hält Google sein Versprechen, wird man auch Android 21 noch darauf installieren können.

Akkulaufzeit okay, Ladegeschwindigkeit eher mau

Um abschliessend noch die die Performance des Pixal 8a zu messen, haben wir PCMark for Android laufen gelassen. Obwohl im Gerät derselbe Tensor G3 steckt wie etwa im Pixel 8 Pro – ein State oft he Art Chip also –, liegt das Gerät im Work 3.0 Performance Score mit 12'052 Punkten leicht unter den Erwartungen. Zum Vergleich, unser Android-Referenzgerät, das nicht mehr ganz taufrische Midrange-Gerät Nothing Phone (1) schafft hier 12'050 Punkte, und das Motorola Razr 40 Ultra, das wir letzten Sommer getestet hatten und in dem ein Snapdragon 8+ Gen 1 steckt, erreichte doch 15'843 Punkte. Handkehrum hatten wir beim täglichen Gebrauch des Pixel 8a nie das Gefühl, die Performance sei ungenügend – selbst bei anspruchsvolleren Games nicht.


Was die Akku-Laufzeit angeht, hält das Pixel 8a beim Work 3.0 Battery Life Test von PCMark, bei dem in Dauerschleife verschiedene Tasks wie Browsen, Video- und Foto-Editing oder Datenverarbeitung ausgeführt werden, 16 Stunden 23 Minuten bei einer Akku-Restkapazität von 18 Prozent durch, was ein durchaus ordentlicher Wert ist. Ein Lademeister ist das Gerät allerdings nicht, gibt Google als maximale Ladekapazität doch nur 18 Watt an. Nach 30 Minuten am Kabel wird der Akku damit von 18 auf 59 Prozent gefüllt. Da schaffen andere Geräte deutlich mehr. Wer kabellos laden möchte, wartet noch länger, hier wird maximal mit 7,5 Watt geladen. (mw)
Fazit und Wertung
Google liefert mit dem Pixel 8a ein ganz hervorragendes Gerät zu einem fairen Preis von 499 Franken (mit 128 GB, mit 256 GB kostet es 559 Franken). Es im Test mit dem mehr als doppelt so teuren iPhone 15 Pro zu vergleichen, ist sicher nicht ganz fair, doch das Pixel 8a hat sich auch gegen den High-end-Konkurrenten durchaus behaupten können. Gefallen haben uns insbesondere das gute Display, die Qualität der gemachten Fotos, die KI-Funktionen und ganz allgemein die Optik und Haptik des Geräts. Nachbessern könnte Google noch bei der Ladegeschwindigkeit.

Info: Google, http://store.google.com/ch

Wertung: 5,5 von 6 möglichen Sternen


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