Das neu ins Leben gerufene Bundesamt für Cybersicherheit (BACS) hat eine Bilanz für seine ersten Monate gezogen und gleichzeitig Zahlen zu den gemeldeten Cybervorfällen im zweiten Halbjahr 2023 veröffentlicht. Gemäss diesen Zahlen wurden in der zweiten Hälfte 2023 30'331 Cybervorfälle beim BACS gemeldet. Im zweiten Halbjahr 2022 waren es noch 16'951 Meldungen. Der Anstieg sei hauptsächlich auf betrügerische Stellenangebote und vermeintliche Anrufe der Polizei zurückzuführen.
"Unter den meistgemeldeten Vorfällen gehörten Betrugsversuche, wobei insbesondere die Kategorien CEO-Betrug und Rechnungsmanipulationsbetrug auffällig waren", schreibt das BACS. Mit 5536 Meldungen seien ausserdem mehr als doppelt so viele Phishing-Meldungen eingegangen wie im Vorjahr (2179 Meldungen). Besonders erwähnenswert sei dabei so genanntes "Chain Phishing", wo über gehackte E-Mail-Postfächer E-Mails an alle in diesem Postfach gespeicherten Adressen versendet werden. Ebenfalls seien vermehrt Meldungen zu Betrugsversuchen eingegangen, bei denen KI zum Einsatz kam. Dabei hätten Cyberkriminelle KI-generierte Bilder für Sextortion-Versuche genutzt, sich am Telefon als prominente Persönlichkeiten ausgegeben oder Investitionsbetrug durchgeführt. Obwohl die Anzahl der Meldungen in diesem Bereich noch vergleichsweise gering sei, handelt es sich laut Einschätzung des BACS um erste Versuche der Cyberkriminellen, die Einsatzmöglichkeiten von KI für zukünftige Cyberangriffe auszuloten.
Nebst den Statistiken hat das per Anfang Jahr gestartete BACS seine Strategie präsentiert, wie es seinen Kernauftrag – die Cybersicherheit von kritischen Infrastrukturen, Wirtschaft, Bildungswesen, Bevölkerung und Behörden zu stärken, indem die Umsetzung der Nationalen Cyberstrategie (NCS) koordiniert wird – erfüllen möchte. Man wolle seine Leistungen entlang von vier strategischen Säulen ausrichten, erklärt das BACS: Cyberbedrohungen verständlich machen, Mittel zur Verhinderung von Cyberangriffen zur Verfügung stellen, Schäden aus Cybervorfällen reduzieren sowie die Sicherheit von digitalen Produkten und Dienstleistungen erhöhen. Wie das im Detail geschehen soll, kann in diesem
Strategiepapier als PDF nachgelesen werden.
(mw)