Die wachsende Zahl der Kommunikationskanäle ist kein Segen, denn der Wildwuchs kann leicht für Verwirrung sorgen und die Effizienz drücken. Das gilt auch für Zahntechniker. Dazu kommen die verschärften Anforderungen des Datenschutzes seit letztem September. Beider Probleme nimmt sich die Firma
Condent Software an.
Das Unternehmen hat eine SaaS-Lösung für Dentallabore entwickelt. Ausgangspunkt war, wie so oft, ein eigenes Bedürfnis: Gründer Elias Bühler führt ein zahntechnisches Labor. Seine Auftraggeber sind Zahnärzte. Die Aufträge bestehen aus verschiedenen Elementen und kommen über verschiedene Kanäle – zu viele. «Teile der Anweisungen kamen via Mail, andere wieder per SMS oder Whatsapp. Die Zersplitterung und Formlosigkeit machten es schwer, den Überblick zu behalten», so Bühler.
Nur noch ein Kanal
Mit Hilfe von Condent lässt sich die gesamte Kommunikation effizient über einen einzigen Kanal führen. Der Zahnarzt erfasst den Auftrag via Browser in der SaaS-Lösung: Dieser besteht aus Patientendaten, Fotos und den Details zum Auftrag. «So sparen wir auch den Aufwand für die Erfassung der Patientendaten und senken die Fehlerrate», erklärt Bühler. «Im Idealfall besteht sogar eine Integration in die Praxissoftware des Zahnarztes – dann geht es per Klick.»
Der Zahntechniker hat den kompletten Auftrag im System beziehungsweise auf dem Drucker. «Zahntechniker sind Handwerker, die ein physisches Objekt herstellen. Deshalb braucht es zwingend ein Papier, auf dem die Details zum Auftrag stehen und das zusammen mit der Prothese aufbewahrt wird», erklärt Supportleiter Michael Karrer. Bei Condent ist man zudem stolz, dass die Lösung die Aufträge automatisch aus der Cloud zieht und auf den Drucker legt. «Damit sind sie laufend parat», freut sich Karrer.
Zentral für den Prozess ist natürlich der Gebissabdruck. Dieser wird entweder klassisch per Post geliefert oder modern als 3D-Scan. «Das hat sich rasant entwickelt. Mittlerweile kommen 40 Prozent der Aufträge digital», erklärt Bühler.
Der Auftraggeber gibt die Variante bei der Auftragserteilung an. Für den Scan hinterlegt er dabei das Portal, über das der Techniker die Daten beziehen kann.
Fräsen und Drucken
Im Dentallabor wird die Prothese anschliessend digital erstellt, in einer CNC-Maschine gefräst und anschliessend mit dem Abdruck oder dem frisch 3D-gedruckten Gebiss auf Feinheiten angepasst.
Ist der Auftrag erledigt, können sogar alle für den Postversand relevanten Etiketten über Condent ausgedruckt werden und der Zahnarzt wird über den Versand benachrichtigt. Dieser kann dann live kontrollieren, wo sich das Päckchen gerade befindet.
Bereits 2018 hatte Bühler die Idee, eine angepasste Lösung für seinen Berufsstand zu entwickeln. 2020 begann die Entwicklung. 2021 erfolgte eine Testphase mit 20 ausgewählten Dentallaboren. Die Erfahrungen flossen in das finale Produkt, das im Oktober 2021 live ging.
Während der Entwicklungsarbeiten wurde zusätzlich zur Kommunikation noch das Modul Abrechnung hinzugefügt. Das Praktische dabei ist, das der Dentaltechniker jeden Arbeitsschritt bereits im System dokumentiert hat und am Ende nur noch auf Rechnungsversand klicken muss. «Aus Perspektive des Dentallabors können wir so jetzt vollumfänglich digital und ohne Medienbrüche arbeiten – vom Eingang des Auftrags bis zur Abrechnung», erklärt Karrer.
Condent ist ausserdem komplett nDSG-konform. «Patientendaten sind schützenswert. Da geht es um mehr als nur den Kiefer», erklärt Karrer. «Wer Aufträge per Mail verschickt, gibt praktisch die gesamten Patientendaten unverschlüsselt heraus.» Deswegen war es für Condent auch von Anfang an klar, dass die Daten nur in der Schweiz gehostet werden.
Cloud-Vorteile
Der Umstieg auf die Cloud-Lösung hat für Techniker ausserdem den Vorteil, dass sie die Auftragseingänge beziehungsweise deren Stand jetzt von überall her einsehbar sind. «Viele haben noch einen Server im Büro stehen. Mit uns wird das unnötig», so Karrer.
Einen wichtigen Entwicklungsschritt machte Condent im Februar 2023. Seitdem gibt es eine Kooperation mit Swiss Dental Laboratories, dem Branchenverband der Zahntechniker. «Sie unterstützen uns in der Kommunikation und die Mitglieder erhalten einen Rabatt», erklärt Bühler. Demnächst folgt ein weiterer Schritt: Condent wagt den Sprung auf den deutschen Markt. «Gerade das Abrechnungswesen musste dafür überarbeitet werden», erklärt Karrer. Dennoch ist man zuversichtlich. Der Antrieb für diesen Schritt kommt vom Kunden: «Wir hatten immer wieder Anfragen für unsere Lösung aus Deutschland. Dem kommen wir jetzt nach.»