Der Genfer Banking-Software-Spezialist
Temenos verlor Mitte Februar massiv an Wert: Die Aktie fiel innert einem Tag von knapp 89 auf weniger als 60 Franken – total gingen 2 Milliarden Franken Börsenwert innert Stunden in Luft auf. Der Grund ist
eine Publikation eines berüchtigten US-amerikanischen Investors mit dem verheissungsvollen Namen Hindenburg Research. Laut diesem seien die Temenos-Bücher geschönt. Man habe rückdatierte Verträge, Scheinpartnerschaften "und andere klassische buchhalterische Warnsignale" gefunden. Das Fehlverhalten wurden laut Hindenburg Research von 25 ehemaligen Temenos-Mitarbeitern in Interviews unterstrichen. Temenos reagierte umgehend, in einem Ad-Hoc-Statement wies der Vorstand die Behauptungen vehement zurück. Der Bericht des Investors enthalte sachliche Fehler und irreführende Behauptungen. Das Ziel sei es, dass sich der Bericht nachteilig auf den Aktienkurs von Temenos auswirken solle.
Tatsächlich hat Hindenburg Research eine entsprechende Vorgeschichte, die den Vorwurf von Temenos stützt: So wurden vom Investor in der Vergangenheit mehrfach vergleichbare Berichte über Firmen in verschiedenen Branchen und aus unterschiedlichen Teilen der Welt erstellt. Im gleichen Atemzug wurde dabei oft auf fallende Kurse dieser Unternehmen gewettet – ein offenbar profitables Geschäft für die Amerikaner.
Temenos
zeigt sich indessen selbstbewusst und beteuert, dass man Vertrauen in die Finanzen des eigenen Geschäfts hat. Wenige Tage nach dem Statement des Vorstandes
veröffentlichte der Software-Spezialist seine Geschäftszahlen für das vierte Quartal 2023 und das ganze Geschäftsjahr 2023. Der Umsatz im Q4 konnte um 7 Prozent (298 Mio. $) und übers Gesamtjahr um 5 Prozent (1,0 Mia. $) gesteigert werden. Der Gewinn belief sich derweil auf 101,3 Millionen Dollar im vierten Quartal – ein Plus von 8 Prozent. Fürs Gesamtjahr weist
Temenos einen Gewinn von 313 Millionen Dollar aus (+15%).
(win)