Obwohl das alte Mobiltelefon noch funktioniert oder repariert werden könnte, kaufen die meisten Nutzer in der Schweiz alle drei Jahre ein neues Gerät, wie die ZHAW-Studie "Lifesaving – extending Service Life" ermittelt hat, welche im Rahmen eines Forschungsprojekts zur Lebensdauerverlängerung von Mobilgeräten des Schweizerischen Nationalfonds durchgeführt wurde. Demnach ersetzen viele ihr Smartphone ohne zwingenden Grund. Nur 30 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr altes Gerät nicht mehr reparierbar gewesen sei. 26 Prozent hingegen wollten ein besseres Modell und 23 Prozent waren nicht gewillt, das defekte Smartphone reparieren zu lassen. Weitere 20 Prozent liessen zudem verlauten, dass sie wegen Software-Updates wichtige Funktionen nicht mehr nutzen konnten.
Gregor Waller, Leiter der ZHAW-Studie, meint dazu: "Das Problem liegt bei unserer Konsum-Mentalität." Er fordert eine höhere Transparenz bezüglich Umweltauswirkungen dieses Verhaltes: "Verkäufer sollten CO2-Emissionen eines Neukaufs neben dem Preis ausweisen müssen, am besten gekoppelt mit dem Vergleich eines Secondhand-Geräts."
Weiter zeigt die Untersuchung, dass nur 7 Prozent der Nutzer ihr Mobiltelefon gebraucht erworben haben. Dabei waren 93 Prozent mit ihrem gebrauchten Smartphone zufrieden. Gebraucht gekauft wurden die Geräte wegen der günstigeren Preise (87%) und wegen des Umweltschutzes (82%). Auf Seiten derjenigen, die lieber ein neues Smartphone kaufen, zeigen sich Befürchtungen, dass ein gebrauchtes Gerät weniger lang halten würde (64%) und qualitativ schlechter sei (61%).
Genauso wie der Kauf von gebrauchten Smartphones sind auch Reparaturen der Geräte hierzulande selten. Nur 7 Prozent der Befragten haben ihr Mobiltelefon schon einmal reparieren lassen – obwohl sie sich darüber im Klaren sind, dass dies für die Umwelt besser wäre (91%) und weniger Geld kosten würde (53%). Denn in den meisten Fällen sind Displays (42%) oder Akku (32%) defekt, die gut reparier- oder austauschbar sind. Allerdings empfinden 39 Prozent der Befragten eine Reparatur als sehr kompliziert und den Aufwand dafür als gross.
Und schliesslich sind gemäss der Studie auch die Entsorgungsgewohnheiten der Nutzer ein Problem. So lagern 48 Prozent ihre alten Geräte zuhause. Würden die Geräte wieder in den Kreislauf zurückgebracht und aufbereitet, könnten sie wiederverwendet oder aber die Rohstoffe darin zurückgewonnen werden. 66 Prozent der befragten Personen sagte, dass sie das Gerät als Ersatz in Notfällen aufbewahren wollen, zudem wurden persönliche Daten von 50 Prozent ebenfalls als Grund für das Lagern der Geräte genannt.
Die gesamte Studie findet man
hier.
(abr)