113'000 Malware- und Ransomware-Infektionen waren Schätzungen zufolge hierzulande allein im Oktober 2022 zu verzeichnen, wie Security-Spezialist Acronis mit Hauptsitzen in der Schweiz und in Singapur in einer Pressemitteilung schreibt. Entsprechend wagt Candid Wüest, Vice President Cyber Protection Research bei
Acronis, eine Prognose zu den Cyberbedrohungen, die 2023 prägen werden. So rechnet er bei Systemen zur Authentifizierung und Identitäts- und Zugriffsverwaltung (IAM) mit mehr erfolgreichen Angriffen, während auch Ransomware-Bedrohungen weiterhin eine wichtige Rolle spielen werden. Dabei beobachte man aktuell eine Tendenz zu Datenexfiltration, zudem stünden immer mehr auch Cloud-Umgebungen im Visier und neue Programmiersprachen wie Go und Rust erfordern eine Anpassung bei den Analyse-Tools.
Des Weiteren rechnet Candid Wüest mit Datenschutzverletzungen im grossen Stil. Die wachsende Zahl an Datensätzen sowie die Komplexität der miteinander vernetzten Cloud-Dienste erschweren es Unternehmen, ihre Daten nachzuverfolgen. Da häufig mehrere Parteien auf Daten zugreifen müssen, wird es schwieriger, diese durchgängig zu verschlüsseln und zu schützen. Gleichzeitig kann bereits ein einziger geleakter API-Zugriffsschlüssel den Diebstahl aller Daten ermöglichen.
Ausserdem werden 2023 weiterhin Millionen böswilliger E-Mails sowie Phishing-Angriffe verschickt und auch ein Ende der Angriffe auf Krypto-Währungsbösen und Smart Contracts für verschiedene Blockchains ist nicht in Sicht.
Daneben werden auch Service Provider 2023 im Fokus der Angreifer stehen, wobei bereits installierte Tools wie PSA, RMM oder andere Deployment-Werkzeuge missbraucht werden. Und auch die Zahl der Angriffe innerhalb eines Browsers oder die über den Browser aus Sitzungen heraus durchgeführt werden, werden zunehmen.
Die vermehrte Automatisierung zwischen verschiedenen Services, mit der Cloud vernetzte IoT-Geräte sowie die Tatsache, dass ein erheblicher Teil der Daten und Infrastrukturen bereits in die Cloud übertragen wurde, führen derweil dazu, dass viele APIs über das Internet erreichbar und somit für Angriffe anfällig sein werden. Daneben werden Angreifer immer neue Möglichkeiten finden, Geschäftsprozesse zu ihren eigenen Vorteilen zu manipulieren, etwa durch geänderte Kontodaten in den Abrechnungssystemvorlagen, und im Bereich KI und Machine Learning werden Fortschritte bei der Erstellung synthetischer Daten mit Deep-Fake-Inhalten Identitätsbetrug vereinfachen.
(abr)