Tim Berners-Lee wettert gegen das Web3
Quelle: Wikipedia

Tim Berners-Lee wettert gegen das Web3

Das Web3, vorgeschlagen von Blockchain-Anhängern, sei als Basis für die nächste Generation des Internet ungeeignet, moniert Tim Berners-Lee, der das World Wide Web am CERN initiiert hatte.
7. November 2022

     

Unter dem Label Web3 geistert die Idee eines dezentralen Internet auf Distributed-Ledger- beziehungsweise Blockchain-Basis herum – ganz klar, wie das funktionieren und worum es genau gehen soll, ist es allerdings bisher nicht. Auf jeden Fall sollen Kryptowährungen, Blockchains und Non-fungible Tokens eine wichtige Rolle im Web3 spielen, und die Daten sollen nicht in proprietären Plattformen von Amazon, Google, Facebook & Co. eingesperrt werden.

Jetzt hat Sir Timothy John Berners-Lee, der Erfinder des World Wide Web, am kürzlichen Web Summit in Lissabon ordentlich gegen das Web3 ausgeteilt, wie "CNBC" meldet. Der Web-Urvater sieht Blockchain-Technologie nicht als valables Mittel, um die nächste Generation des Internet zu bauen. Web3 werde überdies zu oft mit seinem eigenen Vorschlag Web 3.0 zusammengefasst. Man solle den Plan der Krypto-Visionäre für ein Web3 doch bitte einfach ignorieren. "Es ist tatsächlich eine echte Schande, dass die Bezeichnung Web3 von den Ethereum-Leuten für die Dinge verwendet wurde, die sie mit Blockchain anstellen. Tatsächlich ist Web3 überhaupt nicht das Web."


Tim Berners-Lee ist zwar durchaus dafür, dass die Daten der Nutzer aus den Klauen von Big Tech befreit werden sollen, aber: "Blockchain-Protokolle mögen für einige Dinge gut sein, aber sie sind nicht gut für Solid." Mit Solid meint er sein eigenes Web-Dezentralisierungsprojekt. Blockchain sei dafür zu teuer, zu langsam und zu öffentlich. Solid soll auf einer globalen Single-sign-on-Funktion, auf Login-IDs zum Teilen von Daten unter Usern und auf einer einheitlichen Universal-API basieren, mit deren Hilfe Apps Daten aus beliebigen Quellen beziehen können.

Interessanterweise haben sich auch Twitters Ex-CEO Jack Dorsey und der neue Twitter-Eigner Elon Musk skeptisch gegenüber der Web3-Idee geäussert, so der Bericht. Kritisiert wird unter anderem, dass ein Blockchain-basiertes Internet unter den gleichen Missliebigkeiten wie Betrug und Sicherheitsproblemen leide wie man sie von Kryptowährungen her kennt. (ubi)


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