Das bekannte Zitat aus Shakespeares Hamlet gab Anstoss zu dieser Titelzeile. Meine Replik geht auf einen
Text ein, den Luzi von Salis kürzlich in dieser Zeitschrift publizierte. Mein Kolumnenpartner, mit welchem ich seit gefühlt 1291 freundschaftlich verbunden bin, beklagt sich über die Situation im schweizerischen Telekommunikationsmarkt. Er sei – wie er über sich selbst schreibt – ein liberal denkender Mensch, findet jedoch die Marktsituation «unerträglich». Gleichzeitig fordert er, die Regulierer müssten sich vertiefter mit der Materie befassen. Ja, was denn nun, lieber Luzi: liberal oder staatlich? Vegan oder Bratwurst?
Zur Erinnerung: Die Liberalisierung der Telekommunikation begann in der Schweiz mit dem Fernmeldegesetz von 1997. Seit nunmehr einem Vierteljahrhundert (!) entscheidet der Markt über Erfolg oder Misserfolg von Swisscom, UPC, Salt, Sunrise etc.
Interessant ist, dass Luzi von Salis von einer Definition der Marktbeherrschung ab 60 Prozent ausgeht. Wie er zu dieser «Definition» gelangt, ist unklar. Jedenfalls findet sich weder im Fernmeldegesetz noch im Kartellgesetz eine derartige Bestimmung. Art. 2 des Kartellgesetzes besagt lediglich, dass als marktbeherrschend Unternehmen gelten, die auf einem Markt als Anbieter oder Nachfrager in der Lage sind, sich von Mitbewerbern… unabhängig zu verhalten. Wenn man den anhaltenden Preiskampf in der Telekombranche betrachtet, sind Swisscom (und auch die anderen Anbieter) meilenweit davon entfernt, marktbeherrschend zu sein.
Der Grund für den Erfolg von Swisscom könnte ja ganz anders begründet sein, nämlich in der Qualität und den Preisen der Produkte und Dienstleistungen. Darauf weisen die Rankings mehrerer Netztests unabhängiger Bewertungsfirmen hin: Beispielsweise im «Chip»-Mobilfunktest 2021, wo Swisscom in allen fünf Kategorien auf Platz 1 ist (Internet, Telefonie, Verfügbarkeit, Fernzüge und 5G). Oder im Connect-Festnetztest 2021, wo Swisscom Siegerin des Breitbandnetztests wurde. Im gleichen Jahr gaben Sunrise und UPC im Rahmen der angekündigten Fusion den Abbau von 600 Stellen bekannt.
Schliesslich will Luzi von Salis auch noch die Marktanteile «von Amtes wegen» unter die Lupe nehmen. Woher kommt eigentlich bloss der Wunsch nach staatlicher Einmischung? Aber na ja, warum auch nicht. Regulierung ist für alle da!
Fritz Sutter
Fritz Sutter ist ehemaliger Präsident des Schweizerischen Telekommunikationsverbands Asut und langjähriger Kolumnist von «Swiss IT Magazine». Er vertritt seine persönliche Meinung. mail@fritzsutter.ch