Das Überspulen von Werbung im Replay-TV kostet TV-Provider eine Menge an Werbeeinnahmen. Aus diesem Grund haben bereits erste Anbieter neue Preis- und Nutzungsmodelle für Replay-TV eingeführt. So gab beispielsweis
Salt im April 2022 bekannt, dass seine Kunden in Zukunft beim zeitversetzten Fernsehen in einer Aufnahme nicht mehr vorspulen können. Weiter hiess es, dass Salt-Kunden, die Replay-TV uneingeschränkt nutzen wollen, dafür eine Zusatzgebühr bezahlen müssen ("Swiss IT Magazine"
berichtete). Ein Trend, der laut dem Online-Vergleichsdienst
Comparis bis Ende 2022 weiter zunehmen dürfte.
Die sich anbahnenden Veränderungen könnten einen grossen Einfluss haben, schliesslich verfügen drei Viertel aller Schweizer, die ein Fernsehabo haben, auch über Replay-TV, wie eine repräsentative Umfrage von Comparis ergab. Die Funktion ist zudem in regem Gebrauch: 98 Prozent nutzen ihr Replay-TV gelegentlich, 29 Prozent sogar täglich. "Live-TV hat zwar während der Pandemie wieder etwas aufgeholt. Aber dennoch hat Fernsehen seine soziale Funktion verloren. Die Zeiten, in denen sich die Familie am Sonntagabend im Wohnzimmer zum Tatort vor den Fernseher gesetzt hat, sind klar vorbei. Das liegt nur schon an der Vielzahl möglicher Abspielgeräte und der Konkurrenz durch Streamingdienste. Das ermöglicht es, ein eigenes Programm je nach Bedürfnis zusammenzustellen", kommentiert Comparis-Digitalexperte, Jean-Claude Frick. So ergab die Comparis-Umfrage auch, dass 85 Prozent Replay-TV nutzen, um verpasste Sendungen nachzuschauen. Weitere 38 Prozent nutzen die Funktion wie ein Streamingdienst, um zu flexiblen Zeiten beliebige Sendungen zu schauen.
Die Frage bleibt, wie die Kunden auf die sich anbahnenden Veränderungen reagieren werden. Die Comparis-Umfrage ergab nämlich auch, dass 48 Prozent aller Replay-TV-Abonnierenden die Funktion nutzen, um Werbung zu überspringen. Diese Zahl ist bei den unter 36-Jährigen mit 61 Prozent zudem nochmals deutlich grösser. Der Grund dafür liegt darin, dass "die Jungen sich von Youtube und Co. nicht mehr minutenlange Werbeblöcke gewohnt sind und sie daher eher als störend empfinden als die Älteren, die mit Live-TV aufgewachsen sind", so Frick. Aus diesem Grund ist die jüngere Generation auch eher bereit einen Aufpreis für werbefreies Replay-TV zu zahlen. 57 Prozent der unter 36-Jährigen gaben an, für die Rückspulfunktion monatlich bis zu 5 Franken mehr zu zahlen. Über sämtliche Generationen hinweg beläuft sich diese Zahl auf gut 50 Prozent. "Wenn es nach Ablauf der Übergangsfrist darum geht, dass man seine Lieblingssendung ohne Aufpreis nicht mehr nachschauen kann, dürfte die Zahlungsbereitschaft nochmals deutlich steigen", kommentiert Frick. 55 Prozent der Befragten wäre zudem auch bereit, die Rückspulfunktion zum selben Preis, aber mit Zwangswerbung zu nutzen.
(rf)