Build 2022: AI-Assistenten und -Werkzeuge im Fokus der Microsoft-Entwicklerkonferenz
Quelle: Microsoft

Build 2022: AI-Assistenten und -Werkzeuge im Fokus der Microsoft-Entwicklerkonferenz

Eines der grossen Fokusthemen der diesjährigen Microsoft-Entwicklerkonferenz Build ist das Thema Künstliche Intelligenz (AI). Eine Reihe von Tools und anderen Hilfsmitteln soll die Entwickler beim Entwickeln von und mit AI fortan besser unterstützen.
25. Mai 2022

     

AI ist einer der ganz grossen Schwerpunkte der diesjährigen Microsoft Entwicklerkonferenz Build 2022, die derzeit bereits zum dritten Mal in Folge als reiner Online-Event (24. bis 26.5.2022) stattfindet. Einerseits soll Artificial Intelligence (AI) die Arbeitsprozesse von Entwicklern beschleunigen (Stichwort AI-assisted Development), andererseits sollen Hybrid-AI-Patterns neue Möglichkeiten bei der Entwicklung von KI-Modellen für unterschiedliche Arten von Hardware ermöglichen.

Github Copilot: AI-gestütztes Programmieren

Bereits an der letztjährigen Build hat Microsoft eine Vorabversion des Github Copilot vorgestellt, der laut eigenen Angaben im Markt überwältigend positiv aufgenommen worden ist. Der Copilot ist ein KI-Assistent, der aus einzelnen Code-Fragmenten und Kommentaren komplette Code-Passagen generieren kann. Der Copilot basiert auf Codex, einem Ableger des GPT-3-Sprachmodells von OpenAI und wurde unter anderem mit Milliarden von Codezeilen aus den Github-Repositories trainiert.

Github Copilot soll diesen Sommer nun endlich die Preview-Phase verlassen und allgemein verfügbar werden. Das AI-Tool kann mit Hilfe eines Plug-Ins direkt aus IDEs wie VSCode, Visual Studio 2022, Neovim und den Java-basierten Entwicklungsumgebungen von Jetbrains genutzt werden. Zu den unterstützten Programmiersprachen zählen Python, JavaScript, TypeScript, Ruby, Go und C#.

Microsoft hat zudem das Forschungsprojekt Copilot Explain vorgestellt, das aus bestehendem Programmcode leicht verständliche Erklärungen und Kommentare erzeugen kann. Entwicklern soll damit vor allem die Einarbeitung in eine nicht vertraute Codebasis erleichtert werden.

Hybrid Loop: AI-Modelle für verschiedene Plattformen

AI-Entwickler stehen oft vor dem Problem, dass sie jeweils eigenen Code für unterschiedliche Ökosysteme und Arten von Chips (CPUs, GPUs, NPUs und FPGAs) schreiben müssen. Diese Einschränkung will Microsoft mit Hybrid Loop aus der Welt schaffen. Dabei handelt es sich um ein plattformübergreifendes Entwicklungsmodell für die Erstellung von KI-Anwendungen.

Hybrid Loop soll es Entwicklern ermöglichen, zur Laufzeit Entscheidungen darüber zu treffen, ob das KI-Modell in der Azure Cloud oder dem lokalen Client ausgeführt werden soll. Eine wichtige Grundlage für das hybride Entwicklungsmodell liefert ONNX (Open Neural Network Exchange). Dabei handelt es sich um ein offenes Format, das es erlaubt, Deep-Learning-Modelle zwischen verschiedenen Tools auszutauschen. Ausserdem stellt Hybrid Loop im Rahmen von Azure Machine Learning eine KI-Toolchain bereit, über die sich der Entwicklungsprozess weitgehend automatisieren lässt.

Project Volterra: Lokale AI-Entwicklungsumgebung

Ergänzend dazu hat Microsoft Project Volterra vorgestellt, ein Hardware-basiertes Development Kit mit dem lokal AI-Anwendungen auf Basis einer NPU (Neural Processing Unit) entwickelt werden können. In der mitgelieferten Hardware werkelt ein Snapdragon-Arm-Chip von Qualcomm. Entwickler können mit ihren gewohnten Tools wie Visual Studio, VS Code oder Windows Terminal Arm-Native Anwendungen erstellen und testen.

Updates für die Cognitive Services

Mit den Cognitive Services bietet Microsoft seit geraumer Zeit vortrainierte AI-Modelle für Sprach-, Bild- und Texterkennung an. Diese lassen sich von Entwicklern über Programmierschnittstellen in eigene Anwendungen integrieren und können durch Trainings den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. Zur Build hat Microsoft nun einige Updates für zwei Dienste der Cognitive-Plattform angekündigt:
  • Azure Open AI Service: Erlaubt den Zugang zu verschieden AI-Modellen von OpenAI. Dazu gehören GPT-3-basierte Modelle, Codex und andere. Dieser Dienst ist derzeit nur als Preview für ausgewählte Kunden verfügbar.

  • Azure Cognitive Service for Language kann neu Zusammenfassungen von Dokumenten und Konversationen erstellen. Als Anwendungsbeispiele nennt Microsoft etwa das Extrahieren von Lösungsansätzen aus Support-Dokumenten oder die Ermittlung des Grundes einer Kundenanfrage.

Power Apps: Apps aus Vorlagen generieren

Bereits vor einem Jahr wurde für Power Apps die Unterstützung für GPT-3 angekündigt, mit der aus gewöhnlichen Fragen Power-Fx-Formeln generiert werden können. Dieses Jahr hat Microsoft nun das Feature Express Design für Power Apps vorgestellt. Damit lassen sich aus handgezeichneten Entwürfen, Screenshots oder Designs (z.B. aus dem Online-Mockup-Service Figma) eine funktionierende App mit UI und passendem Datenmodell erzeugen. Express Design nutzt für die Umwandlung unter anderem die Cognitive Services und unterstützt neben gescannten Dokumenten auch PDFs und Powerpoint-Dateien.

Weitere wichtige Ankündigungen der Build

Microsoft nutzte die Build für zahlreiche weitere Ankündigungen ohne Bezug zu AI. Nachfolgend eine Auswahl wichtiger Neuigkeiten:
  • .NET MAUI generell verfügbar: Das UI Framework .NET Multi-Platform App UI (.NET MAUI) ist jetzt in der finalen Fassung erhältlich. Dabei handelt es sich um ein neues Framework zum Erstellen plattformübergreifender und nativ kompilierter Apps für iOS, Android, MacOS und Windows.

  • Microsoft Intelligent Data Platform: Eine neue integrierte Plattform, welche Datenbanken, Analyse-Tools und Governance auf Azure vereint.

  • Microsoft Store Ads: Im Microsoft Store werden Entwickler künftig die Möglichkeit erhalten, ihre Produkte zu promoten. Ein Pilot-Programm soll in den kommenden Monaten starten.

  • Microsoft Power Pages: Der bislang unter dem Markennamen "Power Apps Portals" bekannte Dienst wird in Power Pages umbenannt und in erweiterter Form neu lanciert. Power Pages ist Teil der Power-Plattform und ermöglicht die Umsetzung und das Hosting von Web-Seiten und -Formularen mit integrierter Business Logik.

  • Azure Container Services generell verfügbar: Der auf dem Kubernetes-Ökosystem basierende Azure-Container-App-Service ist nun offiziell verfügbar. Der Dienst ermöglicht es, Microservices und Container-basierte Anwendungen auf der Serverless-Plattform von Azure zu betreiben

  • SQL Server 2022 Preview: Der kommende Release von Microsofts Datenbank Server ist jetzt in einer Preview-Fassung erhältlich. Zu den Neuerungen zählen bessere Performance, Integration mit Azure Synapse und Microsoft Purview sowie eine direkte Anbindung an verschiedene Cloud-Dienste. (Urs Bertschy)






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