Die Schweizer Bevölkerung wünscht sich mehr Online-Behördenangebote. Diesen Trend bestätigt die nationale E-Government-Studie, die am Dienstag publiziert wurde. Aus der repräsentativen Befragung der Bevölkerung, der Unternehmen und der Verwaltung geht hervor, dass die Nachfrage nach E-Services das vorhandene Angebot übertrifft. Im Jahr 2021 wurden Behördenleistungen insgesamt deutlich häufiger auf digitalem Weg beansprucht als noch 2018. Und zwar 6 Prozent mehr von der Bevölkerung und 5 Prozent mehr von Unternehmen. Dabei wickelte die Mehrheit der Bevölkerung und der Unternehmen mindestens die Hälfte aller Dienstleistungen von Behörden online ab. Wie die Studienautoren erklären, schätzen diese vor allem die örtliche und zeitliche Flexibilität und die damit verbundene Zeitersparnis.
Der am meisten genutzte Dienst der Schweizer Behörden ist die Online-Steuererklärung, die von drei Vierteln der Schweizer Steuerzahler auf elektronischem Wege eingereicht wird. Ebenfalls beliebt sind der elektronische Strafregisterauszug und der Betreibungsregisterauszug. Die beiden Dokumente werden mittlerweile von 40 Prozent der Befragten online bestellt. Die Studie zeigt auch auf, dass gewisse Services zwar angeboten werden, den Nutzern aber kaum oder nicht bekannt sind. Als Beispiele dafür werden etwa die Bestellung einer Wohnsitzbestätigung oder eines Ersatzführerausweises aufgeführt. Erschwert wird die Nutzung von E-Government-Angeboten durch ein geringes Vertrauen in den Datenschutz und die Schwierigkeit, die gewünschten Angebote der Behörden zu finden.
Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass Unternehmen die elektronischen Behördendienstleistungen ausgeprägter und häufiger nutzen als private Nutzer. Mit Easygov.swiss verfügen Unternehmen hierfür über einen zentralen Online-Schalter, über den Bewilligungs-, Antrags- und Meldeverfahren abgewickelt werden können. Eine solche Lösung wünscht sich auch die Bevölkerung. Knapp ein Drittel der Befragten wünschen sich ein zentrales Portal, um auf die Services von Bund, Kantonen und Gemeinden zuzugreifen. Lediglich vom Recht auf Dateneinsicht wird auf elektronischem Wege wenig Gebrauch gemacht. Nur 10 Prozent der Befragten hat schon einmal eine Einsicht in ihre Daten verlangt.
Die Nationale E-Government-Studie wurde von Digitale Verwaltung Schweiz und dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Meinungsforschungsinstitut Demoscope durchgeführt. Alle Details zur Studie sowie ein Download als PDF stehen
online zur Verfügung.
(luc)