Corona hat die Innovationsfähigkeit der Schweizer Unternehmen eher beflügelt als gebremst, wie die elfte Ausgabe des Swiss VR Monitors von
Deloitte, der in Zusammenarbeit mit der
Hochschule Luzern und der Verwaltungsratsvereinigung Swiss VR entstanden ist, zeigt. Demnach haben 19 Prozent der befragten Unternehmen in den vergangenen Monaten neue Innovationen umgesetzt, während nur 2 Prozent ihre Innovationsaktivitäten zurückgefahren beziehungsweise 7 Prozent diese vorübergehend eingestellt haben.
In den kommenden zwölf Monaten wird der Fokus allerdings von der Digitalisierung auf das Thema Talente und den damit verbundenen Fachkräftemangel schwenken. Dieser wird nämlich als grösste Herausforderung für den wirtschaftlichen Erfolg angesehen. Verbesserungspotenzial sehen 57 Prozent der 413 befragten Verwaltungsratsmitglieder bei der Rekrutierung und der Ausbildung von qualifiziertem Personal. Dabei erhoffen sich die Umfrageteilnehmer politische Lösungen, um den Fachkräftemangel einzudämmen. "Steuerliche Anreize oder öffentliche Fördermittel können dabei hilfreich sein, sind aber kein ausreichender Hebel für Innovation. Um den Fachkräftemangel zu entschärfen, müssen Unternehmen, Politik und Ausbildungsstätten an einem Strang ziehen", so Reto Savoia, CEO von Deloitte Schweiz.
Weiteren Handlungsbedarf hinsichtlich der Innovationskraft von Unternehmen sehen die VR-Mitglieder bei den internen Prozessen. So nennen 45 Prozent der Befragten das Silodenken als grosses Hindernis bei der Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen. Doch auch in den Verwaltungsräten selbst sind Veränderungen gefragt. Aktuell tauschen sich 30 Prozent der Verwaltungsratsmitglieder zu wenig oder gar nicht mit den Verantwortlichen der Unternehmen aus und bei rund einem Viertel der Verwaltungsräte fehlt es an einem Mitglied, das über die notwendige Innovationskompetenz verfügt. Entsprechend werde diese auch bei der Wahl neuer Geschäftsleitungsmitglieder noch zu selten berücksichtigt.
Der Umfrage zufolge werden Unternehmen für ihre Innovationsaktivitäten künftig vermehrt auf Kooperationen mit externen Organisationen, sprich die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen (51 %), Hochschulen und Forschungsinstituten (40 %) sowie Beratern und Beraterinnen (41 %) setzen. Auch wird häufiger in Start-ups investiert (18 %) und externe Stakeholder wie Kundinnen und Kunden in den Innovationsprozess mit einbezogen (38 %).
(af)