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Schweizer Colocation-Angebote

Eigene Server im fremden Datacenter

Wer eigene Server betreiben, aber diese nicht im Haus haben will, greift auf Colocation-Angebote zurück. Wir zeigen 20 Schweizer Anbieter in der Marktübersicht.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2021/12

     

Während sich die Reise in die Cloud unaufhaltsam fortsetzt, gibt es für zahlreiche Firmen nach wie vor verschiedenste Gründe, Inhouse Server zu betreiben, von regulatorischen Vorgaben bis hin zur einfachen, persönlichen Präferenz. Ein möglicher Mittelweg zwischen dem Schritt in die Cloud und dem Betrieb eigener Harware in den Räumlichkeiten des Unternehmens sind Colocation-Angebote, die es ermöglichen, eigene Server in einem bestehenden Rechenzentrum zu installieren. Der Kunde bekommt damit Zugang zum Rechenzentrum und mietet sich dort Racks, die mit eigener Server Hardware bestückt werden können. «Der Aufwand für eine sichere Server-Umgebung wird oft gewaltig unterschätzt – Colocation übernimmt diese Aufwände», so etwa Ralf Zenklusen, Geschäftsführer von Bar Informatik. Mit der Nutzung von Colocation Services muss sich der Kunde nicht mehr um Stromzufuhr, Zugriff auf verschiedene Carrier, Sicherheitsvorkehrungen und Georedundanz kümmern. «Um diese Qualität eigenständig bereitzustellen, ist eine sehr grosse Anzahl Racks, einiges an Zeit und Investitionen nötig», so Thomas Hug, CEO von Nine Internet Solutions. Und Julien Bonnat, Datacenter and Operations Manager bei Infomaniak, ergänzt, dass es zwar viel kosteneffizienter ist, Colocation zu nutzen, statt selbst Server zu betreiben, gibt jedoch auch zu bedenken, dass der Betreiber des Datacenters den regulatorischen Anforderungen des Kunden entsprechen muss.

Zertifizierungen und Standards

Diese regulatorischen Anforderungen und Standards werden mit Zertifizierungen (ISO und TÜV) sowie der Tier-Stufe ausgewiesen. Diese definieren unterschiedliche Faktoren wie Verfügbarkeit, bauliche Standards oder Sicherheit. Auf Anfrage geben die meisten Spezialisten an, dass sie einem Schweizer KMU den Tier-3-Standard ans Herz legen würden. Marco Stadler, CSO von Green, sieht den Tier-Standard hingegen nur als «Puzzle­stein in der Sicherheitsbetrachtung» an und betont die Relevanz des Gesamtangebots des Providers. Roman Dürr, Leiter Datacenter bei EKT, ergänzt: «Eine reine Zertifizierung sagt noch nichts darüber aus, ob die technischen Einrichtungen beispielsweise auch entsprechend den Anforderungen gewartet werden.»

Die Preise für ein Rack in einem Schweizer Rechenzentrum variieren in der Marktübersicht massiv und liegen zwischen 400 und 1250 Franken. «Es gibt sehr grosse ökologische und qualitative Unterschiede. Zum Beispiel bei der Versorgung mit erneuerbarer Energie für Strom und Kühlung oder der Qualität und Kapazität der Racks», so Marco Reinhard, Geschäftsführer von EWL Rechenzentrum. Doch auch die Nachfrage definiere den Preis massgeblich, wie es etwa vonseiten EXA Infrastructure heisst, weiter seien die Preise von einer Reihe von Faktoren abhängig, wie etwa den Stromkosten und dem Quadratmeterpreis des Gebäudes. Weitere von den Experten genannte Faktoren sind die unterschiedlichen Umfänge der Angebote, also etwa, ob das Angebot mit oder ohne Energieverbrauch daherkommt. «Bei mehreren Angeboten verliert der Interessent schnell die Übersicht», so Kurt Metzger, Sales Manager von Gib-Solutions.


Das alles macht die Wahl des richtigen Anbieters nicht unbedingt einfacher. Die Unterschiede zwischen den Angeboten sind laut den Experten oft kaum vergleichbar. Auf welcher Basis soll ein Kunde denn nun den korrekten Anbieter aussuchen können? Ein wichtiger Punkt ist etwa der physische Standort des ­Rechenzentrums, wie etwa Christoph Mayer, Vertriebsleiter bei Hosttech angibt, denn bei Colocation-Angeboten muss oft selbst Hand an der Hardware angelegt werden. Weiter listet Mayer das Preis-Leistungs-Verhältnis, die Datacenter-Infrastruktur und den Service des Providers als zentrale Entscheidungsfaktoren auf.

Und dann gibt es natürlich noch spezifische Anforderungen, die je nach Fallbeispiel variieren. Wer etwa mit der Finma zu tun hat, der sollte auf den ISO-27001-Standard bestehen, der die Finma-Kriterien erfüllt, so Walter Pfiffner, Verkäufer bei Colobâle. Und schliesslich zieht auch bei der Wahl des Colocation Providers das vielleicht Schweiz-­typischste Argument von allen, welches Ralph Urech, Business Development bei Solnet in den Ring wirft: «Vertrauen, Vertrauen, Vertrauen!»

Die tabellarische Marktübersicht können Abonnenten in der Ausgabe 12/2021 nachlesen. Noch kein Abo? Hier klicken und Versäumtes nachholen. (win)


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