iPhone 13 Pro im Test: Mehr Evo- statt Revolution
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iPhone 13 Pro im Test: Mehr Evo- statt Revolution

Das iPhone 13 Pro, das wie das iPhone 13 Mini, das iPhone 13 und das iPhone 13 Pro Max seit heute Freitag, 24. September im Verkauf ist, überzeugt mit seinem Display mit einer dynamischen Bildwiederholrate bis 120 Hz und neuen Kameras, die vor allem in der Dunkelheit bessere Ergebnisse liefern. Die ganz grossen Neuerungen im Vergleich mit dem Vorgänger sucht man allerdings vergebens.
24. September 2021

     

Es gibt Jahre, da schreiben sich iPhone-Tests quasi von alleine. 2020 war so ein Jahr, als Apple das iPhone 12 (hier geht’s zu unserem Test des iPhone 12 Pro und hier zum iPhone-12-Mini-Test) vorgestellt hatte, das mit der Rückkehr zum kantigen Design, Ceramic-Shield-Oberfläche, dem neuen Mini-Formfaktor oder der magnetischen Magsafe-Rückseite inklusive kabellosem Laden (ohne zu verrutschen) zu begeistern wusste. Und dann gibt es Jahre wie dieses.


Auffallend im Vorfeld des iPhone-13-Launches war, dass kaum Gerüchte rund um Apples neueste Smartphone-Generation durchsickerten. Vermutete man im Vorfeld der iPhone-13-Vorstellung noch, dass Apples Drohgebärden mit harten Strafen für Leaker zu fruchten schienen, scheint im Nachgang klar, dass es schlicht kaum etwas zu leaken ab. Die offensichtlichen Unterschiede von iPhone 13 zum iPhone 12 muss man mit der Lupe suchen, und so überrascht es nicht, dass in manch einer Kommentarspalte zu lesen war, dass das iPhone 13 in früheren Jahren bestenfalls als Upgrade zum iPhone 12 mit dem Zusatz S lanciert worden wäre.

Bigger is better

Doch genug des Stänkerns – denn es ist nicht so, dass das iPhone 13 frei von Neuerungen wäre. Allerdings sind diese im Vergleich zum iPhone 12, das sich optisch wie haptisch doch deutlich vom Vorgänger zu unterscheiden wusste, beim iPhone 13, wie gesagt, weit weniger offensichtlich. Augenfällig ist beim durch uns getesteten iPhone 13 Pro einzig, dass das Kamera-System mehr Platz braucht als noch beim Vorgänger. Das merkt man insbesondere dann, wenn das Smartphone auf dem Tisch liegt – das iPhone 13 wirkt deutlich dicker – vor allem darum, weil das Triple-Kamera-Array weiter aus dem Gehäuse heraussteht. Kommt hinzu, dass ebendieses Gehäuse auch tatsächlich etwas dicker ist, 7,65 Millimeter im Vergleich zu den 7,4 Millimetern des iPhone 12 Pro. Zudem hat das iPhone 13 Pro spürbar an Gewicht zugelegt und bringt nun 203 Gramm (anstatt 187 Gramm wie der Vorgänger) auf die Waage. Das alles bedeutet auch, dass Hüllen des Vorgängers trotz identischer Länge und Breite des Gehäuses nicht mehr passen. Etwas schmaler (dafür minim höher) geworden ist dafür der Notch, also die Aussparung am oberen Displayrand für Selfie-Kamera und die Sensoren – das dürfte aber nur derjenige merken, der das iPhone 13 Pro und seinen Vorgänger nebeneinander legt. Ansonsten kommt die neueste Pro-Generation wie gehabt im kantigen Design mit Edelstahlrahmen und mattem Glas auf der Rückseite, das nach wie vor sehr gut gefällt.

Das Kamera-Modul ist allerdings nicht nur grösser geworden, sondern auch merklich besser – und das gleich in verschiedenen Disziplinen. So bietet das iPhone 13 Pro neu einen Makromodus, um Nahaufnahmen aus bis zu 2 Zentimeter Entfernung zu machen. Dieser Makromodus inklusive Autofokus schaltet sich automatisch (und sichtbar) ein, wenn man nahe genug an ein Objekt geht, und liefert bei gutem Licht solide Arbeit. Im Gegenzug bietet das Teleobjektiv des iPhone 13 nun 3-fach optischen Zoom (anstatt 2-fach wie beim Vorgänger), und zusammen mit dem Digitalzoom lassen sich Objekte gar 15-fach heranholen, was aufgrund der "nur" 12 Megapixel Auflösung jedes einzelnen Sensors allerdings nur beschränkt zu empfehlen ist. Die grösseren Sensoren und verbesserten Blenden lassen zudem mehr Licht einfallen, was Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen doch merklich besser ausschauen lässt. Bei Nachtaufnahmen schafft es das neue iPhone 13 Pro, viel mehr Details aus dem Dunkel zu holen, zudem wirken die Bilder weniger verwaschen. Aber auch bei Tageslicht stellt das neue Kamera-Setup in Verbindung mit der verbesserten Bildstabilisierung Objekte – etwas das Laub eines Baumes im Hintergrund – detaillierter dar. Neu ist zudem die Möglichkeit, seinen Fotos Stile zu verpassen, wobei Filter hierbei auf einzelne Ebenen angewendet werden – beispielsweise nur auf den Himmel, nicht aber auf das Gesicht einer Person, so dass die Hauttöne nicht verfremdet werden.


Eine weitere und durchaus beeindruckende Neuerung rund um die Kamera ist der Kinomodus bei Videoaufnahmen. Mit diesem lassen sich Videos mit Tiefenunschärfe aufnehmen, wobei das iPhone 13 in Verbindung mit dem neuen A15 Bionic Chip und dank künstlicher Intelligenz selbst merkt, welches Objekt in einem Video gerade im Fokus sein soll. Das funktioniert vielleicht nicht immer ganz so, wie der Filmemacher sich das denkt, aber trotzdem erstaunlich gut, so dass sich im Handumdrehen beeindruckende Videos erstellen lassen. Geschieht die Fokussierung für einmal nicht wie gewünscht, hat man ausserdem innerhalb der Fotos-App die Möglichkeit, den Fokus nachträglich zu verändern.

Ein neues Scroll-Erlebnis

Natürlich wurde dem iPhone 13 auch ein neues Herz verpasst – der bereits erwähnte A15 Bionic Chip, der laut Apple die versammelte Konkurrenz um Längen abhängen soll. Möglich, dass dieser A15 beeindruckende Spielereien wie den Kinomodus überhaupt erst erlaubt. In der täglichen Anwendung merkt man allerdings nichts vom neuen Chip, was primär damit zusammenhängt, dass bereits seine Vorgänger mehr als genügend Leistung boten.

Was man hingegen merkt ist, dass das neue Display des iPhone 13 Pro, das mit einer dynamischen Bildwiederholrate von 10 bis 120 Hz (genannt ProMotion) bestückt ist. Scrollen, das Öffnen von Apps, letztlich alles, was auf dem Display in Bewegung ist, wirkt merklich flüssiger – smoother, wie der Angelsachse so schön zu sagen pflegt. Als angenehmer Nebeneffekt soll dank der dynamischen Anpassung der Akku länger halten – indem die Bildwiederholfrequenz beispielsweise beim Lesen eines Ebooks aufs Minimum gesenkt oder beim Anschauen eines Films mit 24 FPS entsprechend angepasst wird. In Verbindung mit dem effizienteren A15 Chip und einem ganz grundsätzlich vergrösserten Akku soll das iPhone 13 Pro so anderthalb Stunden länger durchhalten.


Abgesehen davon, dass das ganze Scroll- und Bewegtbilderlebnis auf dem iPhone 13 Pro merklich flüssiger geworden ist, soll das Display auch heller sein – Apple verspricht bis zu 1000 Nits respektive 1200 Nits bei HDR-Inhalten. Dieses Mehr an Helligkeit bemerkt man vor allem dann, wenn man das iPhone 12 Pro und das iPhone 13 Pro im Freien bei Sonnenlicht vergleicht. Insbesondere weiss wirkt dann auf dem "alten" iPhone 12 Pro gelbstichig, zudem stellt das neue, hellere Display auch Farben sichtbar satter dar. Indoor hingegen ist kaum ein Unterschied auszumachen.

Die überwältigenden Argumente fehlen

Wer heute bereits ein iPhone 12 Pro besitzt und mit dem Gedanken spielt, auf das iPhone 13 Pro zu wechseln, bei dem muss das nötige Kleingeld – immerhin bewegt sich der Preis für das iPhone 13 Pro im Bereich von 1149 Franken (für die 128-GB-Version) bis 1729 Franken (für 1 TB – diese Speichergrösse ist neu) – schon recht locker sitzen. Ja, der Kinomodus bei der Videoaufnahme ist beeindruckend, und das Scroll-Erlebnis dank ProMotion ein anderes, besseres als bisher. Doch die ganz grossen Argumente – ein Under-Screen-Fingerabdruckleser, eine Frontkamera unter dem Display anstelle des Notch, eine Schnelladefunktion oder ein Kamera-Array, das nicht aus dem Gehäuse vorsteht – fehlen der 2021er-Ausgabe des iPhones. Wer allerdings mit einem älteren iPhone unterwegs ist, soll zuschlagen – er kriegt mit dem iPhone 13 Pro (und wie man anderweitig liest auch mit dem "regulären" iPhone 13 oder dem iPhone 13 Mini) ein ganz hervorragendes Smartphone. (mw)


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