Wer schnell eine Audiodatei bearbeiten will, etwa um sie zurechtzuschneiden, Rauschen herauszufiltern oder verschiedene andere Effekte anzuwenden, greift nicht selten zu Audacity. Der mittlerweile für alle relevanten Desktop-Plattformen verfügbare, quelloffene Audio-Editor wurde erstmals im Jahr 2000 veröffentlicht und hat sich seitdem beachtliche Popularität erarbeitet.
Nun gibt es allerdings scharfe Kritik am Datenschutz des Programms. Seit der Veröffentlichung von Version 3 im vergangenen März sollen problematische Sammelpraktiken implementiert worden sein,
wie "Slashgear.com" berichtet.
Der Aufruhr begann vor ein paar Monaten, als Audacity von der Muse Group gekauft wurde, der Firma hinter ebenso populärer Musiksoftware wie Musescore, die ebenfalls Open Source ist, und Ultimate Guitar. Bis jetzt bleibt Audacity Open Source (und kann in seiner jetzigen Form nicht wirklich in proprietäre Software umgewandelt werden), aber das bedeutet nicht, dass die Muse Group nicht einige ziemlich schädliche Änderungen vornehmen kann. Diese Änderungen kommen in Form der neuen Datenschutzrichtlinie, die erst vor ein paar Tagen aktualisiert wurde, eine Richtlinie, die es nun erlaubt, Benutzerdaten zu sammeln.
Die neue Datenschutzrichtlinie besagt, dass das neue Unternehmen Daten sammelt, und zwar auf eine Art und Weise, die sowohl übergreifend als auch vage ist, höchstwahrscheinlich mit Absicht. Zum Beispiel heisst es, dass es Daten sammelt, die für die Strafverfolgung notwendig sind, aber es wird nicht angegeben, welche Art von Daten gesammelt wird.
Es gibt auch Fragen zur Speicherung der Daten, die auf Servern in den USA, Russland und dem Europäischen Wirtschaftsraum liegen. IP-Adressen werden zum Beispiel einen Tag lang identifizierbar gespeichert, bevor sie gehasht und dann ein Jahr lang auf Servern gespeichert werden. Die neue Richtlinie verbietet auch Personen unter 13 Jahren die Nutzung der Software, was,
wie "FOSS Post" anmerkt, ein Verstoss gegen die GPL-Lizenz ist, die Audacity verwendet.
(swe)