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Das Showpony-Notebook
Quelle: Acer

Acer ConecptD 3 Ezel Pro

Das Showpony-Notebook

Das Display des Acer ConceptD 3 Ezel Pro kann in praktisch jede erdenkliche Position gebracht werden, was durchaus beeindruckend anzuschauen, aber letztlich wenig praktisch ist. Überzeugt hat dafür die Performance des Rechners.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2021/03

     

So wenig Display für so viel Rechner», das war unser erster Gedanke beim ebenso ersten Aufklappen des Acer ConceptD 3 Ezel Pro – des neuesten multifunktionalen Mobilrechners aus Acers Designer-Linie, mit der vor allem Kreative angesprochen werden sollen. Allerdings tut man dem 14-Zoll-Gerät mit diesem Gedanken ein wenig unrecht, denn es ist mit seinen 327 x 229 Millimetern kaum grös­ser als andere 14-Zoll-Notebooks am Markt. Der Eindruck entsteht wohl vor allem deshalb, weil es deutlich dicker ist als «reguläre» 14-Zöller – zumindest in der hinteren Hälfte mit 23,9 Millimeter (vorne 17,9 Millimeter). Ausserdem ist der ConceptD 3 Ezel Pro mit gemessenen 1,78 Kilo auch ein gutes Stück schwerer als die meisten aktuellen 14-Zoll-State-of-the-Art-Mobilrechner.


Das Gewicht und die zusätzlichen 5 Millimeter Dicke auf gut der Hälfte des Rechners sind seiner Funktionalität geschuldet – dem sogenannten Ezel-Scharnier und dem damit verbundenen ultraflexiblen Display. Dieses kann nämlich in praktisch jeder erdenklichen Art geschwenkt und angeordnet werden, sei es klassisch als Laptop, auf die Tastatur gelegt im Tablet-Modus, schwebend über der Tastatur, sodass man die Tasten trotzdem noch benutzen kann, aufgestellt zwischen Tastatur und Touchpad oder auch zum Gegenüber hin gedreht. Spannend sind die verschiedenen Nutzungsmodi in Verbindung mit dem Touchdisplay und vor allem mit dem mitgelieferten und ins Gehäuse integrierten Pen, dem Acer Active Stylus.

Komplexes, aber wenig praktisches Displaykonzept

Der Acer Active Stylus ist druckempfindlich und unterscheidet zwischen 4096 Druckstufen. Ausserdem kommt er mit Buttons für die rechte Maustaste und fürs Löschen. Das Schreibgefühl mit dem Stylus ist ganz hervorragend, auch wenn er – wie Pens generell – etwas dünn und kurz geraten ist im Vergleich mit einem herkömmlichen Stift und deshalb nicht optimal in der Hand liegt. Allerdings macht sich gerade beim Skizzieren oder Notieren die Dicke des Geräts negativ bemerkbar. Legt man den Rechner nämlich flach auf sein Pult, um zu zeichnen, liegt die Arbeitsfläche rund 2,5 Zentimeter höher, als wenn man auf einem Blatt Papier (oder auf einem 6 Millimeter dünnen iPad Pro) arbeiten würde, was sich deutlich negativ bemerkbar macht. Stellt man das Display vor sich auf, fühlt man sich zwar ein wenig wie Picasso, aber wirklich komfortabel ist das auf längere Sicht auch nicht, weil der Arm so dauernd in der Luft ist. Und lässt man das Display schweben und arbeitet stehend, ist die Arbeitsfläche wiederum zu tief, weil man das Display maximal 14 Zentimeter über dem Pult schweben lassen kann, was in unserem Fall 5 bis 10 Zentimeter zu wenig waren, um komfortabel und rückenschonend zu arbeiten. Gefallen hat uns dafür die Möglichkeit, das Display auch im Laptop-Modus etwas höher positionieren zu können – gut 3 Zentimeter über der Tastatur, was irgendwie ergonomischer scheint.

Positiv ins Feld zu führen ist zudem, dass das Ezel-Scharnier so gebaut ist, dass das Display in fast jeder Position gut hält. Das hat zur Kehrseite, dass es dafür etwas schwerfällig zum auf-, aus- oder umklappen ist. Die Einschränkung «fast in jeder Position» machen wir darum, weil es beim Herumtragen des Geräts bei regulär geöffnetem Display öfters passiert ist, dass sich das Konstrukt komplett auf 180 Grad aufklappte, einfach weil das Scharnier das doch beachtliche Gewicht der ganzen Displaykonstruktion selbst bei den geringen Beschleunigungskräften, die beim Anheben des Geräts entstehen, nicht in Position halten konnte. Alles in allem ist die absolute Flexibilität des ConceptD-3-Ezel-Pro-Displays zwar beeindruckend, in der Praxis allerdings weniger praktisch, als man vielleicht meinen würde – hübsch anzuschauen, aber wenig Nutzen: ein Showpony halt.


Gefallen hat uns dafür das eigentliche Display, bei dem Acer damit wirbt, dass es Pantone-geprüft ist und mit 100 Prozent sRGB-Farbraumabdeckung aufwarten kann. Es ist zwar nicht ganz so hell wie dasjenige unseres regulären Arbeitsrechners – ein knapp dreijähriger Dell Latitude – und löst lediglich mit Full HD auf, aber die Farben wirken in der Tat sehr natürlich. Dank der Fertigung aus mattem Corning Gorilla Glass 5 werden aus­serdem Spiegelungen und Reflexionen auf ein Minimum reduziert, und nicht zuletzt bilden Display und Rahmen, der seitlich rund 0,7 Zentimeter breit ist, unten 1,9 und oben 1,1 Zentimeter, gemeinsam eine Fläche, was recht edel ausschaut.

Anschlüsse, wie man es sich wünscht

Auch abgesehen vom Display und der Qualität des Ezel-Scharniers überzeugt das Notebook bezüglich Verarbeitung. Beim Gehäuse setzt Acer auf eine Magnesium-Aluminium-Legierung, die besonders widerstandsfähig und leichter als normales Aluminium sein soll. Ausserdem soll eine Keramikoberfläche für zusätzliche Robustheit sorgen und zudem schmutzabweisend sein, was angesichts des strahlenden Weiss des Rechners durchaus im Sinne des Besitzers sein dürfte. Hübsch ist auch die bernsteinfarbene Hintergrundbeleuchtung der Tastatur in voller Grösse mit Scherenmechanik, die ein angenehmes Schreibgefühl bietet. Auffallend das grosse Touchpad, das ebenfalls aus Corning Gorilla Glass gefertigt ist und mehr Platz zum Navigieren bietet.

Erfreulich ist die Anschlussvielfalt. Während man bei anderen Geräten schon froh sein muss, wenn sich irgendwo ein USB-Port findet, bietet Acer beim ConceptD 3 Ezel Pro zwei USB-3.2-Typ-A-Anschlüsse, einen Thunderbolt-2-USB-Typ-C-Port, einen SD-Kartenleser, einen Mini-Display- sowie einen HDMI-Anschluss.


Schade ist, dass beim 14-Zöller der Gigabit-Ethernet-Port fehlt, den Acer beim 15,6-Modell des ConceptD 3 Ezel Pro (das in der Schweiz leider nicht verkauft wird) verbaut. Dafür unterstützt das das integrierte WLAN bereits WiFi 6. Ebenfalls verbaut hat Acer einen Fingerprint-Reader, und zwar im Power­knopf auf der rechten Seite. ­

Ein Wort noch zu den Lüftern. Acer spricht im Zusammenhang mit dem Rechner von einer optimierten Kühltechnologie namens Vortex Flow und vom Einsatz von dualen, hocheffizienten Lüftern, die dafür sorgen sollen, dass die Komponenten auch bei hoher Auslastung kühl bleiben, ohne zu viel Lärm zu verursachen. Entsprechend finden sich auf jeder Seite sowie der ganzen Rückseite des Gehäuses auch Lüftungsschlitze. Tatsächlich wird das Gerät auch bei hohen Anforderungen, Benchmark-Tests etwa, kaum warm. Allerdings machen sich die Lüfter bei ebendieser hohen Belastung doch recht deutlich bemerkbar. Acer verspricht zwar, dass der Geräuschpegel unter 40 dB bleibt, doch das eher hohe Lüftergeräusch des ConceptD 3 Ezel Pro lässt sich nicht ignorieren und ist störend. Gleichzeitig muss man auch sagen, dass herkömmliche Office-Arbeiten absolut geräuschlos verrichtet werden.

Und wenn wir gerade beim Thema Geräusche sind: Die Speaker, die hinter der Tastatur liegen, sind keine Offenbarung, liefern aber soliden Sound, wie man dies von einem Notebook erwarten kann. Aber: Legt man das Display zwischen Tastatur und Touchpad, was etwa beim Videoschauen eine häufige Position sein dürfte, entsteht dahinter quasi ein dreieckiger Resonanzkörper, was dem Sound allerdings nicht zuträglich ist – im Gegenteil: die Speaker tönen dann etwa wie aus einer Dose.

Ansprechende Leistung

Zu den bereits erwähnten Benchmark-Tests respektive der Leistung des ConceptD 3 Ezel Pro: Acer hat in unserem Testgerät einen Intel Core i7-10750H verbaut, einen 6-Kern-Chip der zehnten Generation mit 2,6 GHz (max. 5 GHz), der vor allem in Mittelklasse-Notebooks verwendet wird. Ebenfalls an Bord ist eine Nvidia-Quadro-T1000-Grafikkarte mit 4 GB – auch hier bedient sich Acer bei Komponenten der Mittelklasse. Speicherseitig finden sich 16 GB RAM sowie eine SSD mit 1 TB, die via PCI Express angehängt ist.

In dieser Konfiguration erreicht der Acer-Rechner mit dem Benchmarking-Tool PCMark 10 einen Gesamtscore von 4906 Punkten. Damit spielt der ConceptD 3 Ezel Pro in der Notebook-Liga durchaus vorne mit. Auf der Plattform «Anandtech» erreicht etwa Acers Nitro 5 (2020) – ein Gamer-Laptop – mit einem Ryzen 5 4600H Chip sowie Radeon-6- und GTX-1650-Grafik und 8 GB RAM ähnliche Punktzahlen. Beim Essentials-Score, wo unter anderem Anwendungsstarts, Videokonferenzen oder Web Browsing getestet werden, erreicht das ConceptD 3 Ezel Pro 9166 Punkte und liegt damit im Vergleich mit anderen von «Anandtech» gebenchmarkten Rechnern im vorderen Drittel. Das Surface Book 3 mit Core i7-1065G7, GTX-1650-Grafik und 32 GB RAM, das «Swiss IT Magazine» im letzten Sommer getestet hat, erreichte hier zum Vergleich 7652 Punkte. Gleiches gilt für den Produktivitäts-Score des Acer-Rechners, der 7842 Punkte beträgt (Surface Book 3: 6912 Punkte), sowie den Score für das Thema Digital Content Creation, der beim ConceptD-Rechner bei 4458 Punkten liegt (Surface Book 3: 3338 Punkte). Gerade letzterer Score dürfte angesichts der Zielgruppe von Acer – Kreative – auf besonderes Interesse stossen. Doch auch wenn der ConceptD 3 Ezel Pro im Vergleich mit allen anderen Notebooks, die «Swiss IT Magazine» in den letzten Monaten getestet hat, deutlich vorne liegt, findet man auf «Anandtech» doch zahlreiche Rechner, die teils deutlich höhere Scores erreichen, etwa der bereits erwähnte Acer Nitro 5, der auf 5715 Punkte kommt.


Nebst PCMark 10 haben wir auch Geek­bench auf dem Acer-Test-Notebook laufen lassen, mit dem wir im Dezember bereits Apples Macbook Air mit dem beeindruckenden M1-Chip sowie das faltbare Lenovo Thinkpad X1 Fold getestet haben. Der Acer-Rechner kommt im Single Core Score auf 1247 Punkte und ist somit deutlich performanter als das Lenovo-Gerät (816 Punkte), liegt aber hinter dem Macbook Air mit Apple-Herz (1704). Besonders überzeugt hatte Apple beim Multi Core Score, wo das Macbook Air auf 7307 Punkte kam, während das X1 Fold von Lenovo lediglich 1663 Punkte erreichte. Der ConceptD-Rechner liegt hier mit 5526 Punkten deutlich näher beim Apple-Gerät, weiss also zu überzeugen. Beim OpenCL Score schliesslich, mit dem Geekbench die Performance der GPU bei gängigen Grafik-Tasks (etwa Bildverarbeitung) testet, kommt der Acer-Rechner mit seiner Quadro-T1000-Grafikkarte auf 33’499 Punkte, womit nicht nur der Faltrechner von Lenovo mit integrierter Intel-Grafik der 11. Generation (5067 Punkte), sondern auch Apples M1 (18’286 Punkte) deutlich geschlagen wird.

Last but not least noch die Testergebnisse, was die Akku-Laufzeit angeht. Beim Testlauf Modern Office von PCMark 10, mit dem der moderne Büroalltag inklusive gelegentlichen Videokonferenzen simuliert wird, kam der Rechner exakt 9 Stunden ohne Strom aus. Damit bewegt sich das ConceptD 3 in etwa auf Augenhöhe mit dem Surface Book 3, das wir früher im Text bereits als Referenz hinzugezogen haben und dessen Akku 9 Stunden 18 Minuten hielt. Bei der Videodauerwiedergabe hielt der ConceptD-­Akku sogar etwas länger, nämlich 9 Stunden und 18 Minuten. Hier hat beispielsweise der Akku des Asus Expertbook B9, das wir letzten Sommer testeten und für das ins3besondere mit der Akku-Laufzeit (mehr als 20 Stunden) geworben wurde nur gut 2 Stunden länger gehalten ­(11 Std. und 36 Min.). Derjenige des Surface Book 3 hielt derweil mit 9 Stunden ­6 Minuten ähnlich lange. Alles in allem somit eine solide Leistung für ein Notebook, das wie das ConceptD eher auf Multimedia-­Leistung ausgelegt ist.

Fazit

So beeindruckend das Displaykonzept des Acer ConceptD 3 Ezel Pro auf den ersten Blick anzuschauen ist, so überschaubar praktisch ist es im Alltag. Überzeugt hat die Performance des Notebooks, genauso wie sein Display, auch wenn dieses nur mit Full HD auflöst. Trotz den Kritikpunkten dürfte die Zielgruppe – kreative Macher – mit dem Gerät zufrieden sein. Denn sind wir ehrlich, ohne böse sein zu wollen: Bei dieser Klientel ist es auch nicht ganz unwichtig, auf den ersten Blick Eindruck zu schinden, wozu sich der Acer-Rechner mit Sicherheit eignet.

Features (Testkonfiguration)
- Intel Core i7-10750H (6 Kerne, 2,6/5 GHz)
- Nvidia Quadro T1000 (4 GB)
- 16 GB DDR4 SDRAM
- 1 TB PCIe SSD
- farbkalibriertes 14 Zoll Multitouchdisplay (1920x1080 Pixel; 16:9; Anti Glare)
- Akku 57,5 Wh 4-Zellen Li-Ion
- Gewicht 1,90 Kilogramm, Dicke 17,9 bis 23,9 Millimeter
- Anschlüsse: 1x Thunderbolt 3 USB Typ C; 2x USB 3.2 Typ A, 1x HDMI, 1x Mini DP 1x Gigabit Ethernet, 1x SD-Kartenleser
- WiFi 6
- Tastatur hintergrundbeleuchtet, Fingerabdruckleser im Power-Button integriert


Positiv
+ Performance
+ hervorragendes Display
+ Anschlussvielfalt
+ Verarbeitung

Negativ
- Dimensionen und Gewicht
- Display löst «nur» Full HD auf
- überschaubarer Nutzen der komplexen ­Display-Konstruktion
- Lüfter teils recht laut

Hersteller/Anbieter
Acer

Preis
Fr. 2299.– (UVP)

Wertung
Funktionalität 4,5 von 6 Sternen
Bedienung 5,5 von 6 Sternen
Preis/Leistung 5 von 6 Sternen
Gesamt 5 von 6 Sternen (mw)


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