Glasfaserausbau: Weko verhängt vorsorgliche Massnahmen gegen Swisscom
Quelle: Pixabay/Daniel Dino-Slofer

Glasfaserausbau: Weko verhängt vorsorgliche Massnahmen gegen Swisscom

Die Wettbewerbskommission (Weko) hat eine Untersuchung zum Glasfaserbau von Swisscom eröffnet und vorsorgliche Massnahmen verfügt.
17. Dezember 2020

     

Swisscom baut derzeit sein Glasfasernetz bis in die Wohnungen und Geschäfte (FTTH) massiv aus und will die Zahl der Anschlüsse bis 2025 auf 3 Millionen verdoppeln. Das Unternehmen steht in intensivem Wettbewerb mit alternativen Anbietern wie etwa Elektrizitätswerken und Kabelnetzbetreibern. Die Wettbewerbskommission (Weko) hat nun eine Untersuchung eröffnet und vorsorgliche Massnahmen verhängt. Swisscom wehrt sich gegen die erhobenen Vorwürfe und will gegen die Massnahmen Beschwerde einreichen.

Die Weko sieht die Gefahr, dass Swisscom beim Bau des Glasfasernetzes Konkurrenten vom Markt ausschliesse, so die Wettbewerbshüter in einer Mitteilung. "Gestützt auf die derzeit verfügbaren Informationen erscheint es als glaubhaft, dass Swisscom mit diesem Verhalten eine marktbeherrschende Stellung missbraucht. Daher verbietet die Weko Swisscom ab sofort mit vorsorglichen Massnahmen, Wettbewerbern beim Ausbau des Glasfasernetzes den Zugang zu durchgehenden Leitungen zu verweigern", schreibt die Weko in einer Mitteilung.


Beim Weiterausbau von FTTH (Fibre to the Home) setzt Swisscom primär auf die Architektur Point-to-Multipoint (ab Manhole). Diese Strecke vom Strassenschacht bis in die Häuser und Geschäfte wird heute noch von Kupferleitungen abgedeckt. Die Wiederverwendung der gebauten Zuleitung (Feeder) ermögliche einen schnelleren und kosteneffizienteren FTTH-Ausbau der Schweiz, so der Telco.
Die Weko ortet allerdings eine Änderung der Bauweise des Netzes in Gebieten, in denen die Swisscom alleine ausbaut. Dadurch würden die Konkurrenten keinen direkten Zugang mehr zur Netzwerkinfrastruktur erhalten.

"Swisscom verändert damit die bestehende Marktstruktur und schränkt mutmasslich die Innovations- und Geschäftsmöglichkeiten ihrer Konkurrenten ein. Endkunden können ihrerseits in der Folge in der Wahl ihrer Anbieter und der Produktevielfalt eingeschränkt werden", so die Weko. "Swisscom kann die von der Weko erhobenen Vorwürfe nicht nachvollziehen, wird diese im Detail analysieren und das weitere Vorgehen beschliessen", schreibt derweil Swisscom. (swe)


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