Gestern Dienstag war das Swisscom-Mobilfunknetz wieder einmal für Stunden gestört ("Swiss IT Magazine"
berichtete). Sogar die Notfallnummern waren teils nicht erreichbar, wie es schon bei einer früheren Panne der Fall war, ebenso 0800er- und 058-er-Nummern. Nun hat der Anbieter eine Begründung für das Problem geliefert. In der Nacht auf den 26. Mai seien Kunden auf neue Systeme migriert worden. "Ein unerwartetes Software-Verhalten von Netzwerkgeräten führte in diesem Zusammenhang mittags zu einer Überlast bei der Mobiltelefonie", teilt Swisscom mit. Die Komplexität der Störung sei sehr hoch, und man arbeite zusammen mit internationalen Lieferanten mit höchster Priorität an der Analyse, Lokalisierung und Behebung des Fehlers.
Dies dürfte auch dringend nötig sein, handelt es sich doch bereits um die vierte grossflächige und länger andauernde Störung innert fünf Monaten. Telekom-Experte Ralf Beyeler meint dazu in einem SRF-Interview: "Das kann kein Zufall sein, dass es schon wieder eine Panne gibt bei
Swisscom. Da gibt es ein tiefgreifenderes Problem."
Der Nationalrat beziehungsweise die zuständige Nationalratskommission für Verkehr und Fernmeldewesen hat nun die Nase voll und zitiert die Swisscom-Spitze an die nächste Sitzung, die Ende Juni stattfindet. Dort soll unter anderem CEO Urs Schäppi antraben, wie Kommissions-Vizepräsident Jon Pult, SP-Nationalrat aus Graubünden, gegenüber Radio SRF verlangte: "Wir erwarten, dass Swisscom Red und Antwort steht und Transparenz über die Ursachen dieser Pannenserie schafft."
Es müsse bis Ende Juni klar sein, ob die vier Grosspannen zusammenhängen und ob es strukturelle Probleme bei Swisscom gebe. Die Konzernleitung solle einen Weg in eine bessere Zukunft ohne ständige Netzprobleme aufzeigen. Verzögerungen seien dabei nicht mehr angezeigt, denn Swisscom habe in den letzten Monaten sehr viel Vertrauen verspielt.
(ubi)