Die Anforderungen an B2B-Shops
Quelle: Proseller/"Swiss IT Magazine"

Die Anforderungen an B2B-Shops

Im Unternehmensumfeld ist der Bereich E-Commerce noch bei weitem nicht so etabliert wie bei Privatkunden. Doch auch B2B-Kunden wollen zunehmend online einkaufen und haben entsprechende Anforderungen an B2B-Webshops. Welche Anforderungen das sind, wurde nun mittels Umfrage eruiert.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2019/12

     

Wer für ein Unternehmen einkauft, tut dies nicht, weil er gerne shoppt, sondern weil die Beschaffung der benötigten Artikel Teil seiner täglichen Arbeit ist. Ganz egal, ob ein Unternehmen neue Arbeitsplätze einrichten möchte, Verbrauchsmaterial benötigt oder Ersatzteile für seinen Server-Raum braucht – das Ziel bleibt immer dasselbe: so schnell wie möglich das passende Produkt zu einem angemessenen oder sogar zum bestmöglichen Preis zu bekommen.

Dabei unterscheidet sich der B2B- kaum vom B2C-Kunden – er möchte jederzeit online stöbern oder sogar online bestellen. In der Realität sieht seine tägliche Arbeit allerdings oft noch so aus, dass er sich nach wie vor durch dicke Papierkataloge kämpft oder Excel-Listen durchforstet, um im Anschluss Artikelnummern auf Bestelllisten übertragen zu müssen. E-Commerce-Angebote sind im B2B-­Umfeld noch längst nicht die Regel, durchgängige digitale Einkaufsprozesse oft noch Wunschdenken.


Für einen gelungenen Beschaffungsprozess sind die drei Faktoren Erreichbarkeit, Geschwindigkeit der Lieferung und Komfort des Einkaufsprozesses wesentlich. Was aber bedeutet das heruntergebrochen auf E-Commerce und Digitalisierung im B2B-Umfeld? Dieser Frage ist Proseller, seines Zeichens Spezialist für Einkaufsplattformen und E-Commerce, in Zusammenarbeit mit "Swiss IT Magazine" nachgegangen. Mittels Umfrage wurde Einkäufern die Frage gestellt, welche Erfahrungen Unternehmenskunden mit B2B-Webshops gemacht haben und welche Erwartungen sie an diese E-Commerce-Plattformen haben. Von knapp 100 Teilnehmern sind dabei gegen 1500 Antworten zusammengekommen. Auf die wichtigsten Erkenntnisse wird nachfolgend eingegangen, wer Interesse an den Detailergebnissen hat, kann diese bei Proseller (info@proseller.ch) kostenlos anfordern.

Was wird wo eingekauft?

Die Umfrage hat gezeigt, dass heute bereits 92,3 Prozent der Einkäufer online respektive via Webshop Waren für ihr Unternehmen beschaffen. Jeder Vierte Umfrageteilnehmer hat angegeben, zusätzlich auch per E-Mail einzukaufen, und knapp 22 Prozent erledigen ihre B2B-Beschaffung teils auch über einen Betreuer, während rund jeder Zehnte dies noch telefonisch macht.

Auf die Frage, was überwiegend via B2B-Webshop eingekauft wird, antworteten 84,6 Prozent der Umfrageteilnehmer mit "Hardware", während 74,4 Prozent Zubehör/Verbrauchsmaterial online fürs Unternehmen einkaufen. Software nennen 44,9 Prozent, Büromaterial 38,5 Prozent.


89,7 Prozent der eingeloggten Benutzer im B2B-Webshop wünschen sich, dass alle Produkte sichtbar sind. Die Sichtbarkeit aktueller Lagerbestände wird von 80,8 Prozent erwartet, und 79,5 Prozent wollen aktuelle Promotionen angezeigt erhalten. Individuelle Preise werden von 74,4 Prozent verlangt, individuelle Lieferkonditionen von 59 Prozent. Wenig relevant hingegen scheint den Einkäufern zu sein, dass sie nur "ihre" Produkte respektive eine kundenindividuelle Produkteübersicht-/auswahl angezeigt bekommen. Und zum Thema Produktsuche haben 89,7 Prozent der Umfrageteilnehmer zu Protokoll gegeben, eine Volltextsuche zu bevorzugen, während der Kategorienbaum von 55,1 Prozent als bevorzugte Suchvariante genannt wurde. Nach Artikelnummern will ebenfalls gut die Hälfte der Einkäufer suchen können, und die Suche nach Attributen wird von 37,2 Prozent geschätzt.

Digital ja, aber auf Rechnung

Spannend ist die Frage, welche Funktio­nalitäten der Warenkorb eines B2B-E-Shops aufweisen sollte. Klar am meisten Nennungen sind hier auf "Speicherbare Warenkörbe für wiederkehrende Bestellungen" entfallen – nämlich 83,3 Prozent. Merklisten mit 69,2 Prozent sowie die Angabe eines Wunschlieferdatums mit 60,3 Prozent gehören ebenfalls zu den häufig genannten Funktionalitäten, die gewünscht werden. Die Möglichkeit zur Angebotsanfrage erwarten derweil 44,9 Prozent, eine Kommentarfunktion 42,3 Prozent, und die Eingabe kundenindividueller Auftragsnummern 37,2 Prozent. Rund jeder Vierte nannte den Import von Warenkörben beziehungsweise die Übertragung aus anderen Katalogen als Wunschfunktion, der Export von Warenkörben wurde von jedem Fünften ­genannt.

Klar ist das Votum, wenn nach den gewünschten Bezahlmöglichkeiten gefragt wird. Hier dominiert die Rechnung mit 96,2 Prozent aller Nennungen, gefolgt von der Kreditkarte mit 62,8 Prozent. Paypal folgt mit lediglich 38,5 Prozent der Nennungen auf Platz drei, während E-Payment-Lösungen wie Twint, Apple Pay oder Bitcoin kaum genannt werden. Beim Thema Payment scheint die Digitalisierungs-Thematik also noch keine allzu grosse Rolle zu spielen.


Im Rahmen der Studie abgefragt wurde des Weiteren auch, welche Auftragsdaten im Kunden-­Account sichtbar sein sollten. Hier kommen die Anzeige aller Bestellungen sowie die Anzeige aller Rechnungen respektive der Gutschriften mit 94,9 Prozent beziehungsweise 91 Prozent auf die meisten Nennungen bei der Umfrage. Wichtig ist aber auch die Anzeige der Sendungsverfolgung (80,8% Nennungen), der Retouren (73,1%) sowie der Rückstände (71,8%).
Schliesslich wurden die Teilnehmer der Umfrage auch noch dazu befragt, welche Zusatz-Funktionalitäten ein B2B-Webshop bieten sollte. Auch hier ist das Ergebnis recht deutlich. 71,8 Prozent erklären, das Design sollte responsive und damit Mobile-fähig sein, während 52,6 Prozent zu Protokoll geben, dass der B2B-Shop über eine eigene URL erreichbar sein sollte. Kaum relevant mit jeweils nur gut 10 Prozent aller Nennungen scheint derweil die Integration des Webshops in die Website des Einkäufers respektive ein angepasstes Design an dessen CD.


Und last but not least wurden die Umfrageteilnehmer noch gebeten, mittels Freitext anzugeben, was ihnen rund um einen B2B-Webshops wichtig ist. Mehrmals genannt wurde dabei der Punkt "Echtzeit" im Zusammenhang mit der Anzeige der verfügbaren Artikel respektive der Lagerbestände. Ebenfalls wichtig ist den Einkäufern, dass die angegebenen Lieferfristen der Realität entsprechen, dass der Shop als Ganzes performant ist und dass der Bestellvorgang flüssig von der Hand geht. Und: Ein zuverlässiger, freundlicher sowie kompetenter Support wird ebenfalls geschätzt – auch hier unterscheidet sich der B2B-Bereich kaum von seinem B2C-Pendant. (mw)


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