Farbige A4-Multifunktions-Printer (MFP) gehören zu den meistverkauften Druckern am Markt. Laut Zahlen der Marktforscher von Context wurden in der Schweiz im ersten Quartal 2019 gut 68’000 MFP verkauft, während gut 13’000 sogenannte Single-Funktion-Geräte abgesetzt wurden. Bei den MFP entfällt der Löwenanteil auf Inkjet-Geräte, von denen rund 48’000 verkauft wurden, während es sich bei rund 20’000 MFP um Laserdrucker handelte. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch in den Quartalen zuvor, wobei sich der Absatz von Tintenstrahlern im Weihnachtsquartal jeweils nochmals deutlich erhöhte, da diese Geräte primär im Consumer-Umfeld verkauft werden.
Das widerspiegelt auch die vorliegende Marktübersicht zum Thema A4-MFP mit Zielkundschaft KMU. Fünf der acht teilnehmenden Hersteller haben ein Lasergerät eingereicht, während HP und Epson jeweils ein Tintengerät für den Unternehmenseinsatz vorschlagen, und Oki auf LED setzt. Das Gros der eingereichten Geräte ist laut Herstellern übrigens für Arbeitsgruppen mit bis zu zehn Arbeitsplätzen geeignet, HP erklärt, der Officejet Pro 9020 aus der Übersicht eigne sich für bis zu fünf Benutzer, während das Ricoh-Gerät für bis zu 15 Benutzer reichen soll, und dasjenige von Oki für bis zu 20 Nutzer – wobei diese Angaben selbstredend stark davon abhängen, wie häufig diese Nutzer drucken.
Eine Frage der Technologie
Bei der Frage nach der idealen Drucktechnologie für KMU-Drucker erhält man unterschiedliche Antworten. So erklärt etwa Sandro Nizzola, Senior Product Manager bei Brother Schweiz: "Für die Laser sprechen nach wie vor die wischfesten, scharfen Dokumentenausdrucke und das skalierbare Paper Management." Dario Frattini, Product Manager Office Solutions bei Ricoh Schweiz, ergänzt, dass Lasergeräte vor allem bei hohen oder sehr niedrigen Druckvolumen Sinn machen. Bei hohen Volumen würden die Kostenvorteile (Kosten pro Seite sowie TCO) spielen, bei sehr niedrigen Druckvolumen seien weder Standschäden zu erwarten noch ein erhöhter Supplies-Verbrauch durch Reinigungsvorgänge. Und auch Xerox erwähnt die Kosteneffizienz der Laser-Technologie und fügt zudem die höhere Zuverlässigkeit der Systeme an. Dem hält Giordano Sticchi, Leiter der Epson-Niederlassungen Österreich und Schweiz, allerdings entgegen, dass Tinte in Unternehmen rapide an Boden gewinnt, während die Nachfrage nach Laserdruckern stagniert und sogar zurückgeht. Sticchi: "Der Grund ist schnell gefunden, denn mit Tintendruckern erhalten Unternehmen eine Fülle von Vorteilen wie geringeren Stromverbrauch, geringere CO2-Belastung der Umwelt, weniger Abfall und keine Unsicherheiten aufgrund etwaiger schädlicher Emissionen während des Betriebes, ohne dabei Kompromisse bei der Leistungsfähigkeit oder Flexibilität eingehen zu müssen."
Security nicht vernachlässigen
Ein Thema, das im Zusammenhang mit Druckern unabhängig der Drucktechnologie nicht vernachlässigt werden darf, ist die Sicherheit. Dessen sind sich die Hersteller einig. "Die meisten geschäftskritischen Informationen und Unterlagen werden zum Drucker geschickt. Daher ist es wichtig, dass Unternehmen ihre Drucksysteme so sicher wie möglich machen", sagt Nadja Gvozdenovic, Product Business Developer bei Canon Schweiz. Canon biete deshalb Tools wie den Universal Login Manager, der es dem Administrator erlaubt, den Zugriff auf den Drucker zu kontrollieren, Funktionen für einzelne Abteilungen oder Nutzer zu beschränken oder freizugeben, während eine sichere PIN-Funktion die Anzeige oder den Druck vertraulicher Dokumente einschränkt. Auch Sandro Nizzola von Brother erklärt, dass Lösungen zur Einschränkung, Autorisierung und Authentifizierung des Zugriffs sowie der sichere Umgang mit den auf der Festplatte des Geräts gespeicherten Informationen sehr wichtig sind, wenn es um die Sicherheit von druckbezogenen Dokumenten geht. "Hierzu haben wir eine Vielzahl an Lösungen, mit welchen sich der Drucker upgraden lässt." Ebenfalls eine Reihe von Sicherheits-Funktionen verspricht Christoph Zimmermann, Produkt Marketing Manager Central Region bei Oki Europe. Diese reichen vom einfachen PIN-Printing- beziehungsweise Secure-Printing- bis hin zu Pull-Druck-Lösungen. "Der optionale Einsatz von RFID-Kartenlesern sorgt zudem dafür, dass der Anwender nahezu keinerlei Einschränkungen in seiner gewohnten Arbeitsweise bemerkt."
Michael Schmocker, Country Category Manager Printing von HP Schweiz, gibt derweil zu bedenken, dass das Thema Security leider in vielen Unternehmen noch unterschätzt wird, insbesondere im Druckerbereich. "Regelmässige Firmware-Updates helfen, die Geräte immer auf dem neuesten Stand zu halten. Passwörter setzen ist eine weitere Methode, um Druckgeräte zu schützen." Und Dario Frattini von Ricoh schliesslich schiebt hinterher, dass der Kunde sich bewusst sein sollte, dass Sicherheit bei allen Herstellern auch mit den entsprechenden Verkaufspreisen mitskalieren. "Ein Gerät für unter 400 Franken weist nicht dieselben Sicherheitsmerkmale wie ein Gerät der mittleren oder oberen Preisklasse aus."
Sicherheit ist denn auch die meistgenannte Antwort bei der Frage nach aktuellen Trends und Bedürfnissen im Zusammenhang mit dem Dokumentendruck. Ebenfalls häufig genannt wird das Thema Nachhaltigkeit, etwa durch eine längere Nutzungsdauer der Geräte, wie Dario Frattini von Ricoh erklärt. Spannend noch der Trend hin zur dezentralen Drucklösung, den Sandro Nizzola von Brother sieht: "Der Vorteil solcher Lösungen ist, dass individuell auf die Ansprüche und Bedürfnisse der Anwender eingegangen werden kann und optimale Druckerlösungen angeboten werden können." Es könnten massgeschneiderte und effiziente Drucker-Kombinationen aus Laser-A4- und Inkjet-A3-Geräten geschnürt werden, um die jeweiligen Stärken der unterschiedlichen Technologien auszuschöpfen. "Diese Drucklösungen sind um ein vielfaches günstiger als zentrale Grosskopierer. Hinzu kommt, dass die Arbeitsplatzdrucker effizienter sind, da keine Wartezeiten bei Belegung des Kopierers entstehen und keine Abholwege des Druckauftrages bestehen."
(mw)