IBM hat einen riesigen
Datensatz mit Fotos erstellt, mit dem die eigene Gesichtserkennungs-KI trainiert werden soll. Offenbar wurden dabei auch Fotos aus dem Netz verwendet, jedoch ohne die Zustimmung der darauf abgebildeten Personen einzuholen. Wie die Journalistin Olivia Solon von
"NBC" herausgefunden hat, hat sich IBM zur Erstellung des Datensatzes unter anderem beim Fotoportal Flickr bedient. Dies allerdings, ohne die dargestellten Personen um Erlaubnis für die Verwendung der Bilder zu fragen.
Die Rede ist von fast einer Million Fotos, die IBM unerlaubterweise verwendet haben soll. Die Enthüllung habe bei etlichen Fotografen, den Urhebern einiger der Bilder, Unverständnis und Erstaunen ausgelöst. Diese wussten nichts von der Verwendung ihrer Bilder durch
IBM. Brisant an dem Fall ist vor allem, dass IBM den Datensatz offenbar auch an Forschungseinrichtungen und Unternehmen weitergegeben hat.
Wie "NBC" im Beitrag betont, würden viele Datensätze, die zu Forschungs- und Trainingszwecken angelegt werden, auf diese Weise zustande kommen. Experten äussern jedoch Bedenken gegenüber diesem Vorgehen, weil die Bilder jeweils auch nach Kriterien wie etwa dem Alter, der Hautfarbe oder dem Geschlecht kategorisiert würden, was wiederum Fragen aufwerfe nach dem möglichen Verwendungszweck solcher Datensätze.
IBM hat auf die Vorwürfe reagiert und erklärt, man habe die Daten gesammelt, um die Forschung auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz zu fördern. Der Datensatz bestehe ausserdem nur aus Fotos, die frei im Netz verfügbar seien. Darüber hinaus, so John Smith, der die KI-Forschung bei
IBM leitet, sei das Unternehmen bestrebt, die Privatsphäre der Individuen zu respektieren. Nutzer könnten sich an IBM wenden, wenn sie nicht möchten, dass ihre Fotos für Forschungszwecke verwendet werden.
(luc)