Am 9. Februar 2019 wurden Forschende der
ETH Zürich und von Disney Research in Hollywood mit einem Sci-Tech-Award der Oscar-Academy geehrt. Ausgezeichnet wurde ihr Capturing-System namens Medusa. Den Award in Empfang genommen haben Derek Bradley, Thabo Beeler, Bernd Bickel und Markus Gross.
Angestossen wurde Medusa von Markus Gross, Informatikprofessor an der ETH und Direktor von Disney Research Studios (DRS). Er hat die Grundidee für das System mit seinem damaligen Doktoranden Bernd Bickel entwickelt, der heute als Professor am Institute of Science and Technology Austria wirkt. Die beiden hatten Thabo Beeler, der heute das Capture and Effects-Team bei Disney Research Studios leitet, damit beauftragt, für seine Masterarbeit einen hochauflösenden Gesichtsscanner zu bauen.
Bei Medusa handelt es sich um ein System, das mithilfe von Scannern Gesichter in Bewegung aufzeichnet und daraus engmaschige animierte Gitternetze (Meshes) errechnet. Dies ermöglicht es etwa, Trickfilmfiguren zu realitätsnahem Leben zu erwecken, wie die ETH in einer Mitteilung schreibt. Speziell dabei ist, dass das System dazu keine Orientierungspunkte in den Gesichtern, wie etwa Marker oder Make-up, benötigt. Die Academy of Motion Picture begründet die Verleihung des Awards denn auch damit, dass Medusa die Grenzen für die abbildgetreue Darstellung von Gesichtsausdrücken in Filmen qualitativ verschoben habe.
Mit dem Sci-Tech-Award werden jedes Jahr Personen und Firmen ausgezeichnet, die mit ihren Erfindungen und Innovationen die Produktion von Filmen prägen. Über die letzten Jahre kam Medusa bei über einem Dutzend Produktionen zum Einsatz, so etwa bei Avengers – Infinity War, Pirates of the Caribbean – Salazars Rache, Star Wars - Die letzten Jedi und Spiderman – Homecoming.
(abr)