Die Haut ist nicht nur das grösste Sinnesorgan, sondern auch wichtiges Kommunikationsmittel. Frauen, und immer öfter auch Männer, betreiben viel Aufwand, um jung, gesund und attraktiv zu wirken. Dabei kommt eine Vielzahl von Beauty-Produkten zum Einsatz, die aus bis zu hundert Ingredienzen bestehen können. Womit die eigene Haut genau behandelt wird, ist deshalb nur schwer zu sagen. Zu offensichtlichen Entscheidungsfaktoren wie Allergenen kommen ausserdem sogenannte "Frei von"-Präferenzen. Beispiele sind Palmöl oder Parabene, deren Verwendung ein Konsument nicht fördern möchte.
Transparenz in diesen Sektor bringt das Zürcher Start-up Skin Match. Basierend auf einem Online-Profil mit Daten wie Hauttyp, Umwelteinflüsse und Farbe, aber auch Produktpräferenzen, zeigt das System anschliessend die Passfähigkeit – also ein "Match" – zu jedem Produkt.
Unabhängige Beratung
Kunden sind dabei aber nicht die Konsumenten, sondern Brands und Retailer. Brands stellen Produktinformationen für die Skin-Match-Datenbank zur Verfügung und können die Beratungslösung in ihre Online-Auftritte integrieren. Genauso die Retailer, die dem Kunden allerdings einen markenübergreifenden Überblick bieten. Seit dem Unternehmensstart vor anderthalb Jahren konnten 144 Brands gewonnen werden, die über 17000 Produkte anbieten. Ebenfalls im Angebot ist eine In-Store-iPad-Lösung: Hier können Kunden im Self-Service nach passenden Angeboten suchen. Aber auch die Verkäufer profitieren. "Firmen wie L’Oréal lancieren bis zu 300 neue Produkte jährlich. Für das Ladenpersonal ist es sehr schwierig, immer alle Inhaltsstoffe zu kennen", so Estella Benz, Skin Match CEO und Co-Founder. Kein Wunder, bedenkt man, dass die Skin-Match-Datenbank mittlerweile mehr als 11’600 Inhaltsstoffe enthält.
Ebenfalls interessant ist, dass die Retailer die Lösung bisher nicht als White Label verwenden. "Gerade in der Beratung legen Endkunden viel Wert auf Unabhängigkeit und Neutralität. Mit dem Skin-Match-Brand schaffen wir Vertrauen", so Benz.
Die Rezeptur verändern
Zusätzlich zur Skin-Match-Datenbank bietet das Unternehmen auch Analytics-Dienstleistungen. Demographische Kundeninformationen sowie Daten zum Einkaufsverhalten werden dafür aggregiert und anonym zur Verfügung gestellt. So kann eruiert werden, warum ein Produkt funktioniert oder nicht. "Unsere Lösung zeigt beispielsweise, welche Produkte Mikroplastik enthalten. Dies hat einen unserer Brands bewogen, die Rezeptur zu ändern", so Benz.
Alle Daten werden bei Skin Match gehalten. Dabei liegt dem Unternehmen viel am Grundsatz der Datensparsamkeit: "Die Identifikation der Kunden erfolgt via ID und nicht über Namen oder Mailadressen. Diese Daten geben wir nicht heraus und verwenden sie auch selbst nicht zum Beispiel für Newsletter", so Benz. Ihr Unternehmen sei voll DSGVO-kompatibel.
Dass Skin Match für den Kunden einen Mehrwert abliefert, liest Benz auch am Umstand ab, dass der durchschnittliche Warenkorb eines Skin-Match-Nutzers 8 Prozent grösser ist als bei regulären Kunden. Dabei sind etwa 80 Prozent der Nutzer weiblich. Männer zieren sich zwar noch, sind als Kundesegment aber ein Wachstumsmarkt. Dem scheuen Mann bietet Skin Match so auch die Chance, ganz anonym die Nase in die Beauty-Welt zu stecken. Dass das unerwartete Effekte hat, berichtete eine Kundin, die ein Profil für ihren Sohn angelegt hatte. Der junge Mann hatte mit Akne zu kämpfen und die verwendeten Mittel schlugen nicht an. Der Grund: Sein Shampoo enthielt komedogene Stoffe. Diese sollen Akne nicht nur auslösen, sondern auch Therapien entgegenwirken. Dank Skin Match konnte das Problem erkannt werden. Solche Einsichten sind ein sichtbarer Mehrwert, der nicht nur Retailer wie Jelmoli oder Dermatologie-Marken wie Louis Widmer von Skin Match überzeugt hat, sondern auch Brands wie Valmont, Lancaster oder REN Clean Skincare.