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Auf dem Weg zur Perfektion
Quelle: Apple

Apple iPad (2018)

Auf dem Weg zur Perfektion

Das iPad 2018 ist der lineare Nachfolger des letztjährigen iPad 2017 und baut auf dessen solidem Fundament auf. Das macht das neue iPad fast genau zur Hälfte zu einem iPad Pro – zum fast halben Preis.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2018/05

     

Das neue iPad 2018 ist das billigste Tablett im Sortiment von Apple und sieht aus wie jedes andere iPad der letzten fünf Jahre. Es sollte langweilig sein, ist es aber nicht. Es enthält den leistungsstarken A10 Fusion Prozessor, kostet nur 379 Franken (für das Einstiegsmodell mit 32GB WiFi) und unterstützt den Apple Pencil. Quasi also ein iPad Pro zum halben Preis. Die Kosten sind zwar immer noch höher als bei vielen anderen Tabletts – aber die neuen Upgrades liefern einen grossen Mehrwert und überbrücken die Lücke zwischen einem "Standard"-iPad und der High-end iPad-Pro-Reihe.


Design & Verarbeitung

Hat man in den letzten Jahren irgendein iPad gesehen, so wird einen auch das neue Modell 2018 nicht umhauen. Altbekanntes, wie das solide Metallgehäuse, eine etwas klobige Umrandung rund um den Bildschirm und die Home-­Taste mit Touch-­ID, finden sich auch beim neuen iPad. Ausserdem ist es dünn, leicht und gut zu ­halten.
Der 9,7-Zoll-IPS-Bildschirm ist zwar nicht ganz mit dem des iPad Pro vergleichbar, eignet sich aber dennoch für alles, abgesehen von detailliertesten Design-, Foto- und Videobearbeitungen. Zwar ist es nicht ganz so farbenfroh wie das OLED-­Display eines Samsung Galaxy Tab 3, aber die Farben sind akkurat und dunkel für einen LCD-­Bildschirm. Ein Nachteil ist jedoch, dass das Display ziemlich reflektierend ist und leicht mit Fingerabdrücken verschmiert. Im Vergleich zum iPad Pro fehlt zudem die schnellere Wiederholrate sowie die automatische Anpassung an die Farbtemperatur des Raumes. Im Alltagsgebrauch lässt sich am Bildschirm aber nicht wirklich etwas bemängeln, Filme, Fotos und auch Spiele sehen fantastisch aus. Höchstens beim Surfen im Internet erscheinen Buchstaben manchmal etwas schwammig. Gerade bei eher kleinen Schriftgrössen oder hohen Zoomstufen könnte die Schrift etwas mehr Schärfe ver­tragen.

Die Stereolautsprecher eignen sich ausgezeichnet, um Videos anzusehen und liefern ein erstaunlich gutes Klangbild. Im Notfall lässt sich damit sogar Musik hören, auch wenn es natürlich an Bass und Tiefe fehlt, um ernsthaft und länger davon Gebrauch zu machen.


Unser Testmodell ist die Cellular-Version des neuen iPad, die etwas mehr kostet (529 Franken). Dafür gibt einen SIM-Kartensteckplatz an der Seite neben den Lautstärketasten. Durch den schwarzen Balken auf der Geräterückseite ist es leicht von anderen Versionen zu unterscheiden. Apropos Rückseite, die sieht genauso aus, wie man es erwartet. Für das iPad 2018 gibt es die gleiche Farbauswahl wie für das Modell 2017: Silber, Gold und Space Grey. Was man jedoch vermisst, ist der vom iPad Pro bekannte Smart Connector, durch welchen man Apples Smart Keyboard verbinden kann. ­Diese Option gibt es beim iPad 2018 nicht, und so muss man mit Bluetooth-Tastaturen Vorlieb nehmen.

Apple Pencil

Die Apple-Pencil-Unterstützung ist wohl der triftigste Grund für ein Upgrade auf das neue iPad. Die Benutzung des Apple Pencil auf dem iPad präsentiert sich ähnlich wie auf einem iPad Pro, wobei das Pro den Stift doch noch etwas schneller registriert. Insgesamt gab es aber keine Probleme beim Zeichnen und Schreiben. Beeindruckend ist auch Apples Handabweisungstechnologie, wodurch der Bildschirm Handflächen beim Zeichnen nicht registriert. Apples Pencil ist zudem auch Druck-sensitiv, misst also den Druck, der mit dem Stift auf den Bildschirm ausgeübt wird, was in einer Vielzahl von Anwendungen nützlich ist. Der Kostenpunkt für den Stift ist allerdings etwas hoch. So kostet dieser ganze 109 Franken, gerade im Angesicht der Tatsache, dass es keine Möglichkeit gib den Stift irgendwie am iPad selbst festzumachen, wodurch dieser relativ leicht verloren gehen kann, ein stolzer Preis. Ein weiterer Minuspunkt ist die Abdeckung, die den Lightning-Anschluss am hinteren Ende des Stifts verdeckt und die sehr leicht verloren gehen kann. Der Lightning Port dient einerseits zur Kopplung via Bluetooth mit dem iPad, andererseits lässt sich der Stift so direkt am iPad aufladen. Das muss man aber, natürlich je nach Gebrauch, nur alle paar Tage tun. Ansonsten bietet der Stift aber einen echten Mehrwert, sei es beim Zeichnen, Markieren von Dokumenten oder beim Hinzufügen von gezeichneten Animationen zu Keynote.

Software & Performance

iOS 11 bringt zahlreiche Verbesserungen, etwa im Bereich Multitasking, auf das iPad. Das Control Center ist viel vielseitiger und nützlicher geworden. Ein Grossteil der Benutzeroberfläche und die meisten Anwendungen wurden aktualisiert und erweitert und Features wie Drag and Drop und die Files App erleichtern die Bedienung weiter. iOS ist im Vergleich zu MacOS oder Windows zwar immer noch relativ eingeschränkt, aber scheint es heutzutage nicht mehr völlig unmöglich, ein iPad für ernsthafte Foto- und Videobearbeitung oder Web- und App-Entwicklung zu verwenden. Besonders erwähnenswert ist die iWork-Suite: Pages, Numbers und Keynote. Dies sind Apples mobile Textverarbeitungs-, Tabellenkalkulations- und Präsentations­anwendungen, die für jeden, der dieses Gerät kauft, kostenlos sind. Gleichzeitig mit der Einführung des neuen iPad kündigte Apple an, dass diese drei Apps aktualisiert wurden, um den Apple Pencil zu unterstützen. Eine praktische Ergänzung und ein zusätzlicher Schritt, um das iPad zu einem tragfähigen Arbeitsgerät zu machen.
Der A10-Chip im neuen iPad liefert ausreichend Leistung, auch für anspruchsvollere Anwendungen. Zwar kann er nicht ganz mit dem A11 im iPhone X und iPhone 8 sowie dem A10X in den neuesten iPad-Pro-Modellen mithalten, ist aber etwas schneller als der A9, der im letztjährigen Einstiegs-iPad verbaut war. Dadurch laufen auch die neuesten ressourcenintensiven Spiele flüssig. Am ehesten merkt man Einbussen bei der Grafikleistung, wobei allerdings die meisten iOS-Spiele und -Anwendungen für den A10 – oder sogar den A9 – optimiert sind, so dass der A10 für die meisten Verbraucher auch noch die nächsten Jahre ausreichen sollte. Dennoch könnte man sich darüber Sorgen machen, dass nur gerade 2 GB Arbeitsspeicher verbaut werden. Während mit einem iPad Pro drei Apps auf dem gleichen Bildschirm verwendet werden können, können auf dem billigeren iPad nur zwei Apps gleichzeitig genutzt werden. Das bedeutet jedoch nicht, dass auf dem neuen iPad nicht mehrere Apps im Hintergrund laufen, sondern nur, dass maximal zwei auf einmal auf dem Bildschirm angezeigt werden können, im Gegensatz zu drei auf dem iPad Pro. Ansonsten ist es aber erstaunlich, wie gut iOS auf dem neuen iPad mit den 2 GB Arbeitsspeicher auskommt.


Bei der verbauten Batterie handelt es sich praktisch um die gleiche wie beim Vorgänger. Gemäss Apple soll das iPad damit etwa 10 Stunden bei einem durchschnittlichen Verbrauchsmuster durchhalten. Und im Test bestätigt sich, dass das nicht übertrieben ist. So erfordert es einige erhebliche Anstrengungen, um die iPad-Batterie an einem Tag in die Knie zu zwingen. Nutzt man das iPad derweil nur ab und zu für ein paar Stunden am Tag, hält es sogar locker mal eine ganze Woche durch, ohne an den Stecker zu ­müssen. (swe)


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