Wer im Business-Kontext regelmässig präsentieren muss, kennt das Problem mit den Beamern oder anderen Wiedergabegeräten: Beim Kunden passt der Anschluss nicht, das Gerät springt erst gar nicht an oder sonstige Pannen mit der Technik vermiesen die Präsentation. Sichergehen kann man eben nur mit dem eigenen Werkzeug und das darf heute durchaus auch den Beamer selbst miteinschliessen. Diesen gibt es heute schliesslich im Taschenformat mit passender, stabiler Verarbeitung sowie integriertem Akku. So kann man, mit Smartphone und portablem Mini-Beamer bewaffnet, sogar präsentieren, wenn beim Kunden der Strom ausfallen sollte, und hat eine Option, wenn man an exotischen Orten einen Bildschirm benötigt, was in den meisten Fällen aber wohl eher auf den Urlaub als auf das Geschäft zutrifft. "Swiss IT Magazine" hat zwei mobile Mini-Beamer genauer betrachtet, welche die genannten Ansprüche erfüllen sollen. Getestet wurden die Modelle C200 von
Acer und PH30JG von
LG, die wohl mit ähnlichen Ansprüchen, aber sehr unterschiedlichen Herangehensweisen entwickelt wurden. Nebst den überschaubaren Abmessungen und der Option auf Akkubetrieb unterscheiden sich die Geräte nämlich in mehreren relevanten Punkten.
Mit dem grossen Stellfuss kann der LG-Beamer vielseitig eingesetzt werden. (Quelle: LG)
Klein und leicht: Der C200 von Acer passt in die Hosentasche. (Quelle: Acer)
Portable Mini-Beamer: Mehr Freiheit dank totaler Kabellosigkeit. (Quelle: LG)
Unboxing und Lieferumfang
Beim Entpacken zeigt sich der Anspruch an stimmigen Minimalismus bei beiden Geräten auf den ersten Blick: Beide Produkte haben einen lediglich 3-teiligen Lieferumfang. Neben Beamer und Netzteil selbst wird beim C200 von
Acer einzig ein HDMI-Kabel mitgeliefert, beim PH30JG von
LG gibt es nicht einmal dieses dazu, dafür aber eine Fernbedienung.
Der Asus-Projektor ist leicht, erstaunlich klein und flach, macht aber einen wertigen Eindruck. Die kleine Anzahl an Anschlüssen und Knöpfen unterstreicht die gewollte Einfachheit des Produktes. Für den Bild-Input bietet das Gerät in physischer Form einzig einen HDMI-Anschluss, an den ein MHL-Kabel für die Verbindung mit Smartphones angeschlossen werden kann. Weiter werden ein Audio-Out-Klinkenstecker und USB Typ A geboten, letzterer dient interessanterweise aber lediglich der Stromversorgung von Drittgeräten. Es können über den 5-Volt-Anschluss somit Convertibles und Smartphones geladen werden – sogar dann, wenn keine Projektion läuft. Das kleine Wunderkind ist somit Projektor und Powerbank in einem. An der Unterseite verfügt das Gerät über Gummi-Stehfüsse sowie einen kleinen Klappfuss, der es erlaubt, den Beamer ein wenig nach oben zu neigen, falls gewünscht.
Mit deutlich mehr Gewicht und etwas grösseren Abmessungen kann der LG-Projektor bezüglich Mobilität nicht ganz mit der Konkurrenz mithalten, dafür steckt unter der Haube auch spürbar mehr Power. Dies wird durch eine grössere Anzahl Anschlüsse unterstrichen, die das Gerät mitbringt. Neben dem HDMI-Stecker ist ein Bild-Input hier auch über die beiden USB-Anschlüsse vom Typ A und C möglich, dazu gibt es den obligatorischen Audio-Klinkenstecker. Auch hier stimmt die gesamtheitliche Verarbeitung, das Gerät macht einen sehr stabilen Eindruck und passt bezüglich Abmessungen und Gewicht noch immer in eine Handtasche. Zum Schluss spendierte
LG dem Gerät einen grossen, integrierten Klappfuss, mit dem der Mini-Beamer alle möglichen Winkel, bis hin zur Projektion an die Decke, schafft. Während ein direkter Vergleich das LG-Gerät hier vorerst besser aussehen lässt, muss die Ausgangslage an dieser Stelle erläutert werden: Während der PH30JG von LG mit etwa 600 Franken in der Mittelklasse unter den portablen Projektoren spielt, muss man für den C200 von
Acer lediglich 300 Franken berappen. Da der Preis so deutlich tiefer ist, sind Einschränkungen und Unterschiede also auch zu erwarten.
Setup und Handhabung
Das Setup, welches die Projektoren benötigen, sollte bei einem portablen Gerät sicherlich überschaubar sein, soweit einmal der Anspruch. Bei beiden klappt das initiale Einrichten ohne Hilfe und es kann sofort losgestrahlt werden. Aber was soll denn bei einem solchen Gerät angeschlossen werden? Klar, Portables, folglich braucht es eine Verbindung dafür, am einfachsten ohne Kabel.
Das Gerät von
LG liefert in diesem Punkt ab: MHL-Kompatibilität, beide gängigen USB-Standards und Wireless Screen Sharing, mit dem im Test unkompliziert Smartphones von Samsung und Huawei verbunden werden konnten. Eine Funktion übrigens, welche die Pixel-Geräte von Google nicht unterstützen, wahrscheinlich, um Chromecast dabei nicht zu umgehen. Weiter ist es über den USB-Anschluss möglich, einen Memory-Stick mit Bildern oder Microsoft-Office-Dateien anzuschliessen, die vom internen Mediaplayer dargestellt werden können. Der Mediaplayer selbst ist jedoch etwas mangelhaft: Besonders Office-Dateien wurden fehlerhaft geladen, was vor allem bei Powerpoint-Präsentationen ins Gewicht fällt. So wurden Tabellen bis zur Unleserlichkeit gestaucht, Text verschoben und Bilder herunterskaliert. Gutes Feature, mangelnde Umsetzung.
Theoretisch könnte der C200 in der Kategorie Kabellosigkeit problemlos mithalten. Leider wurde bei
Acer in Bezug auf die Konnektivität in gewisser Weise eine Chance vertan: Es war beim Test im Out-of-the-Box-Zustand leider nicht möglich, ein Smartphone zu verbinden. Das Gerät ist sehr wohl dafür prädestiniert, Inhalte von mobilen Geräten darzustellen, dafür wären aber ein MHL-Kabel oder ein Dongle nötig. Beides fehlt jedoch im Lieferumfang und damit bleibt hier lediglich die Verbindung über ein HDMI-Kabel. Bei einem Gerät, das so eindeutig auf Portabilität ausgelegt ist, wäre die Option für die Smartphone-Verbindung ein gutes Verkaufsargument und sogar ein mitgeliefertes MHL-Kabel wäre absolut ausreichend gewesen. Sowohl das Kabel wie auch den Dongle kann man sich aber problemlos dazukaufen, um die gewünschte Verbindung herzustellen. Somit führt dies lediglich zu einem Punkteabzug bei Lieferumfang und Preis.
Zur allgemeinen Handhabung der Geräte kann abschliessend aber gesagt werden, dass sie in beiden Fällen durchaus angenehm ist. Sowohl die Wertigkeit der Produkte wie auch die einfachen, flach gehaltenen Menus tragen massgeblich dazu bei. Die Fernbedienung weitet das Spektrum der Optionen für den LG-Beamer noch etwas weiter aus, ist aber ein Element, das sich Acer wahrscheinlich sehr bewusst gespart hat. Hier geht es ja schliesslich um portable Geräte und jedes fehlende Gramm ist ein Vorteil. Ein schweres Element im Gehäuse dürfte übrigens auch der Akku sein, mit dem
LG im Praxistest die angegebene Dauer von vier Stunden im Akkubetrieb tatsächlich schafft, während Acer mit etwa zwei Stunden knapp unter der Hälfte der angegebenen Zeit liegt.
Das Bild im Prüfstand
Der Praxistest wurde unter schummrigen Lichtverhältnissen durchgeführt, so wie man es aus Meetingräumen kennt: Nicht so dunkel, dass man nicht mehr lesen oder schreiben kann, aber eben so dunkel, dass man das projizierte Bild gut erkennt. Der Projektionsabstand betrug je nach Testkriterium zwischen 1,2 und 2,2 Meter.
Grundsätzlich hat das Modell von
LG auf den ersten Blick klar das bessere, schärfere Bild, was in erster Linie natürlich an der Auflösung liegt. Während der Beamer von
Acer gerade mal eine native Auflösung von 854×480 Pixel mitbringt, kommt der Projektor von LG immerhin auf 1280×720 Pixel. Immer noch nicht Full-HD, aber doch deutlich mehr. Dies schlägt sich besonders bei kleinem Text oder hochauflösendem Bildmaterial nieder, wo der LG-Projektor in Sachen Bildqualität die Nase vorne hat. Für die Anforderungen während dem Meeting reicht das in der Regel bei beiden Geräten vollkommen aus, für den Film nach Feierabend macht sich das LG-Modell aber besser. In der Farbdarstellung sind die Modelle vergleichbar, bei beiden sind die Farben klar, sauber und weisen keine spürbaren Abweichungen auf.
Bei der Helligkeit liegt der C200 von Acer bei kurzer Projektionsdistanz noch etwas vorne, bei wachsendem Projektionsabstand sinkt dieser Wert aber. Die Weisstöne blenden dabei stets ein wenig, während das LG-Modell auf alle Distanzen angenehme Weisstöne an die Leinwand strahlt. Obwohl der PH30JG auch bei den Schwarztönen mit dunklem, klarem Schwarz besser gefällt, holt der C200 beim Kontrast jedoch wieder deutlich auf. Sowohl beim Kontrast zwischen Schwarz und Grau sowie zwischen den Abstufungen von starken Farben erzielt das Acer-Gerät ein deutlich besseres Ergebnis. Bei LG verschwimmen die feinen Tonunterschiede bei satten Farben und sehr dunklen Grautönen fast vollständig, vor allem in den Blau- und Rot-Bereichen. Nicht so beim Acer-Modell, welches mit einem sehr guten Farbkontrast überzeugt.
Ziellinie
Hier haben wir also zwei verschiedene Beamer, einer davon fast doppelt so schwer und mehr als doppelt so teuer wie die Konkurrenz. Was sie eint, ist, dass beide überzeugen konnten. Wir können unseren Lesern mit gutem Gewissen beide Geräte empfehlen, die Entscheidung ist eher finanzieller Natur oder mit Minimalanforderungen zu rechtfertigen. Im Test schaffte es der LG-Beamer, uns mit dem stimmigen Gesamtpaket und der guten Verarbeitung etwas mehr zu überzeugen als die Konkurrenz und eignet sich dank mittlerer Auflösung und vielen Optionen zur Konnektivität für fast jeden Einsatzbereich, von der Business-Präsentation bis zum spontanen Filmabend. Der Projektor von Acer hat aber seine klaren Vorzüge. Das ausgezeichnete Preis-Leistungs-Verhältnis, das äusserst praktische Format und das Gewicht machen den C200 zu einem Projektor, der wirklich in die Jackentasche passt und dort auch nicht stört. Perfekt für Präsentationen unterwegs, Produktedemos oder ähnliche Gegebenheiten.
So gibt es zwar einen ersten Platz, das Rennen war aber nicht ganz fair: Unser Vergleichstest-Sieger ist der PH30JG von
LG, den guten zweiten Platz belegt der C200 von
Acer, der mutig war, an dieser Stelle als Federgewicht gegen das überlegene Leichtgewicht aus dem Hause LG anzutreten.
(win)