In einem Interview mit dem "
Tages-Anzeiger" spricht der Zürcher Datenschützer Bruno Baeriswyl über den jüngst veröffentlichten Datenschutzskandal rund um Facebook und das britische Unternehmen Cambridge Analytica, das persönliche Daten von über 50 Millionen Nutzern des sozialen Netzwerkes für Wahlkampfkampagnen missbraucht hat.
Laut Baeriswyl, der seit 1994 den Datenschutz des Kantons Zürich verantwortet, sei eine solche Wahlkampfmanipulation, wie sie offenbar während der letzten Präsidentschaftswahlen in den USA gezielt vonstatten ging, auch in der Schweiz möglich. Er sei erstaunt, wie systematisch mit Daten des sozialen Netzwerkes in politischen Kampagnen eingegriffen werde. Letztlich sei das Grundproblem aber das Geschäftsmodell von
Facebook, denn die Nutzung sei nur umsonst, weil die Daten verkauft werden könnten.
Mit Bezug auf die Schweiz spricht Baeriswyl die Berater an, die nach den Kampagnen für Barack Obama und Donald Trump die Schweiz besuchten und über neue Wege des Campaigning referierten, weshalb er sich nicht wundern würde, wenn solche Phänomene, die während der US-Wahlen beobachtet wurden, auch in den nächsten nationalen Wahlen im Jahr 2019 in der Schweiz auftreten würden.
Im Gegensatz zu Brian Acton, Mitgründer von Whatsapp, der via
Twitter zur Löschung von Facebook-Konten aufruft, plädiert Bruno Baeriswyl aber für einen vorsichtigen Umgang mit den eigenen Daten. Bei der Nutzung von
Facebook solle man nur Daten und Bilder publizieren, die man auch einer unbekannten Person auf der Strasse zeigen würde. Ausserdem solle man die Sicherheits- und Datenschutzeinstellungen nutzen, die Facebook anbietet. Darüber hinaus solle man regelmässig Daten aus dem eigenen Account löschen und das Facebook Login nicht nutzen, um sich für andere Apps oder Dienste zu registrieren.
(luc)