In der Schweizer Provider-Landschaft könnte es zu einem Knall kommen. Wie die britische Zeitung "The Telegraph"
berichtet, prüft
Liberty Global, das Mutterhaus von
UPC, den Verkauf seiner beiden Ableger in der Schweiz und in Österreich. Laut unternehmensnahen Quellen habe Liberty Global bereits damit begonnen, einen möglichen Verkauf zu prüfen, die Diskussionen seien aber noch in einem frühen Stadium.
Hintergrund eines möglichen Verkaufs ist eine Fusion mit
Vodafone, die Liberty Global anpeilt. Diese Fusion würde Liberty Global laut Bericht 175 Milliarden Dollar kosten – Geld, das unter anderem durch den Verkauf von UPC Schweiz und Österreich in die Kassen fliessen soll. Für einen Verkauf sprechen unter anderem, dass Liberty Global mit der Entwicklung des Geschäfts hierzulande nicht zufrieden sei, so die Zeitung. Im letzten Quartal sei der Schweizer UPC-Umsatz um zwei Prozent zurückgegangen, trotz grossen Investitionen etwa ins Sportangebot. Letztes Jahr machte UPC in der Schweiz einen Umsatz von 1,36 Milliarden Dollar, während in Österreich ein Umsatz von 342 Millionen Dollar erzielt wurde. Ebenfalls für einen Verkauf sprechen würde aber auch die Tatsache, dass sich sowohl Liberty Global wie auch Vodafone schon länger in Position für einen Merger bringen und in dem Zuge bereits Unternehmensteile abgestossen haben, die nicht zum künftigen Megakonzern passen würden.
"The Telegraph" bringt auch gleich mögliche Kandidaten für eine Übernahme von
UPC ins Spiel und nennt
Sunrise sowie
Salt. Sunrise biete bereits Festnetz- und Breitbanddienste über die Swisscom-Infrastruktur, könnte aber seine Erträge mit einer eigenen Infrastruktur wie der von UPC verbessern. Eine Quelle soll "The Telegraph" erklärt haben, dass
Liberty Global unter Umständen auch Sunrise-Aktien im Gegenzug für UPC Schweiz akzeptieren würde.
Salt – im Besitz des französischen Investors Xavier Niel – habe derweil in Vergangenheit bereits signalisiert, dass man ins Festnetzgeschäft einsteigen möchte. Dies sei nötig, um am Markt bestehen bleiben zu können, sagte Salt-Chef Andreas Schönenberger jüngst gegenüber "NZZ am Sonntag".
(mw)