Wie bereitet sich die Unternehmens-IT vor, um das Business optimal bei der Digitalen Transformation zu unterstützen? Welche Rolle spielt die Cloud dabei und was ist die Motivation für den Cloud-Einsatz?
Solche und ähnliche Fragen wurden in der CIO-Studie der FHNW angegangen, welche der Kompetenzschwerpunkt Cloud Computing der Hochschule für Wirtschaft FHNW unter der Leitung von Prof. Dr. Stella Gatziu Grivas im Winter 2016/2017 initiierte. Zu diesem Zweck wurde eine qualitative Befragung von CIOs verschiedener Branchen und Unternehmensgrössen durchgeführt.
Hochwertige Ergebnisse und die Umfrage als Tool
Die qualitative Studie konzentrierte sich auf einen ausgewählten Kreis an Teilnehmern. Es wurde viel Zeit in ausführliche Gespräche investiert, wodurch Resultate generiert werden konnten, die Aufschluss geben über Querbezüge und Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Bereichen. Als Grundlage für die Interviews dienten das FHNW-Cloud-Maturitätsmodell und das FHNW-Unternehmens-IT-Maturitätsmodell, welche vier unterschiedliche Reifegrade, jeweils 1 bis 4, unterscheiden. Die beiden Modelle standen den Teilnehmern in Form eines Online-Tools zur Verfügung.
Auszüge aus dem Studienbericht
Die befragten Unternehmen weisen allgemein zufriedenstellende Endresultate in der Cloud-Maturität und in der Maturität der Unternehmens-IT ab. Bei den kleinen und grossen Unternehmen zeichnet sich klar eine höhere Maturität auf. Mittelgrosse Unternehmen mit zwischen 250 und 1000 Mitarbeitern haben jedoch Nachholbedarf.
Aufgrund der gemeinsamen Verwendung der beiden FHNW-Modelle in der Studie offenbarte sich beispielsweise, wie die Maturität der Unternehmens-IT die Cloud-Maturität beeinflusst. Überdeutlich wird die Korrelation von Unternehmens-IT-Maturität und Cloud-Maturität in den Reifegraden 1 und 2. Der Reifegrad 1 beziehungsweise 2 in der Unternehmens-IT-Maturität entspricht demselben Reifegrad, 1 beziehungsweise 2, in der Cloud-Maturität. Unternehmen, welche in der Unternehmens-IT den Reifegrad 3 erreicht haben, sind entsprechend weit, was die Cloud-Nutzung betrifft: 80 Prozent haben Reifegrad 3 oder 4. Unternehmen, die in der Unternehmens-IT den Reifegrad 4 haben, haben zu 50 Prozent auch den Reifegrad 4 in der Cloud-Nutzung. Die anderen 50 Prozent Reifegrad 3. Die nebenstehende Grafik veranschaulicht dies.
Des Weiteren wurde ersichtlich, dass in Unternehmen, in denen die Geschäftsleitung den Digitalisierungsprozess unterstützt und entscheidende Impulse liefert, Cloud-Technologien eingesetzt werden, um innovative Businessmodelle zu entwickeln und um agiler und skalierbarer zu werden. In Unternehmen, in denen die Geschäftsleitung der Digitalisierung eher ablehnend gegenübersteht, verspricht man sich vom Einsatz von Cloud-Technologien in erster Linie eine Kosteneinsparung. Cloud wird hier also nicht als Innovationstreiber gesehen.
Unternehmen, welche über eine hohe Transparenz in Sachen Kosten und IT verfügen, setzen auch Cloud-Technologien versiert ein. Umgekehrt werden in Unternehmen, in denen die IT-Kosten für das Business nicht sichtbar sind, Cloud-Technologien weniger versiert angewendet und von vielen lediglich als ein Mittel zur Kostenersparnis eingesetzt.
Der Einsatz von Cloud-Technologien steht, so zeigt die Studie ebenfalls, in einem engen Zusammenhang mit dem Bereich IT-Sicherheit und -Risiko. Werden die Daten in einem Unternehmen klassifiziert und besonders schützenswerte separiert, werden Cloud-Technologien auf einem hohen Reifegrad eingesetzt.
Prof. Dr. Stella Gatziu Grivas ist Leiterin Kompetenzschwerpunkt Cloud Computing und Dozentin am Institut für Wirtschaftsinformatik der FHNW
Dr. des. Kathrin Hubli ist Mitarbeiterin Kommunikation, Events, Forschung, Kompetenzschwerpunkt Cloud Computing