Cyberattacken auf Firmen- und Verwaltungsnetze sind eine tägliche Realität, der sich Wirtschaft und Verwaltung stellen müssen. Spektakuläre Angriffe wurden kürzlich auch in der Schweiz publik und die Gefahren und Risiken gerieten einer breiten Öffentlichkeit ins Bewusstsein.
Geeignetes Fachpersonal für die Aufgaben im Bereich ICT-Security zu finden, ist jedoch schwierig. Eine formale Ausbildung im Bereich IT-Security fehlt. Es gibt zwar eine Reihe von ausländischen Zertifikaten und non-formalen Abschlüssen, diese sind aber tendenziell zu wenig breit abgestützt und vernachlässigen wichtige Aspekte, wie beispielsweise den
Menschen selbst.
Das Ziel ist es, einen eidgenössischen Abschluss zu schaffen, welcher für erfahrene Sicherheitsexperten eine sehr gute Positionierung auf dem Arbeitsmarkt ermöglicht und Unternehmen und Verwaltungen bei der Rekrutierung geeigneter Leute hilft.
ICT-Security von nationaler Bedeutung
Die Informationssicherheit zu gewährleisten und Organisationen aller Art vor Cyberattacken und Vertraulichkeitsverstössen zu schützen, stellt hohe Anforderungen an Unternehmen und Verwaltungen und die verantwortlichen Fachpersonen. Die Schweiz hat hier Aufholbedarf. Der Ausbildung von Fachpersonal kommt hier eine grosse Bedeutung zu.
Projektstart für eidgenössisches DiplomDas Projekt «ICT-Security Expert», initiiert von ICT-Berufsbildung Schweiz und unterstützt durch den Bund und zahlreiche Unternehmen, hat zum Ziel, ein eidgenössisches Diplom zu schaffen. Kaum lanciert, stösst die Idee bereits auf grosses Interesse bei potenziellen Kandidaten. So schnell wird es jedoch nicht gehen, da nun gemeinsam mit den Partnern ein Qualifikationsprofil (siehe Kasten) des Abschlusses erarbeitet wird und durch den Bund anerkannt werden muss. Wenn alles nach Plan läuft, finden die ersten eidgenössischen Prüfungen zum «ICT-Security Expert» im Sommer 2018 statt.
Hohes Anforderungsprofil
Ein erster Entwurf des Qualifikationsprofils sieht vor, dass die Diplom-Absolventen die ICT-Sicherheitssituation im Unternehmen beurteilen und über Massnahmen zur Verbesserung entscheiden. Zudem geht es darum, die schweizerischen Gesetzte und Abläufe im Bereich IT Security zu kennen. Neben den hohen fachlichen Anforderungen wird auch der Leumund der Personen eine Rolle spielen, da für die Aufgaben die persönliche Integrität ein entscheidender Faktor ist.
Grundsätzlich für alle offenDer Weg zur höheren Fachprüfung (eidg. Diplom) steht allen offen, die die reglementarischen Zulassungsbedingungen erfüllen. Die Hauptzielgruppe werden erfahrene Informatiker/-innen aller Bildungsstufen sein, egal ob mit Universitäts- oder Fachhochschulabschluss, dem Abschluss einer höheren Fachschule oder einem eidgenössischen Fachausweis.
Die Zulassungsbedingungen werden im Rahmen des Projekts ausgearbeitet. Es wird eine Mischung aus Berufserfahrung und früheren Abschlüssen sein.
Neben dem geplanten «ICT-Security Expert» gibt es bereits den Abschluss «ICT-Manager mit eidg. Diplom». Dieser Abschluss richtet sich an Informatiker/-innen mit umfassender Berufserfahrung, die Fach- und Führungsverantwortung übernehmen.
Berufsprüfungen und Höhere Fachprüfungen
Der Fachausweis kann in ICT-Applikationsentwicklung, ICT-System- und Netzwerktechnik, Wirtschaftsinformatik und Mediamatik erworben werden.
Der Fachausweis ermöglicht den Abschluss der Höheren Fachprüfung als ICT-Manager und ab 2018 als ICT-Security Expert.
Qualifikationsprofil ICT-Security Expert (Entwurf)• übernimmt Aufgaben des Managements und entscheidet über Massnahmen zur Verbesserung der ICT-Sicherheitssituation
• ist Fachperson im Unternehmen bezüglich Prävention, Antizipation und Reaktion auf Angriffe der gesamten ICT
• ist die staatlich anerkannte Vertrauensperson für ICT-Sicherheitsfragen
• ist persönlich integer (einwandfreies Leumundszeugnis)
Die eidgenössische Prüfung soll modular strukturiert werden und unter Berücksichtigung bestehender Zertifikate durchgeführt werden.
Haben Sie konkrete Vorschläge oder Fragen zum Qualifikationsprofil?
Wir freuen uns über Ihr Feedback:
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