In Sitten werden schon bald autonome Postautos verkehren. Wie
Postauto Schweiz mitteilt, sind im Auftrag der Post während zwei Jahren Tests mit autonomen Shuttles in Sitten im Kanton Wallis geplant, um im öffentlichen Raum Passagiere zu befördern. Die Tests werden mit Partnern wie der Stadt Sitten, dem Kanton Wallis und der ETH Lausanne durchgeführt.
Zum Einsatz kommen sollen zwei autonome, elektrisch betriebene Shuttles (Bild) kommen, die vom französischen Unternehmen Navya entwickelt wurden. Die Shuttles sind 4,80 Meter lang und 2,05 Meter breit. Falls der Testbetrieb von den zuständigen Behörden bewilligt wird, sollen die beiden Shuttles bis zu neun Personen bei maximal 20 Kilometern pro Stunde durch die Strassen des Walliser Hauptorts befördern. "Dabei sind sie zwar immer von instruierten Personen begleitet, verkehren aber vollautomatisiert und verfügen weder über ein Lenkrad noch über Brems- und Gaspedale", so Postauto Schweiz. Im Bedarfsfall stehe ein Notfallknopf zur Verfügung, um das Fahrzeug anzuhalten. Überwacht und gesteuert werden sollen die Fahrzeuge, die sowohl tagsüber wie auch nachts fahren und sämtliche Hindernisse und Signalisierungen auf der Strasse erkennen sollen, von einem Programm des Schweizer Start-ups Bestmile.
Der Fahrplan sieht so aus, dass die selbstfahrenden Shuttles von Dezember 2015 bis ungefähr Frühling 2016 von Spezialisten auf einem abgesperrten Areal getestet werden. Darauf soll – die Bewilligungen vorausgesetzt – dann der Betrieb im öffentlichen Raum folgen. Für den Betrieb vorgesehen sei ein Gebiet, das die Fussgängerzone sowie die Begegnungszone der Altstadt von Sitten und das touristische Zentrum der Stadt umfasst sowie zu den Schlössern Tourbillon und Valère führt (siehe Bild). "Wenn die Tests in diesem Gebiet erfolgreich sind, ist der Einsatz der Fahrzeuge auch auf anderen Strecken in der Stadt Sitten vorstellbar."
Man möchte mit den Tests herausfinden, ob der Einsatz von autonomen Shuttles im öffentlichen Raum einen Kundenmehrwert bietet, so
Postauto. "Insbesondere stellt sich die Frage, ob deren Einsatz im öffentlichen Raum – beispielsweise in Fussgängerzonen und autofreien Ortschaften – oder auf Firmengeländen möglich ist." Weiter wollen das Transportunternehmen und der Walliser Hauptort Erfahrungen mit neuen Formen der Personenmobilität machen und die Möglichkeit schaffen, Orte zu erschliessen, die bisher vom öffentlichen Verkehr nicht bedient wurden. Postauto macht aber klar: "Es ist nicht das Ziel, auf den bestehenden Linienbusse durch autonome Fahrzeuge zu ersetzen, sondern die Transportmittel zu diversifizieren, um möglichst viele Mobilitätsbedürfnisse der Fahrgäste abzudecken."
(mw)