cnt
Smartphone vereint E-Ink- und Farbdisplay
Quelle: yotaphone

Smartphone vereint E-Ink- und Farbdisplay


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2015/01

     

Das erste Yotaphone von 2013 war in Testberichten nicht gut weggekommen. Die zweite Gerätegeneration des russischen Start-ups Yota Devices lässt sich nun aber durchaus sehen. «Swiss IT Magazine» hat das Smartphone mit den zwei Bildschirmen getestet.
Das Teil kommt in schicker Verpackung: schwarzmatt und samtig, das Wort Yotaphone in silbern glänzenden Lettern eingraviert, der Magnetverschluss lässt sich mit einer Stoffschlaufe öffnen. Zum Vorschein kommt ein Smartphone, das auf den ersten Blick an das Nexus 5 erinnert. Es ist rechteckig mit abgerundeten Kanten, das 5-Zoll-
Display glänzt so schwarz wie der es umgebende Rahmen. In der Hand liegt das 145 Gramm schwere Gerät angenehm, an der rechten Kante befinden sich Einschalteknopf und Lautstärkeregler. Wendet man das Yotaphone, kommt seine Besonderheit zum Vorschein, die mit ein Grund für den eher stolzen Preis von aktuell 649 Franken (Stand Ende Januar bei Digitec) sein dürfte. Das zweite Gesicht des Android-Smartphones ist ein 4,7-Zoll-Display mit elektronischer Tinte; E-Reader-Nutzern wird es bekannt vorkommen. Die Oberfläche mit 16 Graustufen kann mit Hintergrundfoto und Widgets etwa für den Kalender oder Twitter gestaltet werden.

Ein E-Reader im Smartphone

Der Hersteller preist den zweiten Bildschirm mit elektronischer Tinte insbesondere zum Lesen an. Im Vergleich zu aktuellen E-Readern wie dem Kindle oder dem Tolino hinkt das Display aber noch deutlich hinterher. So wirken die Buchstaben ab und an unscharf und bei kleiner, dünner Schrift fehlt zum Beispiel der lange Strich des Buchstabens «K» – mehr als unschön. Der Touchscreen reagiert nur schwerfällig und manchmal auch gar nicht, was sich insbesondere beim Blättern längerer Texte als mühsam herausstellt. Schnelles Blättern wird nahezu unmöglich, das Display blinkt dann in kurzen Abständen entweder in dunklem oder schwarzem Hintergrund auf, um die Abdrücke der zuvor angeschauten Seiten zu löschen, die eine Zeit lang wie durch dünnes Papier schimmern.
Wer jedoch gerne bei Sonnenschein liest, wird sich daran freuen, dass das Display nicht spiegelt. Und wer nicht gut sieht, kann die Schrift vergrössern und den Hintergrund von weiss auf schwarz stellen. Spätestens dann aber machen sich die Handymasse bemerkbar: Platz haben bei grosser Schritt lediglich vierzehn Zeilen mit je zwei bis vier Wörtern. Das hat zur Folge, dass man häufig blättern muss – was wiederum, wie beschrieben, nicht so flink vonstattengeht und demzufolge schnellem Lesen nicht gerade entgegenkommt. Nutzt man sein E-Ink-Display aber auch gerne für anderes, etwa zum Sudoku spielen, funktioniert das einwandfrei und vermittelt dabei ein wenig den Eindruck, als wäre das Sudoku aus der Zeitung ausgeschnitten.

Akku hält über hundert Stunden


Ein Plus des zweiten Displays ist unbestritten, dass elektronische Tinte kaum Akku zieht. Der Werbespruch des Herstellers «Lassen Sie das Ladegerät also ruhig daheim» ist dennoch nur begrenzt zu beherzigen. Denn auch wenn man das Farbdisplay aussen vor lässt, ziehen etwa Streaming-Dienste trotzdem wie gewohnt Akku. Nutzt man das Handy jedoch vermehrt zum Lesen von E-Books im sogenannten Yota-Energy-Modus, dann soll der Akku gemäss Hersteller tatsächlich ganze 109 Stunden halten. Allerdings stellt dieser Modus energieverbrauchende Dienste ab, wozu nicht gerade wenige Apps gehören.
Die Leistung des Android-Handys im Allgemeinen ist zufriedenstellend. Der Vierkernprozessor verfügt über 2,26 GHz. Die Hauptkamera mit acht Megapixel und Blitz und die Frontkamera mit 2,1 Megapixel schiessen Fotos mit nicht herausragender, doch aber mit guter Qualität, die sich über gängige Android-Filter gleich bearbeiten lassen. Das Farbdisplay kommt mit einer Full-HD-Auflösung von 1920x1080 Bildpunkten und 442 Pixeln pro Zoll und das Touchdisplay ist hier im
Gegensatz zu seinem E-Ink-Pendant gewohnt intuitiv zu bedienen. Einziges Manko ist, dass sich der 32-GB-Speicher nicht erweitern lässt – Platz für einen Speicherkartenleser gab es offensichtlich keinen mehr. (aks)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Aus welcher Stadt stammten die Bremer Stadtmusikanten?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER