Eine Schnupperlehre ist entweder die Abklärung, ob der junge Mensch für den Beruf geeignet ist oder ein Teil des Selektionsverfahrens für die Besetzung der Lehrstelle.
Durch praktisches Arbeiten und das persönliche Erleben an einem oder mehreren Tagen kann die junge Person abklären, ob der Beruf wirklich interessant ist und ob die Eignungen für diesen Beruf vorhanden sind. Einen Einblick in den beruflichen Alltag zu bekommen ist sehr wichtig, da der junge Mensch ja noch überhaupt keine Ahnung hat, wie die Arbeitswelt funktioniert und was konkret gemacht wird.
Weder ein toller Film zum Beruf, noch Broschüren oder Flyer können solche praktischen Tage im Betrieb ersetzen. Die Betriebe leisten mit dem Angebot von Schnupperlehrstellen gleichzeitig einen wichtigen Beitrag für die eigene Branche. Hier kann der normale Alltag mit all den vielfältigen Aufgaben gezeigt werden und so können auch die «richtigen» Jugendlichen motiviert werden, sich in der ICT-Branche zu bewerben.
Der Betrieb darf erwarten, dass der Jugendliche sich mit dem Berufsbild schon auseinandergesetzt hat, dass er z.B. die Informationen des BIZ (Berufsinformationszentrum) gelesen hat. Zudem darf der Betrieb eine «Mini-Bewerbung» einfordern, damit das Interesse schon im Voraus beurteilt werden kann.
Vorbereitung einer Schnupperlehre
Wegen einer Schnupperlehre sollten die Arbeiten und die Abläufe im Betrieb nicht verändert oder umgestellt werden, es soll ja die reale Welt des Berufs gezeigt werden. Einfache Arbeiten können vorbereitet werden, so dass der Jugendliche aktiv mitarbeiten kann – es gibt nichts Langweiligeres, als einen Tag lang jemandem beim Arbeiten zuschauen zu müssen. Beachtet werden soll auch, dass der junge Mensch nicht überfordert wird, sonst ist für ihn der Beruf schnell kein Traumberuf mehr (s. Kasten für ein Beispiel eines Tagesprogrammes).
Lernende einbinden
Die Berufsbildner/innen übernehmen die Verantwortung für die Schnupperlehre. Es empfiehlt sich etwas: binden Sie die jetzigen Lernenden ein. Diese können die Arbeitsabläufe sehr gut erklären und werden stolz von ihrem Job berichten. Zudem fliessen in Gesprächen zwischen den Jugendlichen auch die Informationen, welche Erwachsene nie «rüberbringen» können.
Ganzheitliche Bewertung machen
Das Erlebte kann am besten verarbeitet werden, wenn es aufgeschrieben wird. So macht der Schnuppernde sich Gedanken über das Erlebte und der Betrieb bekommt weitere Puzzleteile in Form seines sprachlichen Ausdrucks, falls es um die Selektion geht.
Am Schluss einer Schnupperlehre wird eine möglichst ganzheitliche Bewertung in Form eines Bewertungsbogens gemacht. So hat der Jugendliche ein klares Feedback wie er sich angestellt hat, ob er Interesse gezeigt hat und wie der Betrieb ihn erlebt hat. All diese Punkte sollen in einem Schlussgespräch besprochen werden.
Ein Schnupperbericht ist zudem wichtig für die Bewerbungsunterlagen. Schnupperlehren werden nicht entlöhnt, eine symbolische Anerkennung kann jedoch jeder Betrieb in eigenem Ermessen festlegen.
Barbara Jasch ist Geschäftsführerin Zürcher Lehrbetriebsverband ICT
Rechtliches und Versicherung
• Jugendlicher muss mind. 13 jährig sein
• Schnuppern nur an Werktagen (Mo - Fr), max. 8 Stunden
• Unfallversicherung ist gedeckt
• Haftpflicht i.d.R. in der Betriebshaftpflicht des Betriebes integriert
Beispiel eines Tagesprogramms
Ein Beispiel eines sinnvollen Tagesprogramms für Schnupperlehren sowie Hinweise auf Hilfsmittel finden Sie unter
swissict.ch/schnupperlehre